8. Kapitel

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Zum Glück hatte Kelly nach mir keine weiteren Stunden, denn aus unserer Stunde wurden zwei und schnell dann drei

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Zum Glück hatte Kelly nach mir keine weiteren Stunden, denn aus unserer Stunde wurden zwei und schnell dann drei. Sie hatte mich auch nach Hause gefahren und mich darum gebeten, ihr immer zu schreiben oder sie anzurufen, wenn es wieder zu viel wurde.

Dad hatte auf mich gewartet und sein besorgter Blick wechselte zu einem erleichterten, als er mich aus Kellys Auto steigen sehen konnte. Er hatte gekocht und mir eine heiße Schokolade gemacht. «Ich weiß, sowas fragt man nicht, aber wie war's? Du musst mir keine Antwort geben.» Ich zuckte mit den Schultern und blieb kurz am Familienfoto hängen, das auf der Mikrowelle stand. «Ich fühle mich leichter.» «Das ist schön.» Dad grinste schwach und nahm mich in den Arm.

Ich spürte, dass er mir etwas sagen wollte, aber zögerte. Und was kam, hatte ich nicht wirklich erwartet. Zumindest noch nicht jetzt. «Es tut mir leid, wegen der letzten Tage. Ich will einfach, dass wir da gut durchkommen und ich gebe zu, ich habe Angst, kein guter Vater zu sein. Ich will, dass du weißt, obwohl ich manchmal etwas grob mit Worten um mich werfe, ich immer nur das Beste für dich will.» «Das weiß ich doch.» Kurze Stille.

Dad atmete laut ein und aus und langte dann nach meinen Wangen, um mir in meine Augen schauen zu können. «Und wenn Dario dir helfen kann, kann ich diese Kuscheleinheiten an meinen guten Tagen vielleicht akzeptieren. Solange daraus nicht mehr wird.» Ich schüttelte meinen Kopf. Wenn dieser Typ nur wüsste. Ich lachte leise auf und schlang meine Arme um seinen Bauch. «Er gibt sich auch die Schuld, Dad. Das weiß ich. Er dreht so am Rad, weil er sich auch die Schuld für Moms Tod gibt. Und er hat keinen Vater, der ihm Halt gibt. Er kann damit nicht umgehen. Ich weiß nicht mal, wo er gerade is-»

Es klingelte und ich war froh darüber, von hier aus sehen zu können, wer an der Tür stand. Dad und ich, wir beide zogen unsere Augenbrauen zu einer geraden Linie zusammen. Wir kannten diese Leute nicht. Ein altes Ehepaar. Dad deutete mir, hinter ihm zu bleiben, obwohl ich mir sicher war, eine Oma noch gut klein schlagen zu können, aber was man nicht alles über sich ergehen ließ, um Papa Papa spielen zu lassen.

«Ja, wie kann ich Ihnen helfen?» Die Dame rieb sich die Hände an ihrem Schal trocken. War sie nervös? «Guten Abend, entschuldigen Sie unser unangekündigtes Aufkreuzen, aber sind wir bei Ihnen richtig? Herr Damaris?» Dad nickte und ich hatte das Gefühl, dass sich gleich ein weiterer Fall offenbaren würde. Es kam manchmal auch vor, dass Leute direkt bei uns auftauchten, anstatt die Polizei zu rufen, wenn sie ein Kind oder einen Jugendlichen kannten, der Hilfe brauchte.

«Ja, der bin ich. Sind Sie hier, um einen Fall zu melden?» Die Dame schüttelte den Kopf und sah zu ihrem Ehemann, der übernahm. «Wir wurden darüber informiert, dass unser Enkel bei Ihnen im Heim registriert ist.» Ihr Enkel? «Wir wollten uns erkundigen, ob es eine Möglichkeit gäbe, ihn das ein oder andere Mal sehen und kennenlernen zu können. Wir wussten vor Kurzem gar nicht, dass wir Großeltern sind.» Dad zögerte. Genauso, wie ich.

«Ach, entschuldigen Sie. Mein Name ist Angelina de Moreno. Sie kennen unseren Sohn Herr Santiago de Moreno.» Mir fiel die Kinnlade runter. «Wir konnten den Jungen letzte Woche kurz sehen und er schien in keiner guten Verfassung gewesen zu sein und seit da an haben wir nichts mehr von ihm gehört.» Liebe Angelina, wir wussten leider auch nicht, was Dario im Moment so trieb.

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