43. Kapitel

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«Komm schon

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«Komm schon. Wir kommen sonst zu spät.» Ich hielt Darios Hand und zog ihn durch die Gänge unserer Schule. Wir hatten verschlafen, doch das musste niemand herausfinden. Heute war Darios erster Tag zurück und irgendwie freute sich jeder außer er selbst. Verständlich.

Schule war manchmal richtig öde, doch hier hatte ich meine Freunde. Es war ein Ort, der, obwohl ich hier lernen und arbeiten musste, eigentlich stark mit Spaß und Unsinn verbunden war.

Der größte Unsinn saß in unserem Klassenzimmer in der vordersten Reihe. Carlos und seine Typen. Doch ich war ein netter Mensch und ignorierte diese Platzvergeuder einfach.

«Sehe ich so aus, als würde ich pünktlich sein wollen?» Dario verfehlte den letzten Tritt der Treppe und gab auf. Er setzte sich mit verschlafenem Blick und wirren Haaren, die er unter einer Kapuze zu verstecken versuchte, auf den Boden an der Wand.

«Nicht aufgeben. Du schaffst das», kicherte ich und versuchte ihn wieder auf die Beine zu ziehen. «No, du musst mich zurücklassen. Geh ohne mich.» Er winkte ab und rieb sich das Gesicht. Dieser Typ.

Ich gab aber nicht auf und zog ihn mit aller Kraft auf die Beine, um ihn dann die letzten Meter ins Zimmer schieben zu können. Er ließ mich machen und sackte dann an seinem alten Platz in den Stuhl, wo er seinen Kopf direkt auf seine Arme legte und weiterschlafen wollte. Ohne scheiß... Ohne mich wäre der Typ noch bei mir zu Hause im Bett.

Wir waren lange aufgeblieben. Einerseits, weil Dario alle Unterlagen, die er frühzeitig zum Nacharbeiten bekommen hatte, kein einziges Mal angeschaut hatte und andererseits, weil er, dann als wir schlafen wollten, nicht mehr hatte schlafen können. Er hatte Flashbacks gehabt. Natürlich hatte ich mich gefragt, ob das an mir lag, weil wir uns am Tag davor nähergekommen waren, doch Dario winkte diese Vermutung einfach nur weiter. Er meinte, er hätte mir schon gesagt, wenn er es nicht gewollt hätte.

Melina schielte zu Dario rüber und schaute dann zu mir, wo sie freundlich zu lächeln begann. Vielleicht hinterfragte sie die letzten Worte der Lehrer über Darios Wiederkommen. Es hatte geheißen, dass es ihm wieder besser ging und er auf gutem Wege zurück in volle Schultage war, doch wenn der Italiener so verschlafen und motivationslos zur Schule kam, konnte man das schlecht glauben. Aber ich wusste ja, dass er einfach etwas zu wenig geschlafen hatte. Kaffee hatte er keinen wollen.

Trank er überhaupt Kaffee? Trank Dario überhaupt etwas anderes als Wasser oder eben... Alkohol? «Ey, Rio.» Rocco lehnte sich zurück und stupste ihn an. «No.» Er war halt schon sehr talentiert, was seine Kommunikation anging. Ich begann vor mich hin zu schmunzeln.

Rocco wollte einen zweiten Versuch starten, doch unser Spanischlehrer kam angelaufen und schloss die Tür alles andere als leise hinter sich. Nicht nur Dario zuckte zusammen. So ziemlich alle hier, die mit dem Kopf noch im Wochenende waren, hatten einen kleinen Herzinfarkt erlitten.

«Buenos días.» Dario schaute angeekelt auf und traf direkt auf meine Augen. «Wir haben Spanisch?! Ich dachte, die erste Stunde am Montag ist Geschichte?» Er klang enttäuscht. «Der Plan hat sich am Anfang des Jahres geändert.»

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