Kapitel achtunddreißig- Der dünne Grad zwischen Sorge und Zwang

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„ Eigentlich nicht. Du Gemüse, ich Brot und Dip?" Stegi nickte bestätigend. Tim holte aus den Schränken alles was sie brauchen würden. Stegi wusch das bisschen Gemüse und begann dann alles in kleine Streifen zu schneiden. Das würde locker reichen. Den Rest legte er zurück in den Kühlschrank. Tim war mittlerweile auch fast fertig. Stegi musterte ihn daher verträumt. Tim war echt toll. Und das beste war, es war endlich sein Alpha. Das würde halten, bis der Tod sie scheiden würde. Keiner hatte je ohne den anderen gekonnt, nachdem sie sich in einander verliebt hatten. Er wusste noch, wie leer und unvollkommen er sich nach ihrer Trennung gefühlt hatte. Jetzt war seine Seele mit seiner besseren Hälfte verbunden. Ja Tim war schon ein toller Alpha, auch wenn er nicht immer perfekt war. Und wenn er das mal so sagen durfte einer derer, die mit am meisten auf ihre Figur achten und das sah man Tim definitiv an. Er liebte ihn und das war alles was zählte. „ Stegi kommst du? Du kannst mich später immer noch mustern." Verlegen wand Stegi den Blick ab. Wo immer er gerade hingestarrt hatte, es war sicher nicht Tims Gesicht. Seine Wangen brannten trotz allem und er hoffte, dass sie nicht knall rot wurden. Still schweigend nahm er die Schale mit Gemüse und trug sie nach oben. Tim folgte ihm mit einem schmunzeln. Das Stegi immer direkt rot wurde. Schon damals, wo sie das erste Mal zusammen waren, wurde Stegi total rot, wenn ihm etwas peinlich war, oder man ihn teaste, so wie er es gerade getan hatte. Oben lag nun Veni an seiner Stelle im Bett. Tobi schien wach zu sein, zumindest kuschelte er auf Veni. Da hatte er sich schlafend nie selbst hingewollt. Und Veni hätte ihn da nie hinheben können. „ Abendessen Jungs.", rief Stegi euphorisch. Die beiden schreckten aus ihrer Position hoch und funkelten ihn gleichermaßen wütend an. „ Bis vor fünf Sekunden war alles noch so friedlich. Dann kamst du.", gab Tobi missmutig von sich. Autsch. Tobi schien ein klein wenig genervt zu sein. Sofort wich dieser Blick aber und tauschte mit einem besorgten. „ Deine Nase? Oh Gott ich seh's ja jetzt erst. Tut mir leid." Nicht Tobi auch noch. Stegi setzte sich zu ihm aufs Bett und lächelte. „ Mittleid ist das letzte, was ich will. Ist passiert, ist scheiße, kann man nichts ändern. Wird schon verheilen. Ist zum Glück ja nur angebrochen." Mit dem Rest an Abendessen setzte Tim sich nun ebenfalls neben ihn und stellte den Teller in die Mitte. Tobi krabbelte zu Veni auf den Schoß und ließ sich in den Arm nehmen. Stegi wurde nun ebenfalls gepackt und zu Tim auf den Schoß gehoben. „ Wir wollen ja schließlich Gleichberechtigung." Er streckte Tim daraufhin die Zunge raus und griff dann nach einem Streifen Karotte. Die beiden Alpha taten es ihm gleich. Nur Tobi nahm sich nichts, fast wie zu erwarten. Veni schien damit jedoch nicht einverstanden zu sein. „ Bitte nimm dir n Stück Karotte, oder ne Tomate. Wenigstens was kleines. Du hast heute fast nichts gegessen." Seine Stimme hatte einen leicht befehlerischen Ton, blieb aber total ruhig. Veni versuchte Tobi, ebenso wie Tim nie zu etwas zu zwingen. Ging es aber um Tobis Gesundheit, so lernten sie Venis Alpha Seite kennen. Da Verstand er leider keinen Spaß. Schaden würde er Tobi dabei nicht. Man sah es ja im Moment. Er probierte Tobi ein bisschen zu forcen, damit er was aß, zwang ihn weder dazu, noch ließ ihn so viel essen, bis er alles wieder erbrach. Stegi hatte das einmal erlebt und es war kein schöner Anblick gewesen. Er konnte sich noch gut an die Hilfe suchenden und vor Tränen glänzenden Augen der jungen Omega erinnern, die ihnen gegenüber gesessen war und sich Gabel um Gabel rein gezwängt hatte, bis sie sich vor der gesamten Schule auf den Boden übergeben hatte. Daran sollte er beim Essen allerdings nicht denken. Als Tobi immer noch keine Anstalten machte, sich von dem Teller etwas zu nehmen, nahm Veni eine Tomate und hielt sie Tobi n die Lippen. Letztendlich beugte Tobi sich und öffnete den Mund. „ Schon besser. Einigen wir uns einfach darauf, dass du von allem eins isst? Dann lass ich dich in Ruhe." Tobi murrte nur. Mit einem grinsen schob Stegi sich eine weitere Tomate in den Mund. Die beiden waren einfach nur niedlich. „ Tobi sieht nicht gerade erfreut aus. Lass ihn. Am Ende übergibt er sich noch mal." „ Hat er sich denn übergeben?" Veni schien ein wenig überrascht zu sein. Gut keiner von ihnen hatte danach wahrscheinlich noch groß geredet. „ Ja Ende zweite Stunde.", gab Tobi ziemlich schwach von sich. „ Gut dann lass es. Das wusste ich nicht. Eigentlich ist Stegi doch immer der, der sich übergibt, wenn er läufig ist." Das waren die Tabletten, die Tobi nicht genommen hatte. Sie müssten die Tage dann wohl zum Arzt. Tabletten eigenständig absetzen war eine Sache, einfach wieder anzufangen sicher keine gute Idee. Zumindest mal nicht ins Krankenhaus. Das wollte er noch Möglichkeit erstmal nicht mehr sehen. Nach einer Scheibe Brot greifend, ließ er seinen Blick über Tobi wandern. Im Vergleich zu heute morgen sah er besser aus, aber immer noch blass. „ Tobi wir zwei gehen am Donnerstag mal zum Arzt wegen deinen Tabletten. Du fängst nicht einfach an, die wieder zu nehmen." Spielerisch streckte Tobi ihm die Zunge raus, nickte dann aber. „ Danke. Ich will da wirklich nicht mit Veni." Ja das war nicht zu empfehlen. Viele Omega mussten es mit sich machen lassen, aber sie waren immer zusammen hingegangen. Nicht mal, aus Angst, oder weil sie es nötig war. Sie hatten ihre Termine immer zusammen gelegt, damit keiner einen Rückzieher machte. So ein besuch war schließlich alles andere als angenehm. „ Seid ihr euch sicher? Ich hab da so Alpha und Arzt im Kopf. Nicht das euch was passiert." „ Tim glaubst du ernsthaft, ich würde mich von einem Alpha behandeln lassen? Unser Arzt ist Omega, ihr braucht euch keine Sorgen machen. Es ist nie was passiert." Stegi hätte einen Teufel getan und sich in dem Alter freiwillig von einem Alpha behandeln lassen. Mit nem Beta wäre er noch ok gewesen, aber so war es am besten.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWhere stories live. Discover now