Kapitel einhundertfünfzehn- Keine Antwort

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Seine Laune sank sofort in den Keller. Ein weiterer Tag ohne Tim. Aber er hatte Pflichten und die gingen nunmal vor. Stegi quälte sich noch nicht aus dem Bett. Erstmal schnappte er sich sein Buch vom Nachttisch und las dieses in Ruhe fertig. Wahrscheinlich hatte Andrea es ihm heute Nacht abgenommen. Nachdem er die letzten zwanzig Seiten ausgelassen hatte, stand er doch mal auf und zog sich an. Telefonisch verabredete er sich noch mit Tobi und Veni, bevor er die Reste seiner Sachen mal ordentlich verträumte. Frühstücken ging er dann mit Veni und Tobi in einem Café um die Ecke. Beide hatte recht schnell seine schlechte Laune bemerkt und es sich zur Aufgabe gemacht ihn aufzumuntern. Der Vormittag mit den beiden tat ihm sichtlich gut. Sie hatten Finn gemeinsam abgeholt und waren dann mit ihm auf den Waldspielplatz gegangen. Ein bisschen schaukeln und die Seele baumeln lassen. Funktionierte in der Sonne gut, wären da nicht Tobi und Veni, die ihn ständig ärgerten. Letzten Endes hatten aber auch sie mal die Ruhe genossen. Nachdem gemeinsamen kochen und einer Dusche bei Tobi -er wusste beim besten Willen nicht, wie das Mehl bei Tobi in die Haare gekommen war- hatten sie noch ein paar Filme geschaut. Veni war extra noch mal los und hatte was zum Knabbern besorgt. Als Finn dann ins Bett verschwunden war, hatten sie noch ein bisschen was gezockt. Gegen ein Uhr kam dann Andrea heim und verschwand direkt im Bett, nach einem kurzen Danke. Langsam hatten sich auch Tobi und Veni aufgemacht. Und so ging das dann weiter. Andrea sah er kaum. Nur wenn er morgens sehr früh aufstand oder ganz lange wach blieb. Tim war in der Nacht tatsächlich heim gekommen, war bis zum Morgen allerdings wieder verschwunden. Die folgenden Tage sah er ihn gar nicht. Er machte viel mit Tobi und Veni und passte zwischendrin noch auf Finn auf. Schaute, dass er seine Hausaufgaben hatte und genügend Schlaf bekam. Tim meldete sich auf merken seiner Nachrichten und langsam war er echt angepisst. Nicht darüber, dass er auf Finn aufpassen musste, sondern das Tim a so dreist war und sich nicht meldete, b dass er nicht mal nach Hause kam. Und er hatte keinen blassen Schimmer, wo Tim steckte. Sonst würde er ihm die Hölle heiß machen. Heute würde er sich die Nacht um die Ohren hauen und schauen, ob Tim wirklich nicht heim kam. Mit einem Buch, einer Kanne Tee und einer Decke hatte er sich auf der Couch bequem gemacht. Stunden vergingen, doch Tim blieb spurlos verschwunden.

Es war fast halb drei, als Stegi hörte, wie ein Schlüssel ins Schloss gesteckt und rumgedreht wurde. Sofort stand er auf, um Tim direkt zu konfrontieren. Fünf Tage ausweichen waren mehr als genug. Hier lief irgendwas und Stegi war bereit es herauszufinden, egal um welchen Preis. Hereingeschlurft kam ein müder Tim, mit tiefen Augenringen und verwuschelten Haaren. Seine Klamotten saßen schief und sein Shirt war verdreht. Stegi ahnte schlimmes. Und es wurde Zeit endlich Klarheit zu schaffen. „ Wo warst du?", fragte er sofort mit scharfem Unterton in der Stimme. Träge hob Tim den Kopf, der auf seiner Brust lag und sah ihn an. Stegi konnte dadurch sehen, das Tim die Augen kaum geöffnet hatte. „ Ist doch egal.", nuschelte Tim undeutlich und versuchte sich hoch zu schleppen. Das ließ Stegi nicht noch mal mit sich machen. Tim sollte ihm eine Antwort liefern und zwar jetzt. Er trat Tim in den Weg und stemmte die Hände recht und links an die Wand, sodass Tim nicht durch kam. „ Nein ist es verdammt noch mal nicht. Du bist seit fünf Tagen nicht mehr daheim gewesen. Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, wo du warst. Also!" „ Lass uns morgen klären Stegi. Ich bin müde.", unterbrach ihn Tim und wich ihm damit erneut aus. Was sollte das denn. Verheimlichte Tim ihm irgendwas? Eine geheime Affäre? Stegi wollte nicht mal daran denken. Doch er musste es leider in Betracht ziehen. Bevor Tim ihm aber nicht sagte, was los war, kam er hier auf keinen Fall weg. Stegi war sauer und er wollte eine verdammte Antwort von Tim. „ Vergiss es. Wo warst du?" Schreien hatte er jetzt nicht wollen, doch es tat gut der ganzen Wut und dem ganzen Frust endlich Raum zu geben. Ziemlich schnell merkte er aber, dass Tim die Lautstärke Probleme bereitete. Er sah es an den zusammengekniffenen Augen und daran, dass Tim sich die Ohren zuhalten wollte. Und egal was Tim getan hatte, er war kein Unmensch und ließ ihn deswegen leiden. Daher nahm er sich vor leiser zu sein. Zumal er nicht noch ihre Nachbarn wecken wollte. „ Schrei bitte nicht so. Ich hab eh schon Kopfschmerzen, mein Schädel brummt. Wie reden Ruhe morgen, sollte ich wieder da klar denken. Versprochen." Tim brachte nicht mal klare Sätze hervor. Bis jetzt hatte er das nur erlebt, wenn Tim trank. Wirklich viel trank, was zum Glück nur einmal vorgekommen war. Jedoch musste er sagen, dass Tim für betrunken noch zu wenig lallte und sonst auch noch recht gerade lief. Wieso wollte er ihm keine Antwort geben? Ein einfaches Wort reichte und Stegi würde ihn in Ruhe lassen. So aber? „ Nein ich will jetzt reden. Wo warst du?", fragte Stegi scharf, aber keineswegs nachgiebig. Und endlich kam eine Antwort über Tims Lippen, die er ihm keinesfalls abkaufte. „ Arbeiten.", murmelte Tim und kniff erneut die Augen zusammen. Diesmal fasste er sich jedoch mit der Hand an die Stirn. Hielt Tim ihn eigentlich für blöd? „ Ich glaub dir kein Wort. Du bist nie so lange arbeiten. In welchem Bett lagst du?" Stegi wollte es jetzt einfach wissen. Wenn Tim ihn betrog lieber jetzt, als dumm zu sterben und weiter den braven Omega des zukünftigen Rudelführers zu spielen, der einfach nur für die billige Arbeit da war. Mittlerweile war er froh drum Tim nie an sich rangelassen zu haben. „ Was?", fragte Tim total verdattert, schien aber langsam wacher zu werden. Stegi reichte es. Lag Tim wirklich ne nem fremden Bett und betrog ihn? Naiv genug war er nicht mehr, dass er Tim das nicht zutraute. „ Mit welchem Omega betrügst du mich? Ist sie wenigstens gut im Bett?", schrie Stegi verzweifelt.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt