43. Kapitel

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«Neiiiiiin!» Noè kam halb weinend auf mich zu gedackelt, als sie mich gefunden hatte

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«Neiiiiiin!» Noè kam halb weinend auf mich zu gedackelt, als sie mich gefunden hatte. Ihre Hände waren dramatisch nach mir ausgestreckt und ich verstand zu Beginn gar nicht, was denn jetzt los war, doch ihre Finger tauchten direkt in meine Haare ein, die nicht mehr unkontrolliert über meine Augen hingen. 

Ich atmete erleichtert auf. Sie meinte, meine geschnittenen Haare. Man, Alter. Ich dachte, es sei was Schlimmes mit meinem Gesicht passiert, von dem ich noch nichts bemerkt hatte. «Wieso hast du sie schneiden lassen?!» Ich grinste verspielt auf und zuckte nur mit den Schultern. 

«Sie wurden umständlich. Plus, lang waren sie auch. Jetzt sind sie wieder ganz normal.» Ich hatte nicht viel abschneiden lassen, doch wenigstens sah ich nicht mehr so aus, als wäre eine Bombe auf meinem Kopf hochgegangen. 

«Aber ich-» Sie umgriff meine Wangen und scannte meinen Kopf ab. «Jetzt weißt du, wie ich mich gefühlt habe, als du plötzlich als Tomatenkopf aufgetaucht bist», meinte ich nur und löste ihre Hände von meinen Wangen, um meine Finger zwischen ihre einhacken zu können. 

Zuerst schien sie empört, doch sie ergab sich dann. Wie hatte sie es so schön formuliert? Veränderungen gehörten dazu. Plus, es war kein neuer Haarschnitt. Ich schnitt sie immer gleich. «Na ja, wenigstens kann ich jetzt immer deine Augen sehen.» Ich drehte mich provokant von ihr weg, um sie nicht mehr schauen zu lassen, doch sie schlang nur ihre Arme um meinen Nacken und zog mich doll an sie ran. 

Sie brachte uns so ein wenig ins Taumeln, doch ich schaffte es, es uns zu halten. «Noch zwei Wochen...», murmelte sie unter meinem Ohr in meine Haut und küsste mich dort verspielt. «Sei dir da mal nicht so sicher. Ich brauch' nur einmal am Rad drehen und die verlängern es auf vier Wochen.» Und das stimmte. 

Es ging mir besser, ja, doch schlechte Tage gab es noch mehr als genug. Diese würde es leider immer geben. Auch hier drinnen gab es Tage, an denen ich gerne mal den Dario vor 2 Monaten raushängen ließ. 

Ich rannte nicht gleich zu den Drogen oder versuchte, mich zu verletzen, aber ich war noch immer sehr gut darin, die Leute um mich herum zu verletzen oder anzugreifen, wenn meine Zündschnur abbrannte. Und die Angst davor, es bei Noè oder Gio zu tun, hauste mir tief in den Knochen. Ich hatte es in der Vergangenheit schon genug getan und wollte ihnen das nicht mehr antun. 

«Kommst du eigentlich hinterher mit dem Schulstoff, den sie hier drinnen durchnehmen?» Ich seufzte und verzog mein Gesicht. Nicht wirklich, nein. Ich tat mir wegen der Medikamente verdammt schwer, Dinge zu lernen oder sie für länger als ein paar Stunden im Kopf zu behalten. Ich musste also den Kopf schütteln. «Keine Ahnung, ist recht schwer. Ich weiß nicht, ob ich dieses Jahr den Abschluss schaffe.» 

Noè ließ mich vorsichtig los und seufzte auch. Sie wusste, dass ich verdammt viel gefehlt hatte und nicht immer so schöne Noten geschrieben hatte. Wie auch, wenn ich jahrelang darauf fixiert gewesen war, zu überleben. Dass mich da die Schule nicht so interessiert hatte, war schon verständlich, oder? 

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