Kapitel neunundsechzig- Ausdauer

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Natürlich. Tim hatte, wie sie alle ein Handtuch dabei, welches er jetzt entfaltet vor Stegi hielt, sodass ein kleiner verdeckter Bereich zwischen den beiden Wänden entstand. „ Bitte sehr deine Umkleide. Die nächsten Male kommst du einfach in Sportklamotten, oder ziehst dich in der Toilette um." Da Tim gerade noch so rational denken konnte, war für ihn nur von Vorteil. Den er wäre nicht darauf gekommen und hätte dich unter den Blicken aller umgezogen. Duschen würde nur nicht so einfach werden. Da musste er nackt oder in Boxershorts rein. Und wenn in Shorts hätte er für danach keine mehr. Da die ersten langsam fertig wurden, beeilte Stegi sich, sich sein Shirt über den Kopf zu ziehen und reden gegen ein Sportshirt zu tauschen. Stegi öffnete den Knopf seiner Jeans, sowie den Reißverschluss und schob die Hose seine Beine hinab. Kurz legte er die Hose und das Shirt grob zusammen, ehe er eine lockere Dreiviertelhose anzog. Tim nahm jetzt das Handtuch weg und Stegi schlüpfte noch schnell in seine Straßenschuhe zurück. „ Nimm dir was zu trinken mit. Du wirst es nötig haben." Bei einer halben Stunde joggen mit Sicherheit. Stegi schnappte sich seine Trinkflasche und folgte Tim dann raus. Er war unendlich froh diese Umkleide verlassen zu haben. Mit all den Blicken auf sich und den ganzen Alpha. Sein nun neuer Lehrer wartete draußen bereits und fing Stegi ab. „ Hier hast du einen neuen Spindschlüssel. Den alten kannst du mir nachher geben. Dann musst du Micha ständig rüber, wenn du deine Sachen hier lassen willst. Ach und wegen deinen Noten. Mach dir keine Sorgen. Solltest du zu weit abrutschen, werde ich dich mit einem angepassten Notenschlüssel bewerten. Du bist körperlich einfach im Nachteil. Ich denke mal, dass ist okay für dich." Natürlich. Wie auch nicht. Bei Alpha oben mitzuhalten war schwer. Und er wäre dumm so ein Angebot auszuschlagen. Stegi nickte daher nur dankend und holte das kleine Stück zu Tim wieder auf. Den Schlüssel steckte er in seine Hosentasche und schloss dann den Reißverschluss, damit er ihn nicht verlor. Sie stellte ihre Flaschen auf den Rasen neben der Bahn und begaben sich dann zu Veni, der einen immer noch schwach aussehenden Tobi in den Armen hielt. „ Man das ist so ein scheiß Stegi. Aber mach dich nicht verrückt. Du hast zwei tolle Beschützer.", murmelte Tobi ein bisschen neben der Spur. Ob die Medikamente aus ihm sprachen, oder die Müdigkeit, konnte Stegi nur schwer einschätzen. Wahrscheinlich ein Mix aus beidem. „ Weiß ich. Wird trotzdem hart hier mitzuhalten." Noch bevor einer von ihnen noch etwas zu der Situation sagen konnte, pfiff der Lehrer und bat sie um Aufmerksamkeit. Es brauchte zwei, drei Sekunden, um eine Gruppe bestehend aus größtenteils Alpha ruhig zu bekommen. „ So also wir machen heute und nächstes Mal nach Ausdauer. Ihr lauft wie gehabt in zwei Gruppen. Ich mach heute schon Noten, ihr dürft nächstes Mal gerne eure Note noch verbessern. Wer die fünfzehn Punkte sicher hat, muss natürlich nicht mehr laufen. Die gibt es ab einundzwanzig Runden." Einundzwanzig erst? Stegi blähte die Wangen auf, um dann die Luft wieder auszustoßen. Besser er brachte es gleich hinter sich. „ Ach und wer Musik hören will, darf mich schnell sein Handy holen." wenigstens was. Erste joggten bereits los, um doch noch schnell ihr Handy zu holen. So auch Tim. „ Bringst du mir.", wollte er Tim hinterher rufen, doch der brachte ein:„ ja.", heraus und verschwand im Gebäude. Eine Minute später kam er mit seinem Handy und Kopfhörern wieder raus. Still schweigend nahm er das Gerät entgegen und schaltete eine Playlist an. Stegi steckte nur einen Kopfhörer rein, damit er gegebenenfalls noch etwas hören konnte. Mit einem seufzen stellte er sich an die Stratlinie. Neben ihn stellte sich Tim. Aufmunternd lächelte der Alpha ihm zu. Sein Blick schweifte kurz über den Rand, wo eine zweite Gruppe mit Zettel und Stift saß. Veni natürlich mit Tobi auf dem Schoß. „ Gut wenn alle soweit sind geht es los in drei, zwei, eins." Auf das klatschen hin joggten die los. Stegi hatte die Intention sich anzustrengen. Gerade in Anbetracht auf seinen Schnitt, den er zum Studium brauchte. Übernehmen wollte er sich nicht. Stegi gab sich auch mit weniger zufrieden. Schon in der ersten Runde teilte sich die Gruppe in eine Spitze, eine relativ breite Mitte und ein kleines hinteres Feld. Stegi befand sich als einer der wenigen zwischen der Spitze und der Mitte mit seinem Tempo. Überraschenderweise fand er auch Tim neben sich. Tim konnte schneller das wusste er. Locker würde er an der Spitze mitlaufen, doch er tat es nicht. Wahrscheinlich wegen ihm. „ Ich kann selbst laufen. Geh dir die fünfzehn Punkte holen." „ Bezweifel ich nicht kleiner. Das Tempo bis kurz vor Ende reicht aber für die fünfzehn. Muss mich ja nicht verausgaben." Bis Ende der dreißig Minuten kam er damit auf gar keinen Fall. Stegi wurde immer langsamer, abgesehen von der letzten Minute. Wenn Tim das so durchhielt, bitte. Stegi konzentrierte sich stark auf seine Atmung und die Musik. Nur beiläufig bemerkte er, dass Tim nach seiner Hand griff und sie verschränkte. Stegi wurde sich dessen erst bewusst, als er drohte immer mehr abzufallen, Tim ihm aber weiter zog. Stegi war echt am Ende seine Kapazität. Doch er wurde weiter gezogen. Fünf Minuten vor Ende, wo Tim noch mal ein Stück schneller wurde, kapitulierte er und löste seine Hand aus Tims. Sofort fiel er zurück, doch das war egal. Sein Herzschlag klang laut in seinen Ohren. Sein Atem ging schwer und hektisch. Stegi versuchte so viel Luft in seine Lungen zu bekommen, wie möglich. Davon bekam er aber nur Seitenstechen. Stegi ließ es und bleib bei flachem, hastigem Atem. Das er von vielen überrundet wurde, störte ihn nicht. Als die letzten zwei Minzen angesagt wurden, war er gerade eine halbe Runde rum. Zwei volle schaffte er noch. Stegi beschleunigte seine Schritte wieder, auch er an seine Grenze ging. In den letzten zehn Sekunden legte Stegi noch mal einen Sprint hin. Bei dem lauten Pfiff setzte er einen Fuß gerade hinter die Linie. Stegi setzte sich sofort hin, als er einen leichten Schwindel bemerkte.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt