Kapizel zwanzig- Eis essen

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Zugegeben er hatte schon die Vermutung, dass Stegi bei ihm bleiben würde. Zur Zeit verstanden sie sich mit jede Stunde besser. Den gedachten Abstand würden sie wohl nicht mehr benötigen. Das Gästezimmer würde trotzdem erstmal für Stegi ein Rückzugsort bleiben. Sei es nur zum lesen, oder Hausaufgaben machen. Manchmal brauchte jeder einfach ein paar Minuten für sich. Und solange sie die Möglichkeit hatten, warum nicht. Finn und Stegi saßen auf seinem Bett, besser gesagt lagen, als er endlich alles hoch geschleppt hatte. Sein Bett stand abgeschnitten in einem Bereich zwischen drei Wänden, wo auch die Dachschräge begann. Nach oben war zwar Platz, aber viel eben auch nicht, was ihn nie gestört hatte. Sein Bett füllte die Nische perfekt aus, daher war ein kleines Brett an der Wand über dem Kopfende sein Nachttisch. Ihm gefiel es so, auch wenn es sicher nicht das praktischste war. „ Ach und Tim hat gesagt, dass er dich ganz doll lieb hat und dich immer bei sich haben will." Oh Gott Finn, hör doch bitte auf zu reden, du machst alles nur noch schlimmer, dachte Tim, während die gerade verblassende röte um seine Nase wider zurück kam. Doch das lächeln in Stegis Augen machte alles wieder wet. Es hatte etwas träumerisches an sich. Fast so als ob er in alten Zeiten schwelgte. „ Finn bitte, dass weiß Stegi doch alles schon.", versuchte er ihn davon abzuhalten noch mehr für ihn peinliche Dinge zu erzählen. Wenn er jetzt noch anfing zu erzählen, wie sehr er von Stegi geschwärmt hatte, konnte er sich selbst vergraben gehen. „ Kann er bitte hier bleiben? Stegi ist so nett." Passend dazu setzte er seinen Hundeblick auf und klimperte mit den Augen. Eine Antwort -auch wenn sie sehr simpel wäre- musste er sich nicht ausdenken, denn Stegi kam ihm zuvor. „ Weißt du, ich werde jetzt erstmal hier wohnen bleiben, bis Tim und ich was eigenes haben. Du hast mich also erstmal eine Weile." Wie Stegi mit Finn sprach war schon Herzerwärmend. Sein jüngerer Bruder klatschte freudig in die Hände und fiel Stegi dann um den Hals. Doch das alles war es nicht, was Tim warm ums Herz werden ließ. Es war die Tatsache, dass Stegi von einem eigenen Heim für sie sprach. Keine Eltern. Nur Stegi und er. Sein kleiner Omega konnte sich eine Zukunft mit ihm vorstellen. Etwas schöneres gab es im Moment nicht zu hören. „ Finn lässt du uns mal einen Moment alleine?" „ Ja. Ich geh mir was zu trinken holen." Finn sprang von seinem Bett runter und verschwand aus dem Zimmer. Stegi stand nun ebenfalls auf, kam auf ihn zu. Tim legte die Arme um Stegis Taille und zog ihn zu sich. Auf Stegis Lippen breitete sich ein Grinsen aus. „ Was gibt's den, dass du deinen Bruder gleich raus schicken musst?", fragte Stegi schelmisch grinsend. Bevor er noch weiter reden konnte, vereinte tim ihre Lippen zu einem Kuss. „ Ich wollte mit dir noch mal über 'was eigenes' reden." Natürlich wusste Stegi was gemeint war und freute sich darüber, dass Tim dieses kleine Detail aufgefallen war. Sein grinsen wurde umso breiter. „ Also ewig will ich hier nicht wohnen bleiben. Wenn wir das Geld und die Zeit haben, vielleicht was kleines eigenes. Eventuell auch was mit Tobi und Veni zusammen. Ich bin sicher, du hättest nichts dagegen." Er drückte dem blonden noch mal einen Kuss auf die Lippen. „ Das du es allein schon in Erwägung ziehst mit mir zusammen zu wohnen, finde ich unglaublich schön." Nochmal küsste er den blonden auf die Nasenspitze, ehe er ihn entließ. Da er seinen Bruder schon die Treppe hoch kommen hörte, schnappte er sich eine von Stegis Taschen, stellte sie auf seinen Schreibtisch und zog den Reißverschluss auf. Bis zum Wochenende würde Stegi erstmal zwei Fächer in seinem Kleiderschrank bekommen. Ein freies hätte er eh noch, deshalb begann er da erstmal ein paar der Klamotten einzuräumen. Stegi half geschwind mit, da es mischt sonderlich viel war und er mehr Zeit zum kuscheln wollte. Das Finn sich gar nicht mehr blicken ließ, sondern in seinem Zimmer verschwunden war, bekam keiner der beiden so recht mit. Zum Schluss stapelten sie Stegis Bücher neben dem Schreibtisch. Bis sie da einen eigenen Platz für Stegi hatten, konnte es noch ein wenig dauern. Wenigstens schien er zufrieden zu sein. „ So was machen wir jetzt? Ich hab nicht groß Lust irgendwas zu machen.", gestand Stegi. Einfach nur was entspanntes tun, ohne viel zu machen, oder zu denken. Die nächsten Wochen würden schon stressig genug werden. Ihr Abitur war nicht weit weg und Stegi wollten so gut wie möglich da rausgehen. Seine Ziele waren jetzt näher denn je. „ Weiß nicht. Gehen wir n Eis essen? Sofern ich dich dazu bewegen kann. Wir müssen Finn nur mitnehmen." All zu begeistert war er nicht noch mal raus zu gehen, aber Eis klang gut. Und so konnten sie direkt Finn noch ne Freude machen. Welches Kind mochte bitte kein Eis? Stegi stimmte nun doch zu. Schaden konnte es nicht. „ Finn kommst du? Wir wollen Eis essen gehen.", rief Tim durch das Haus. Zwar glaubte er, dass sein Bruder in seinem Zimmer war, also auf der selben Etage, sicher war er sich nicht. „ Ich bleib hier. Rum knutschen gehen könnt ihr alleine." Dieses unschuldige lächeln von Finn, als er in der Tür auftauchte, passte nicht zu seinem Kommentar. Zumal woher wusste er das. Ihre Beziehung hatte keiner der beiden erwähnt. Und rum geknutscht hatten sie nicht vor seinen Augen. Tim beschloss, dass es sowieso irrelevant war. Sein Bruder war sehr klug und hatte wahrscheinlich einfach alle Kleinigkeiten und Anzeichen zusammengezählt. „ Nur weil wir frisch zusammen gekommen sind, knutschen wir nicht ständig rum. In aller Öffentlichkeit müssen wir da vorsichtig sein." Davon hatte er Tim zwar nicht erzählt, aber der dachte in dem Bereich ähnlich. Ihr Privatleben sollte auch weiterhin privat bleiben sobald die presse erfuhr, dass Tim nun gebunden war und das noch mit Stegi würden sie ihre Geschichte und ihr Privatleben auseinandernehmen, bis kein Detail mehr geheim war. Das war nicht nur stress für sie, sondern auch für Tobi und Veni, als ihre engsten Freunde. Ganz zu schwiegen von ihren Familien. Hieß also so lang aus den Zeitungen raus bleiben, wie möglich.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWhere stories live. Discover now