Kapitel fünfzig- Englischdialog

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„ Tim bitte ich muss auch noch ins Bad.", rief seine Mutter durch die geschlossene Tür. Grinsend löste Tim sich von ihm und zog sich sein Shirt über. „ Am Wochenende können wir das gerne wiederholen, wenn du willst." Weg war die entspannte, romantische Atmosphäre. Als wäre nichts gewesen, stellte Tim sich ans Waschbecken und putzte Zähne. Bestürzt, dass er nicht weiter machen konnte, wurde er seine Schlafsachen los und tauschte sie gegen blaue Jeans und das graue Life is strange Shirt von Tim. Vier Jahre zuvor hatte er es das erste Mal angehabt und versank fast darin. Heute passte es ihm erstaunlich gut. Ein wenig zu groß war es trotz allem noch. Sicher dürfte Tim dieses Shirt nicht mehr passen. Wieso hatte er es trotzdem noch? „ Sag mal passt dir das überhaupt noch?" Tim schüttelte den Kopf. Hieß im Umkehrschluss er hätte es nur wegen ihm behalten. Süßer konnte ein Mensch nicht sein. Stegi machte sich fertig und verzog sich daraufhin zurück in Tims Zimmer. Mit seinem Buch schmiss er sich aufs Bett. Wirklich Hunger hatte er nicht und mit den Angelegenheiten unten wollte er noch nichts zu tun haben. Das wollte er erstmal Andrea und Tim überlassen. Zu sagen hatte er sowieso nichts. Gefühlt würde er da unten eh nur stören. Hier hatte er Ruhe und konnte noch etwas entspannen, bevor die Schule los ging. Wenn ihn nicht alles täuschte, musste er heute noch in englisch ran. Ihre Lehrerin bevorzugte neben mündlichen Noten eine Abfrage. Neben ihm fehlten nur noch zwei. Das würden sie in einer Doppelstunde hinbekommen. Verrückt machte er sich deswegen nicht. Sein englisch war fließend und trainieren konnte er sowas eh nicht. Da vertraute er einfach seinen Fähigkeiten. Ruhe nahm er dennoch dankend an. Machte ihn weniger hibbelig. Den Gott das war er, wenn es um unberechenbare Dinge ging. Mal mehr und mal gar nicht eben. Am liebsten hatte er in solchen Zeitspannen keinen Kontakt zu anderen. Die machten ihn nämlich wirklich nervös. Und das vermied er gerne. Stegi vertiefte sich in das Buch und vergaß dabei die Zeit. Zu seiner Rettung kam Tim noch mal nach oben und nahm ihm das Buch ab. „ Wir sollten langsam los Stegi. Oder hast du erst zur zweiten Stunde?" Leider nicht. Zugeschlagen legte Stegi das Buch auf den Nachttisch und stand auf. Sich seine Schultasche schnappend folgte er Tim nach unten. In der Küche holte Stegi sich schnell noch eine Flasche Wasser und machte sich dann mit Tim auf den Weg zur Schule Tobi brauchten sie heute eh nicht abholen. Zwar hatte er gestern geschrieben, dass es ihm besser ging, Veni aber wollte, dass er noch daheim blieb. Mit der Begründung er sollte sich richtig erholen. Insgeheim glaubte Stegi, dass Tobi sich eher von dem Stress erholen sollte, den er verursacht hatte. Die Pause sollte er sich auch nehmen. In den letzten Monaten hatte Tobi so unglaublich viel für ihn getan. Das hatte er verdient. Und Veni hatte eh erst zur zweiten Stunde. Bis zur Schule liefen sie zehn Minuten in schweigen. Stegi brauchte die Ruhe dringend. Von Tim wurde er bis zu seinem Klassenzimmer gebracht. Davor drehte Tim ihn noch mal zu sich und küsste ihn. „ Bis später kleiner. Wenn was ist, ich bin in fünfhundertneun." Stegi zog ihn noch mal zu sich runter und küsste ihn, bevor er sich mit einem lächeln von Tim löste und im Klassenzimmer verschwand. Es war schon relativ spät, daher waren fast alle da. Leider schloss dies eine große Gruppe Alpha mit ein. Außer ein paar dummen Sprüchen konnten sie ihm nicht schaden. Andernfalls würde er endlich mal Hilfe bekommen. Zwar konnte er nicht mit einer Bundkette beweisen, dass er gebunden war, aber man sah die Narbe und die war eindeutig. Hoffentlich hatte Tim die bald fertig. Am besten sprach er ihn heute Nachmittag mal darauf an. Stegi ließ sich in der ersten Reihe nieder. In dem Kurs waren leider keine Freunde von ihm, aber das war okay. Es ließ sich gut aushalten. Englisch war eh so ein Schrott. Man lernte nur noch eine Hand voll Vokabeln in der Oberstufe. Der Rest war sachliche Texte schreiben und das tat er zu genüge im Deutschunterricht. Naja es war bald vorbei. Nicht mal mehr ein halbes Jahr. Stegi hatte nur vergessen, wer damals zu seinen Freunden gezählt hatte. Jemand ließ sich neben ihm nieder. Als Stegi aufsah, grinste Fredi ihn an. „ Ich darf doch, oder?" Grinsend nickte Stegi. Ihn hatte er wirklich gar nicht mehr auf dem Schirm. „ Heute Prüfung in englisch nicht? Bist du arg nervös?" Noch nicht. Und das würde sich wahrscheinlich auch nicht ändern. „ Gar nicht." „ Ach stimmt ja, die bist die ruhe selbst was Prüfungen angeht. Viel Glück schon mal." Genau jetzt ging die Tür auf und ihre Lehrerin betrat den Raum. In wenigen Sekunden nahm die Lautstärke stückweise ab. „ Guten Morgen ihr lieben. Heute stehen noch drei kleine Prüfungen aus. Sind die drei da?" Stegi warf einen Blick nach hinten. Sie waren scheinbar nur zu zweit. „ Na schön macht unter euch aus, wer anfängt. Juli zieh ich dann nächste Woche raus." Eigentlich wollte er anfangen. Dann hatte er es direkt hinter sich. „ Ich muss nicht zwingend als erster." Gut dann war das ja geklärt. Stegi schob seinen Stuhl zurück, stand auf und ging auf seine Lehrerin zu. „ Hals und Beinbruch.", wünschte Fredi ihm im vorbeigehen. „ Danke.", wisperte er zurück. „ Der Rest macht bitte die Aufgaben von letzter Woche fertig. Wir kontrollieren nachher." Damit wurde er rausgeschoben und die Tür hinter ihnen geschlossen. Stegi folgte der recht jungen Beta in einen kleinen Raum, der zwei Tische, zwei Stühle und ein Fenster beinhaltete „ Please take a seat." Stegi setzte sich gegenüber von ihr hin und lächelte sie an. „ First of all, are you okay? You know you're eighteen now and you're not bounded to." Wieso wusste plötzlich jeder davon? Irgendeiner seiner Lehrer musste da mal was angesprochen haben. Wie sehr er sich wünschte, dass es ein Ende hatte. „ Oh yes. I almost forgot. Everything is fine. Since last week Tim is my partner." Wie oft er das wohl noch sagen musste das wohl noch sagen musste. An die zehn mal bestimmt. Solche Gespräche waren ihm deutlich lieber. „ Congratulations. Tim is a brilliant choice. But that's beside the point. You're familiar with the course? Any inconsistencies?" Es war ein zehn minütiger Dialog, da war nichts unklar. „ No we can start." Stegi atmete noch einmal tief durch, bevor er sich dem zehn Minuten Dialog stellte.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWhere stories live. Discover now