23. Kapitel

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Stille

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Stille. Dario blieb einfach nur still. Ich musste sogar kurz schauen, ob er aufgehängt hatte, aber die Sekunden stiegen weiter an. Er war noch da. «Dario?» «Er weiß es jetzt?», fragte er dann nur ganz leise nach und ich bejahte seine Frage. «Ich war mir so sicher, dass ich die Tür zugesperrt habe, aber er stand dann auf einmal in meinem Zimmer.» 

Ich hatte vor Augen, wie Dario nachdenklich auf seiner Unterlippe herum biss und etwas überfordert an die Wand vor seinem Bett schaute. «Was hat er gesagt?» «Dass Harmony dann gemeldet werden soll, wenn du dich dazu bereit fühlst, überhaupt etwas zu sagen. Bis dahin will er alle möglichen Beweise sammeln.» Dario seufzte und ich hörte, wie er aufstand und dann wahrscheinlich nervös im Zimmer umhertigerte. «Das hätte nicht passieren dürfen, Noè.» 

Das wusste ich doch. Doch irgendwie war es auch etwas Gutes, dass nun ein Erwachsener hiervon wusste. «Vielleicht musste es aber auch so kommen, Dario.» Ich hörte ihn leise auflachen. «Klar, bist du dieser Meinung. Du willst ja eigentlich mit allen darüber reden und selbst Rache nehmen.» 

Ich meine, in gewisser Hinsicht hatte Dario schon recht. Ziemlich sogar. Ich wollte, dass diese Harmony dafür bezahlte, doch auch wünschte ich mir einfach für Dario den Abschluss und Fortschritt, den er verdiente. «Das ist jetzt alles richtig scheiße, aber wir müssen jetzt mit dem arbeiten, was sich uns bietet.» 

«Du hast Leichtreden! Rate mal, was das für mich heißt! Das wird dann doch alles vor Gericht gezogen und dann muss ich dieser dummen Kuh auch noch ins Gesicht schauen und zeigen, wie fertig sie mich gemacht hat! Plus, habe ich die verdammte Arschkarte gezogen, weil ich mit 13 hackedicht war! Dein Dad wird da auch noch den Kopf hinhalten müssen!» Daran hatte ich ehrlich gesagt nicht wirklich gedacht. Aber das würde ja alles nur passieren, wenn wir es tatsächlich melden würden. 

Ich bevorzugte eine Meldung, doch ohne Darios Einverständnis würde ich, weder noch Dad irgendjemandem davon erzählen. «Ich schwöre, Noè, mir geht gerade richtig die Pumpe, weil du wieder einmal einfach nur Noè bist und hetzt und machst, ohne an andere zu denken!» Ich wollte kontern, doch Dario war noch nicht fertig. 

«Klar, ich teile meine Probleme mehr oder weniger mit dir, aber das heißt nicht, dass du die verdammte Kontrolle übernehmen kannst und darfst. Weißt du, wie sehr du mich damit stresst?! Ich weiß doch selbst, dass ich das melden muss, aber ich bin noch nicht bereit dazu! Wenn ich das jetzt mache, gehe ich daran noch kaputt. Ich will noch nicht zurück! Ich will nicht zurück in dieses Bett gehen und öffentlich alles nochmal durchleben! Ich-» Seine Stimme brach. 

«Ich will eigentlich gar nichts mehr, weißt du?! Aber ich werde immer weiter und weiter gepusht. Werde Clean! Hör auf zu rauchen! Hör auf, dich selbst zu verletzen! Fang an, zu essen! Bekomm deine Gefühle in den Griff! Rede über Harmony! Sei ein normaler Junge! Es ist fucking endlos, Noè! Ihr wollt immer mehr und mehr und ich komme nicht mehr hinterher! Und wenn ich das alles nicht hinbekomme, stehe ich am Ende allein da!» 

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