Kapitel siebenundsiebzig- Alpha

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Sein Blick ging zurück in die Karte. Stegi laß sich die ersten Eisbecher durch. Keiner sagte ihm wirklich zu. Nicht weil es ihm nicht schmecken würde, er hatte einfach keine Lust. Tobis momentaner Zustand hatte ihm die Lust genommen. Wie Tobi entschied er sich für ne Schokolade, um wenigstens etwas zu nehmen. Die Karte stellte er zurück in die Mitte des Tisches in die Halterung. Kurz nach ihm legte auch Tim seine Karte beiseite. „ Wie teuer wird's? Muss mein Geldbeutel arg leiden?", witzelte Tim. Stegi brachte es nicht übers Herz ihm zu sagen, dass er nichts außer ner Schokolade nehmen würde. Dann kam wieder sowas zurück wie du bist zu dünn, so ein Eis schadet dir nicht. Also antwortete er so wage wie möglich. „ Nicht sehr." Das Problem war, er ließ sich an der Stimmfarbe anmerken, dass etwas nicht in Ordnung war. Das sollte er sich echt abgewöhnen. „ Du isst bitte was. Der Tag ist halb um und du hast nichts gegessen." Genau genommen hatte er zumindest mal gefrühstückt und ein paar Apfelschnitze gegessen. Zählen tat das bei Tim jedoch nicht. Und das musste er Tim auch nicht unter die Nase reiben. „ Ja Mama Tim, dann nehm ich halt ne Eisschokolade. Aber Zucker ist sowieso nicht gut für mich. Eigentlich müsstest du es mir verbieten." Tim fand die Bezeichnung jetzt nicht so toll, doch er konnte sehen, dass Tobis Rücken leicht bebte. Wenigstens einen konnte er aufmunternd. „ Vorsichtig Stegi. Wir haben über solche Spitznamen geredet. Denk dir was gescheites aus." Stegi rollte mit den Augen. Tim musste mal etwas lockerer werden. Entweder er wollte provozieren, oder er meinte es nicht ernst. Leider war Tim der ernstere der beiden. Etwas mehr Spaß und Lockerheit würden ihm nicht schaden. Andererseits war das gut, wenn sie Ansprachen halten würden. Oder eher Tim. Für so ein Zeug hatte er nie viel übrig gehabt. Auch wenn er gut mit Worten konnte. „ Was kann ich euch bringen?", fragte ein Kellner an Veni und Tim gewandt. Schließlich waren sie Alpha und er nur ein wertloser Omega. Stegi unterdrückte es dem Alpha mal so ordentlich die Meinung zu geigen. Trotzdem war es unter aller sau. „ Ein Kaffee und ne Trinkschokolade.", bestellte Veni für ihn und Tobi. Der Kellner nickte. „ Okay kommt sofort." „ Moment mal. Da kommt noch ne Eisschokolade und ein Eiskaffee dazu.", grätschte Tim dazwischen. Stegi schnaubte hörbar. Es war dreist, dass er einfach davon ausging, dass sie als Omega gar nichts bekommen würden. Daran wurde er leider immer wieder zurück in die Realität geholt. In die Realität, wo eben Omega nichts weiter als wertlose Fußabtreter der Alpha waren. Der Kellner schien darüber ziemlich verwundert, verzog sich aber danach ziemlich schnell. „ Es gibt halt auch Alpha, die gut mit ihren Omega umspringen.", rief Tim dem Alpha mit unterdrückter Wut nach. Für den Kommentar gab er Tim einen Kuss auf die Wange. Tim war echt korrekt und ein toller Alpha. Tim zog ihn näher zu sich und gab ihm einen weiteren Kuss auf die Stirn. „ Ignorier's einfach. Du kannst nicht jeden mit deinem bloßen auftreten umstimmen. Wir nehmen uns Zeit und planen das richtig. Das bringt mehr." Er hasste es, wenn Tim recht hatte. Aber das war nun mal einfach so. Sie mussten mit Gesetzen und taten dran und nicht mit Worten. „ Ich weiß. Trotzdem ist es ultra abfuck. Der hat so getan, als ob ich nicht mal da bin. Du weißt einfach nicht, wie sich das anfühlt von allen um dich rum mit Füßen getreten zu werden." „ Ich weiß Maus. Es wird sich bessern. Versprochen." Sie wurden beide von einem leisen kichern unterbrochen. Tobi setzte sich jetzt langsam mal gescheit hin. „ Maus? Dein ernst?" Stegi streckte ihm auf den Kommentar hin die Zunge raus. Er fand es niedlich. Und? Tim konnte ihm gerne solche Spitznamen verpassen. Er fand es toll, dass Tim nicht so plump war. „ Und problem damit? Oder bist du neidisch, weil Veni keinen Spitznamen für sich hat?", neckte Stegi. Tobi lief auf die Aussage hin rot an. Und Stegi wurde neugierig. Die roten Wangen hatten eine Menge Aussagekraft in dem wissen, dass Veni in seiner Gegenwart nie einen Spitznamen für Tobi hatte. „ Tobi schämt sich dafür, dass ich ihn ab und zu Mausebär nenne, wenn wir daheim sind. Eher mehr um ihn zu ärgeren. Sonst halt mal kleiner." Schade. Er hätte fast darauf gewettet, dass das mehr so ein Spitzname fürs Bett war. Er ließ sich von Veni noch einen kurzen Kuss geben und setzte sich dann wieder auf seinen Stuhl. Sein Handgelenk begann zu stechen, weshalb er sich mit dem Handballen der anderen Hand über das Pflaster und das darunter liegende Tattoo rieb. „ Tut's weh?", fragte Tim besorgt und zog sein wundes Handgelenk zu sich. „ Ein wenig. Abermals ist denke ich normal." „ Ist es. Hatte ich anfangs auch.", bestätigte ihm Tobi seine Annahme. In seine Haut hatte sich ja nicht nur einmal eine Nadel gebohrt. Das das weh tat, war ja logisch. Doch er hatte es unbedingt gewollt. Nicht aus zwang wegen Tobi, sondern für sich. Und auch für Tim. Das T stand jetzt nicht nur für Tobi, sondern auch für Tim. Gemacht hatte er es zu neunzig Prozent wegen Tobi. Der Kellner kam jetzt mit ihren Getränken wieder. Tobi und ihn würdigte er keines Blicks, während er die Getränke vor ihnen abstellte. Stegi spuckte ein verächtliches:„ Danke.", aus und zog seine Schokolade zu sich. Eigentlich hatte er gedacht, bei Tim und Veni wäre er vor einzelnen Alpha sicher. Hatte er sich so gedacht. Von dem Fremden Alpha wurde er am Handgelenk gepackt und von seinem Stuhl hoch gezerrt. Der Griff war schmerzhaft und trieb ihm Tränen in die Augen. „ Pass bloß auf du wertloser Omega. Sonst erlebst du mich von ner ganz anderen Seite." „ Lass meinen Omega sofort los!", bellte Tim und baute sich hinter Stegi auf. Der Griff wurde nur noch fester und Stegi wimmerte leise vor schmerzen. „ Loslassen. Sofort!", mahnte Tim den Alpha nochmal mit einem tiefen knurren. Stegi krümmte sich zunehmend unter dem festen Griff des Alphas. Leider konnte er Tim in seiner Position nicht sehen.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWhere stories live. Discover now