Kapitel neunundvierzig- Wach werden ist so ne Sache

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Kaum waren die fünf Minuten um, klopft es wie zur Erinnerung an der Tür. „ Tim aufstehen." Der Weckservice seiner Mutter war eben einhundert Prozent zuverlässig. „ Komm Stegi, ich muss aufstehen. Ich kann dich auch später wecken, wenn du willst." Keine Antwort, auch ok. Tim beschloss Stegi wach zu küssen, was nicht mal so einfach war. Die ersten Küsse ließ Stegi sich noch auf Wange, Nase und Stirn geben, doch als Tim das Aufstehen auch nur erwähnte, drehte Stegi dass Gesicht so, dass es im Kissen vergraben lag. „ Ach komm schon kleiner. Seit wann bist du so ein Morgenmuffel? Los hoch jetzt mit dir." Ja hatte er sich so gedacht. Nur stellte Stegi sich quer. Der hatte echt keinen Bock aufzustehen, dachte Tim seufzend und ging im Kopf jegliche sanfte und nicht ganz so sanfte Art durch, wie er Stegi wecken könnte. Doch alles würde Stegi gerade nicht wecken. Also tat Tim das einzige, was ihm noch einfiel. Er fing an Stegi zu kitzeln. Was früher schon geklappt hatte, dufte jetzt auch noch funktionieren. Scheinbar aber nicht mehr so gut. Früher war Stegi lachend wach geworden. Jetzt murrte er und trat nach ihm. Langsam wurde es gefährlich für ihn. Musste er eben nachgeben und Stegi schlafen lassen. „ Okay okay ist ja gut. Ich komm dich in ner Stunde oder so wecken." „ Küss mich noch mal, dann überleg ich's mir.", zeigte Stegi sich kompromissbereit und spitzte mit geschlossenen Augen die Lippen. Na endlich. Um Himmels Willen, wenn das jeden Tag so ging. Stegi drehte sich jetzt wieder zu ihm und schlug die Augen auf. Tim küsste ihm nochmals, diesmal aber in die Lippen. „ Trägst du mich ins Bad? Ich will ehrlich mich nicht aufstehen." Zum keine Ahnung wievielten Mal küsste Tim Stegi an diesem Morgen. Dann rappelte Tim sich auf, zog Stegi bis zur Bettkante und hob ihn raus. „ Muss ich das jetzt jeden Morgen machen?", wollte Tim wissen, während er sie zum Kleiderschrank bugsierte. „ Weiß nicht, vielleicht. Kann ich ein Shirt von dir haben? Hast du das graue Life is strange Shirt noch, was ich damals so an dir mochte?" Wie hätte er das wegtun können. Alles was Stegi in irgendeiner Form gehört hatte, blieb in seinem Besitz. Mehr hatte er von Stegi nicht haben können, daher nahm er alles, was er hatte bekommen können, nach ihrer Trennung. „ Natürlich. Mittlerweile dürfte es dir sogar passen. Dazu Jeans von gestern und ne Stoffjacke?" Da Stegi nickte, suchte er genannte Sachen aus seinem Kleiderschrank raus und stapelte sie zwischen sich und Stegi. „ Wir müssen uns langsam ein wenig sputen. Es ist gerade einiges im Rudel los. Heute Abend wird's wahrscheinlich ziemlich spät bei mir. Warte nicht auf mich okay. Mach vielleicht was mit Tobi, oder sein für Finn da. Sonst muss er wieder den ganzen Tag in der Betreuung sein." Schade. Er hatte schon was mit Tim machen wollen. Gerade da sie erst so kurz zusammen waren. Das Rudel ging natürlich vor. Vielleicht würde er heute was mit Tobi machen, oder er ging mit Finn zu seinen Eltern. Seiner Schwester musste er ja noch den Anhänger geben. Auf Colin hatte er allerdings einiger Lust. Oder er Kombinierte das Beste von allem. „ Schon okay Tim. Ich mach mir nen tollen Abend hier. Und bitte überarbeite dich nicht zu stark. Meld dich zwischendrin mal, ja." Lächelnd nickte Tim. Wenn Stegi das wollte, würde er das tun. Wenigstens nahm er es ihm nicht übel, dass er ihn wieder alleine ließ. Im Moment konnte er es nicht ändern. Sobald dieses Problem gelöst war, hatte er wieder mehr Zeit, die er voll und ganz Stegi widmen konnte. Nachdem Tim Stegi im Bad abgesetzt hatte, ging alles relativ schnell. Stegi schöpfte sich kaltes Wasser ins Gesicht, um wenigstens ein bisschen wach zu werden. Besser machte es das jetzt nicht besonderes. Routinemäßig griff Stegi nach seiner Zahnbürste und putzte seine Zähne. Derweil zog Tim sich schon mal an. Zwanghaft versuchte Stegi sich nicht zu Tim umzudrehen, obwohl er lieben gern wollte. „ Versucht da jemand nicht zu starren?" Mit Sicherheit hatte Tim jetzt wieder dieses schelmische grinsen auf den Lippen. Und Stegi wurde wieso oft rot. Wie er es hasste. Kannte sein Körper auch nich eine andere Reaktion als rot und verlegen? Scheinbar nicht. Jetzt bloß nicht rot werden." „ Boar Tim du bist so ein vollidiot. Echt jetzt muss das immer sein? Du bist so scheiße." Stegi wand sich ab, als Tim probierte ihm anzusehen. Ihm war es immer noch peinlich vor und wegen Tim zu erröten. Etwas, was er sowieso nicht ablegen konnte. „ Sieh mich an.", bat Tim und drehte Stegi langsam zu sich um. Ohne Protest ließ Stegi es geschehen und sah Tim schließlich mit roten Wangen in die Augen. Tims Blick war so unglaublich sanft, dass er für einen Moment vergaß, wie nah sie sich waren. Als er kurz nach unten schielte, sah er, dass Tim zumindest mal kein Shirt trug. Sofort schnellte sein Blick wieder hoch zu Tims Augen. Gefühlt konnte das Grinsen auf Tims Lippen nicht mehr breiter werden. Statt sich aber über Stegi lustig zu machen, legte er eine Hand an Stegis Wange. Zärtlich strichen Tims Finger über seine blasse, weiche Haut. „ Ist okay. Das liegt in unserer Natur. Achtzehn Jahre hast du und das muss ich dir lassen mit Bravour standgehalten. Dich diesen Drängen nicht hinzugeben. Jetzt ist der Zeitpunkt, wo du dich den hingeben darfst." Mit diesen Worten griff Tim nach seiner Hand und legte sie auf seine nackte Brust. Schwer schluckte Stegi. Wieder mal huschte Stegis Blick nach unten. Richtig erinnern, wie Tim ohne alles aussah, konnte er sich nicht. Wo er mit Tim geschlafen hatte, war er trunken und nervös. Auf Tims Körper hatte er auch kaum geachtet. Nun, wo er Zeit hatte ihn wirklich zu betrachten, tat er es auch. Tim war alles andere als untrainiert. Schlank war er trotz allem. Sein Körper war nicht zu sehr definiert, hatte aber schöne Konturen und Ansätze. Tim bewegte sich vollkommen in der Mitte. Zu definiert sah sowieso nicht toll aus. Abgesehen davon, dass solche Alphas nur so vor Ego strotzten.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWhere stories live. Discover now