4. Kapitel

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Ging es mir gut? Keine Ahnung

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Ging es mir gut? Keine Ahnung. Ich hatte wirklich keine verdammte Ahnung. Alles, was ich wusste, war, dass ich jetzt einfach ruhig sein sollte. Noè schlief in meinen Armen und es brach mir das Herz zu sehen, wie ihr Gesicht immer wieder einen Ausdruck voller Schmerz einnahm.

Ich wollte helfen, doch wusste nicht, was ich tun sollte. Ich gab es gerade nicht gerne zu, aber ich hatte eine monstergroße Angst vor den nächsten Wochen und Monate. Ich wollte nicht, dass Noè litt. Ich würde sie nicht so gut auf den Beinen halten können, wie sie es bei mir getan hatte. Und das war nicht fair. Es war falsch. Und vor allem...

Wie konnte ich es wagen, heute, hier bei ihr zu liegen, wenn ich gestern jedes verdammte Versprechen an sie gebrochen hatte und mir Zeug den Rachen runtergekippt hatte, das ich selbst vor dem ganzen Chaos nicht getrunken hatte? Meine Nase tat weh. Diese drei Linien LSD hatten ihr nicht gutgetan und mir selbst- Ach Scheiße, wie konnte ich gestern bei genau dem Mann landen, wo ich nie mehr sein wollte? Und dann genau noch so?

Der Trip gestern war kein guter gewesen. Nicht so, wie meine anderen LSD-Trips, die ich schon erlebt hatte. Dieses Mal war es der reinste Horror gewesen. Es hatte sich so angefühlt, als wäre ich in einem Horrorhaus gewesen und hinter jeder Ecke hatte etwas Neues gelauert. Doch es hatte sich so verdammt echt angefühlt, dass ich mir mittlerweile gar nicht mehr sicher war, ob ich immer noch high war und das auch nur wieder eine Halluzination war.

«Wo warst du eigentlich?», kam es ganz leise aus Noès Mund. Ich schloss meine Augen, in der Hoffnung, dass ich mir diese Frage auch nur eingebildet hatte. Ich wollte nicht lügen. «Wo warst du nach dem Tod meiner Mutter?» Ich schüttelte meinen Kopf. Es war echt. Aber was konnte ich Noè nun sagen?

Ich wollte ihr nicht verraten, dass ich einen verdammten Absturz hatte und beinahe unter dem Zug gelandet war. «Ich war etwas überfordert und musste irgendwie alles allein verarbeiten», meinte ich dann nur und in gewisser Hinsicht sagte ich ja die Wahrheit. Ich hatte es versucht zu verarbeiten und das auf meine eigene Art und Weise.

«Du hättest mir wenigstens schreiben können. Ich hatte Angst um dich», murmelte Noè an meinen Hals, als sie sich enger an mich kuschelte und ihren Kopf unter mein Kinn legte. «Ich dachte, ich habe dir geschrieben. Hast du nichts bekommen?» Sie schüttelte ihren Kopf und deutete auf ihr Handy. «Schau nochmal nach. Mein Pin ist 120509.» Ich wollte ihn eintippen, als ich in meiner Bewegung stoppte.

Der 05. Dezember 2009? Dieser Tag kam mir bekannt vor. Aber woher? Ich hatte Angst, Noè an einen speziellen und bedeutungsvollen Tag mit ihrer Mutter zu erinnern, weshalb ich sie nicht nach diesem Datum fragte und einfach auf unseren Chatverlauf ging. Und tatsächlich, ihr ganzer Verlauf war weg. Jemand musste ihn gelöscht haben, denn Quinn hatte ihr definitiv geschrieben und um Hilfe gebeten.

Zum Glück hatte sie diese Nachrichten nicht gesehen, doch wer hatte den Verlauf gelöscht, wenn sie es nicht gewesen war? «Dein ganzer Verlauf ist weg.» «Echt? Kann gut sein, dass Rosie aus Versehen alle meine Verläufe gelöscht hat. Sie hat die letzten zwei Tage auf mein Handy aufgepasst, weil ich Ruhe gebraucht hab.» Ich ließ Noè glauben, was sie mir sagte, aber unser Chat war der Einzige, den Rosie gelöscht hatte und ich wusste ganz genau, warum.

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