Kapitel sechzehn- Was erlaubst du dir eigentlich

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„ Ach ihr seid hier. Ich dachte, Tobi und Veni wären hier runter geflohen." In der Tür stand sein kleiner Bruder. Ziemlich verpennt, so als wäre er gerade erst aus dem Bett gekommen. Dann hatten die beiden ihn wohl geweckt. Shit. „ Sind sie arg laut?", fragte Stegi peinlich berührt. Das fehlte ihm gerade noch. „ Eigentlich nicht. Ich hab sie nur einmal kurz gehört. Was mich eher interessiert. Warum zur Hölle machen die Beiden in deinem Zimmer rum?" Da hatte er sich ja toll reingeritten. „ Tobi ist läufig ohne Tabletten. Ist so das worst case Scenario, dass man haben kann. Hoffentlich kriegt Veni es hin, dass er halbwegs ruhig ist." Es würde schon reichen, wenn Tobi kaputt war und schlief. Dann könnten sie ihn Heim verfrachten, ohne große Probleme. „ So dann kommen wir mal zu euch zwei süßen. Ich will Details von der Klassenfahrt und euch beiden. Das gestern war sehr mager und nicht mal die Hälfte.", forderte Colin und ließ sich auf dem anderen Couchteil fallen. Manchmal hasste er seine Familie. Colin konnte echt nerven. Dumm nur, dass absolut nichts passiert war. „ Auf Klassenfahrt ist nix besonderes passiert. Stegi hat meist gepennt und wir uns Sorgen gemacht." „ Mh und das soll ich dir glauben? Ihr habt mindestens einmal miteinander rum gemacht. Es ist also nicht nichts passiert. Also hau raus." Alter. Was war in der Woche nur aus seinem kleinen Bruder geworden. Stegi setzte sich auf, ignorierte das er Tim aus versehen seinen Ellenbogen in die Rippen drückte und funkelte seinen Bruder wütend an. „ Das geht dich nichts an Colin. Es ist verdammt noch mal nichts passiert. Jetzt zisch ab.", fauchte Stegi. Ja er reagierte etwas über. Gerade war er einfach nur genervt. Das es Tobi so scheiße ging, war einfach nur schrecklich. Und er war Schuld an dem Debakel. „ Du warst auch mal entspannter und weniger dumm. Zieh den Stock aus deinem Arsch, dann wirst du vielleicht wieder normal. Dann schmeißt du dich vielleicht auch nicht dem erst besten Alpha hin, der dir anbietet dich zu ficken und dich nach der Bindung wie Dreck behandelt." Stegi riss die Augen auf. Das hatte er nicht gesagt. Was erlaubte Colin sich eigentlich. Er merkte, dass Tim ansetzte etwas zu sagen, doch er strafte ihn nur mit einem Blick und brachte ihn zum schweigen. „ Colin was erlaubst du dir eigentlich? Ich hab gerade mehr als genug Probleme. Da brauch ich nicht noch einen Bruder, der mir so ne scheiße an den Kopf wirft. Du hast nicht mal den Hauch einer Ahnung, was ich durchgemacht hab. Bin oben." Mit einem wütenden schnauben ließ er die beiden einfach sitzen und verschwand nach oben. Er brauchte Ruhe und zwar dringend. Sonst drehte er noch durch. Auf Hälfte der Treppe ließ er sich sinken und vergrub sein Gesicht in seinen Handflächen. Warum hasste ihn das Leben so. Zoff mit seiner Familie war das Letzte, was er brauchte. „ Fuck!" Stegi schob die Finge über seine Stirn in seine Haare und krallte sich darin fest. Was hatte er dem Leben getan, um so dermaßen bestraft zu werden? „ Sowas höre ich ungern aus dem Mund eines glücklichen, frisch gebundenen Omega. Was is los mein Schatz?" Luca setzte sich zu Stegi auf die Treppe, weshalb Stegi ein Stück zur Seite rutschte. Stegi ließ sich gegen ihn sinken und schloss sie Augen. „ Wieso ist das Leben so scheiße unfair? Die letzten Monate waren schon extrem scheiße und jetzt wirft mir Colin vor, ich sei unentspannt. Und ich werfe mich dem erst besten Alpha um den Hals, der mich.. du weißt schon.", jammerte Stegi. Er musste sich wirklich dazu zwingen nicht in Tränen auszubrechen. Konnten alle nicht aufhören ihn fertig zu machen? „ Soll ich dir mal was sagen? Das wird nicht besser, wenn du älter wirst. Aber du packst das. Du bist stark." Definitiv nichts, was er im moment hören wollte. „ Ich red mit Colin. Ihr wart laut genug, dass man euch hier oben hören konnte. Sei nicht so streng. Er steckt mitten in der Pubertät und er war noch nie verliebt. Er weiß einfach nicht, wie schnell man sich verliebt. Vor allem, wenn man immer Gefühle füreinander hatte. Du warst damals auch nicht besser mein Spatz." Stegi entwich ein lachen. Leider hatte er recht. Und er wusste ja, dass er überreagiert hatte. Das letzte hätte trotzdem nicht sein müssen. Colin war manchmal einfach ein bisschen komisch. Aber er war und blieb sein kleiner Bruder. „ Du bist der beste." „ Ich dachte der Platz gehört Tobi." Auf Stegis Lippen schlich sich ein breites grinsen. Luca war doch immer für einen Spaß zu haben. Das schätzte Stegi an ihm. Liebevoller Vater, mit einem guten Rat zu jedem Zeitpunkt und trotzdem lustig. „ Ach und kannst du den beiden bitte sagen, dass sie n tacken leiser sein sollen? Ich hab gerade Sachen zu hören bekommen, die man als Vater nicht hören will." Stegi hatte so eben beschlossen, dass die Schule morgen angenehmer werden würde. Mit roten Wagen drückte Stegi ihm einen Kuss auf die Wange und stand dann auf. „ Ich geh mal schnell." Bevor er den Satz beendete, war er auch schon den Gang entlang verschwunden. Zaghaft hob er die linke Hand und klopfte mit zwei Fingern gegen das Holz. „ Ich komm kurz rein." Die Antwort wartete er gar nicht mehr ab, sondern öffnete einfach die Tür. Beide hatte er schon oft genug nackt gesehen. Sie beim Sex zu sehen, wäre zwar weird, aber er war alt genug. Er sah noch, wie seine Decke schnell über das Bett geworfen wurde. Daher hob er den Kopf und schloss hinter sich die Tür. „ Stegi du wusstest das." „ Chill. Ich hab euch schon nackt gesehen und mal fast beim Sex erwischt. Da wir gerade dabei sind. Mein Dad hat euch gehört und Colin auch." Veni wank einfach nur ab und Tobi schien nix mehr wirklich mitzubekommen. Wenigstens hatte das geklappt. Und da zumindest Veni noch was anhatte, konnte er sich sicher sein, dass die beiden nicht miteinander geschlafen hatten. So fertig wie Tobi war, schien Veni wenigstens gut gewesen zu sein. Er setzte sich neben Veni ans Bett und fuhr Tobi durch die Haare.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeDonde viven las historias. Descúbrelo ahora