Kapitel fünfzehn- Rache ist süß

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Der Omega begann sich im Bett hin und her zu wälzen, ließ nicht mal Veni Hand an ihn anlegen. Fast so, als sträube er sich vor dessen Berührung. So wie früher bei fremden Alpha. So kannte er Tobi gar nicht mehr. Normal genoss er Venis Nähe. „ Tobi komm. Ich will dir helfen.", probierte Veni es mit Worten, kam aber nicht sonderlich weit. Tobi winselte nur zur Antwort. Das war der Punkt, an dem Stegi sich erhob, Tim nochmal entschuldigend ansah, ehe er sich auf sein Bett setzte und Veni von selbigem runter schob. „ Hast du deine Tabletten genommen?" Das wäre das erste logische, was ihm in den Sinn kam. Schließlich hemmten die im Normalfall. Hätte Tobi ausgesetzt, würde es seinen Zustand wenigstens erklären. Eine Antwort bekam er nicht. Langsam bekam er ein ungutes Gefühl. Er angelte Tobis Rucksack vom Boden hoch und breitete dessen Inhalt vor sich aus. Klamotten, Schlüssel, Handy, Zahnbürste. Alles aber kein Tablettenblister. Stegi durchsuchte alles noch mal. Sogar die kleine Seitentasche. Fehlanzeige. Tobi hatte sie nicht dabei und somit auch nicht genommen. Ihm jetzt eine zu geben, brachte nur nichts. „ Was suchst du Stegi?", fragte nun auch Veni sichtlich besorgt. „ Er ha seine Tabletten vergessen. Deswegen wird's ihm so scheiße gehen. Hier.", sagte Stegi und schmiss Veni eine kleine schwarze Tasche zu, die dieser nicht fing und somit neben ihm landete. „ Lass Vorsicht walten. Und wenn du mit ihm was hast Kondom. Ich will nicht, dass mein bester Freund mit achtzehn schwanger wird. Ohne Pille kann er das nämlich werden. Tim und ich gehen runter, ihr seid also alleine." Sanft strich er mit leicht gewölbter Hand Tobi über den Kopf, ehe er aufstand. Er packte Tim, zog ihn mit hoch und aus dem Zimmer raus. Für vieles war er offen, aber das blieb unter Veni und Tobi. Ein vierer war dann doch zu viel. „ Kannst du mir mal sagen, was das gerade war?" Das bedürftige Stöhnen von Tobi hinter der Tür gab ihm die Antwort. „ Wie hast du so schnell rausgefunden, was er braucht. Selbst Veni ist gescheitert und er ist sein Alpha." War eigentlich ganz einfach, wenn man Tobi sehr gut kannte. „ Die Tabletten waren ein reiner Glückstreffer. Ich kann seine Gestik und Mimik halt sehr gut einschätzen. Und ich kenne diesen Blick. Als er das erste mal läufig wurde ohne Veni sah er genau so aus. Nach drei Tagen hat er nicht mehr durchgehalten und Veni musste ihm helfen." Das helfen setzte er mit zwei Fingern jeder Hand in Anführungszeichen. Er meinte spezielle Hilfe, aber das konnte Tim sich denken. „ Gut und was machen wir jetzt?" „ Auch rum machen? Das Bad kann man abschließen." Stegi warf nur einen Blick in Tims Gesicht und prustete los. Tims ungläubiger und teils auch verstörter Blick war Gold wert. Vor lachen hielt Stegi sich sogar den Bauch, weil sein Zwerchfell vor lachen krampfte. Seine Brust schmerzte schon richtig. Stoppen konnte er allerdings genauso wenig. „ Du hättest deinen Blick sehen sollen. Absolut lächerlich. Nimm's mir nicht übel, aber fürs erste nicht. Das ist immer noch ein wunder Punkt. Heißt nicht nie, ok? Ich brauch länger.", entschuldigte der Blonde sich. Die Bindung hatte ihn ziemlich viel Überwindung gekostet. Sich so dazu durchzuringen war im Moment nicht möglich. Egal wie Tim das angehen wollte. Tim hatte sich mit ihm einen ziemlich komplizierten Omega geholt. In Tims Gesicht konnte er keinerlei Emotionen ablesen. Er wusste aber, das Tim schon irgendwo traurig war, dass er ihm dahingehend nicht vertraute. Allerdings traute er Tim. Es war eine persönliche Barriere, die er überwinden musste. Plötzlich spürte er einen Zug an seiner Boxershorts nach hinten. Er streckte Tim quasi seinen nackten Arsch entgegen. Ruckartig drehte er sich um und wollte Tim schon wütend anfunkeln, da sah er den schelmischen Ausdruck in seinen Augen. Das war dann wohl die Rache gewesen. „ Sorry das musste sein Stegi. Lass uns runter gehen. Nix gegen die Beiden, aber Sex möchte ich ungern als Hörspiel der beiden haben." Zustimmend nickte Stegi und schmiegte sich an Tim. Gemeinsam gingen sie runter und kuschelten sich auf die Couch. Stegi lag wie vorhin zwischen Tims Beinen. Die Arme um den Blonden gelegt, seine Hände auf Stegis Bauch. Sie hatten sich unter die Decke verkrochen, weil es noch zu kalt war. Sein Körper mochte abschalten können, sein Geist nicht. Ihm ging Tims Reaktion nicht aus dem Kopf. War es wirklich ok für ihn, oder tat er nur so. Dieser Gedanke ließ ihn nicht mehr los. Am besten er sprach  es einfach an. Sie konnten schließlich über alles reden. „ Tim?", murmelte er und drehte sich in Tims Armen auf den Bauch, sodass er ihn ansehen konnte. Fragend brummte Tim zum Zeichen, dass er zuhörte. Stegi stützte das Kinn auf seinen Händen ab. „ Ist das wirklich ok, dass wir erstmal, nun ja, du weißt schon.", druckste Stegi herum und wurde rot. Liebevoll strich Tim ihm die haare aus der Stirn und lächelte. „ Ist es. Ich hatte seit ich Alpha bin keinen Sex. Auf ein paar Monate kommt es da nicht an. Ich will dich sowieso nicht dazu zwingen. Solltest du dennoch irgendwann das verlangen danach haben, oder nur rum machen ohne Sex sag es einfach." Tim war wohl mit der verständnisvollste Alpha, den es gab. Seit die Alpha angefangen hatten ihn zu benutzen, ging bei dem Thema gar nichts mehr. Auch wenn er tausend Prozent sicher war, dass Tim ihn nie ausnutzen würde, so ging es dennoch nicht. Wenn das Angebot von Seiten Tim so blieb, konnten sie sich langsam ran tasten. Wer sagte denn, dass es Sex brauchte, um 'Spaß' zu haben? Finger und Mund konnten genauso viel Lust bereiten. Solang keine Hände ihn runter drückten, konnte er seine Erfahrungen sogar ausblenden. Nur Sex ging einfach nicht. „ Eine Regel aber noch. Keine Knutschflecken. Ich hasse die Teile." Tim lachte nur und küsste ihn auf die Stirn, wofür er den Kopf anhob. „ Einigen wir uns auf einen? Meinetwegen auch nicht sichtbar.", versuchte Tim einen Kompromiss zu finden. Eigentlich wollte er Stegi nur ein bisschen aufziehen und quengeln lassen. Bei Stegi war es einfach nur süß. „ Gut. Aber wehe dir, ich finde mal zwei.", drohte Stegi. Wenn's unbedingt sein musste der eine und keinen mehr.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWhere stories live. Discover now