47. Kapitel

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Mir eine Pause zu gönnen, musste warten

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Mir eine Pause zu gönnen, musste warten. Ich brauchte gerade keine Pause und schon gar nicht von Dario. Wenn, dann war bei ihm sein zu können, die Pause, die ich mir wünschte und gönnte. Keine andere.

Es war kurz vor 12, denn ich hatte eine gefühlte Ewigkeit gebraucht, um von zu Hause rauszuschleichen. Mom und Dad hatten sich nämlich nicht lange nach Darios Anruf dazu entschieden, doch noch zusammen in der Küche zu sitzen und über alles zu reden.

Ich musste also warten, bis sie wieder ins Bett gegangen waren, was eben erst vor knappen 10 Minuten der Fall gewesen war.

Aber jetzt war ich unterwegs. In Turnschuhen, ohne Socken und nur mit einem Hoodie. Meine Trainingshose war keineswegs genug warm für diese Dezembernacht und allgemein waren auch die Turnschuhe nicht meine beste Wahl gewesen, was den Schneebelag auf dem Trottoir anging. Aber es war nicht weit.

Ich würde nur noch knapp eine Straße gehen müssen und dann würde ich bei Gio und Giacomos Haus sein. Das dünne Shirt unterm Pullover schützte meine freiliegende Brust nur schwer vor der kühlen Biese und vielleicht hätte ich mir mein Haar zusammenbinden sollen, denn sehen konnte ich auch kaum was. Die Kapuze half mir da nicht wirklich weiter.

Ob Gio wusste, dass Dario mich darum gebeten hatte, zu kommen, wusste ich nicht, aber wahrscheinlich war dies nicht der Fall. Und wenn schon, war das eine gute Sache, denn Dario und Gio waren sich eigentlich so nahe gewesen und in den letzten Wochen hatte sich dies leider verändert, was Dario und auch Gio nicht gutgetan hatte. Sie brauchten einander. Sie waren eine Familie. Bruder und Schwester.

Vor der Haustür schrieb ich Dario, dass ich hier war und lesen tat er es nicht. Die Haken wurden nicht blau, aber die Tür ging trotzdem auf. Er stand vor mir. Müde, ausgelaugt und verängstigt. Die Nasensonde trug er noch immer. Gut.

Er sah genauso aus wie ich, nur ging es mir sicher um Welten besser. Ich wollte ihm etwas sagen, ihn in die Arme nehmen, doch das Licht im Flur ging an und Giacomo stürmte die Treppen runter. «Dario! Du weißt, dass du nicht gehen darfst! Woher hast du den Schlüsse-» Er stockte, als er mich erkannte und blieb mit einem verwirrten und verschlafenen Blick auf der letzten Treppenstufe stehen.

«Ich- Das habe ich nicht erwartet. Meine Güte, Noè. Komm schnell rein, es ist arschkalt draußen.» Gios Vater langte nach meinem Handgelenk und führte mich in den Eingangsbereich. «Was fällt dir ein, mitten in der Nacht die Straßen entlangzulaufen? Weißt du, was dir da alles passieren könnte und dann auch noch so bekleidet? Du wirst so noch krank.» Er deutete auf mein Pyjama.

Ja, Unrecht hatte er nicht, doch ich war nicht hier, um mir anzuhören, wie unüberlegt meine Reise hierher gewesen war. Ich war hier, weil Dario hier war und ich bei ihm sein wollte.

Eine Statur tapste die Treppen runter und eine verschlafene Gio blieb vor mir stehen. «Oh, Noè.» Sie war wirklich verschlafen. So verschlafen, dass sie es nicht einmal komisch fand, wie ich hier auftauchte und die Hand ihres Halbbruders festhielt und eng an mich presste. «Was kann ich dir bringen? Wasser? Decke?»

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