29. Kapitel

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«Hier, iss das

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«Hier, iss das.» Lex hielt Rio einen Teller mit Pasta hin, doch Dario regte sich nicht und verkroch sich nur wieder unter die Decke. Kelly lehnte sich im Türrahmen zum Flur an und versuchte, Dario nicht noch schlechteres Gewissen zu machen, als er wahrscheinlich eh schon hatte. Sie war wütend, enttäuscht und besorgt. So ziemlich das, was ich die letzten drei Tage gewesen war.

Ja, ich war auch angepisst, weil Dario seine Medikamente weggekippt und sich einfach dazu entschieden hatte, sie nicht mehr zu nehmen, doch auch nur, weil er sich so wieder selbst sabotierte. Er machte es sich selbst schwerer und zusätzlich konnte man ihm ja nicht mal die ganze Schuld geben.

Er hatte eine Persönlichkeitsstörung. Er schwang von einer Seite zur anderen und wieder zurück und das war nicht in seiner Kontrolle. Ein guter Tag konnte ihn denken lassen, dass alles wieder gut war. Der Tag, an dem wir beinahe unser erstes Mal gehabt hatten, musste dieser bestimmte Tag gewesen sein. Ich hätte schon damals auf mein Bauchgefühl hören müssen und genauer hinschauen sollen.

Ja, wir kannten nun die Ursache für Lios Rückschritte, doch wir hatten ein noch viel größeres Problem. Lex, Kelly und ich, wir alle konnten ihm nicht vorschreiben, etwas zu nehmen, was er nicht mehr nehmen wollte. Wenn Dario seine Medikamente nicht mehr nehmen wollte, konnten wir legal nichts dagegen machen. Es war nicht erlaubt, jemanden zwangsweise auf Medikamente zu setzen. Und selbst wenn... So unmenschlich waren wir nicht.

«Wieso hast du sie weggekippt, Dario?» Kelly wollte antworten und setzte sich zu ihm aufs Sofa. Keine Antwort. Sie rieb sich die Augen und seufzte. Lex legte eine Hand auf Darios Rücken und sah zu mir auf. Ich stand völlig unter Strom stehend mitten im Wohnzimmer und versuchte, die Puzzleteile selbst zusammenzusetzen. Dario wollte uns ja nicht helfen.

«Sind es die Nebenwirkungen? Sind sie schlimmer geworden?» Kelly brauchte wirklich Antworten, denn sie wollte so schnell wie möglich eine Lösung finden, damit Dario sich nicht noch mehr leid zu tat. «Ich muss es wissen, Dario. Ich will helfen und ich möchte, dass es dir gut geht.» Lex blieb nur wieder still und wagte es, Dario die Decke langsam und vorsichtig wegzunehmen.

Seine Augen waren immer noch rot unterlaufen und die Augenringe deuteten darauf hin, dass er trotz dem Rumlungern und Schweigen, kein bisschen zur Ruhe kam. «Ich will keine Medikamente nehmen. Ich will ich sein.» Kelly konnte ihn verstehen, doch wir alle wussten, was ihr auf der Zunge lag. Darios Zustand war noch nicht stabil genug. Er brauchte die Medikamente. Für den Moment zumindest. Er brauchte diese Unterstützung. Ihn ihn sein zu lassen, würde ihm irgendwann doch noch das Leben kosten.

Kelly wollte es nicht sagen, doch Dario musste es hören. «Dario, du könntest ohne deine Medikamente sterben. Im Moment zumindest. Du sollst sie ja nicht für immer nehmen, aber jetzt helfen sie dir. Sie helfen dir sehr gut, sogar.» «Aber es ging mir doch gut. Ich bin die letzten Tage voll gut ohne sie klargekommen.» Ich schüttelte meinen Kopf. «Wenn du denkst, sie nicht mehr zu brauchen, ist das, weil sie wirken, Dario. Und nein, schau, wie es dir jetzt geht. Es geht im Moment nicht ohne. Du musst da-»

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