Kapitel vierzig- Gemütlicher Morgen

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Die Hoffnung war groß, doch er würde sich wohl noch länger gegen irgendwelche Alpha durchschlagen müssen. „ Dann hoffe ich mal, dass es schnell besser wird. Solltest du weiterhin Probleme haben, ich helfe dir.", bot Andrea an. Danke nein, aber das regelte er lieber selbst. Trotzdem nickte er. „ Ich war eigentlich hier oben, weil ich die Salbe für dich aus der Apotheke geholt hab." Andrea legte eine kleine quadratische Packung zu ihm aufs Bett. Stegi beeilte sich, sich zu bedanken und nahm die Tube an sich. Na hoffentlich half das Zeig schnell und zuverlässig. „ Ich mach dann so in einer halben Stunde Frühstück. Ist das ok für dich? Ansonsten kann ich noch warten." „ Ne ne passt schon. Danke." Stegi wagte es nicht jetzt zu protestieren und ihr zu sagen, dass er das auch selbst könnte. Sie würde ihn eh nicht lassen. Nachdem sie nun sein Zimmer verlassen hatte, griff Stegi auf der Ablage nach seinem Handy. Acht Uhr fünfundzwanzig. Er hatte die erste Stunde komplett verschlafen. Und zur zweiten würde er es auch nicht mehr schaffen. Hieß im Umkehrschluss, er würde für eine Stunde Physik in die Schule gehen. Da blieb er doch lieber daheim. Lohnen täte es sich eh nicht mehr. Aber er sah, dass Tim ihm geschrieben hatte. Stegi laß sich die Nachricht sofort durch.

Guten Morgen  kleiner. Ich hab dich einfach mal liegen lassen. Du warst ziemlich blass und kaum ansprechbar. Außerdem hast du gemurmelt, dass es dir nicht gut geht. Veni und ich entschuldigen dich bei den Lehrern. Hab dich lieb. <3

Süß. Mehr gab es dazu nicht zu sagen. Aber hatte er dass wirklich gesagt? Erinnern konnte Stegi sich nicht mehr. Um den Tag frei beschwerte er sich nicht. Da Tim jetzt eh im Unterricht saß, antwortete er nicht. Tim würde sehen können, dass er es gelesen hatte. Um aus dem freien Tag noch etwas produktives zu machen, Krabbe er aus den schönen warmen Decken und ging zu Tims und seinem Kleiderschrank. Boxershorts und Jogginghose fischte er aus seinem Fach, sein Oberteil -in dem Fall ein dünner Hoodie- klaute er von Tims Seite. Kurz vergrub er seine Nase in dem Hoodie. Er roch eindeutige nach Tim, obwohl er gewaschen war. Das war perfekt. Stegi tauschte sein Shirt gegen den Hoodie und zog auch den Rest an Klamotten an. Damit tapste er dann nach unten. Sein Handy hatte er in die große Tasche gesteckt. Andrea war allem Anschein nach in der Küche und bereitete irgendwas zu. Als er die Küche betrat, stand das Frühstück schon fertig auf dem Tisch. Andrea selbst war mit einem Teig beschäftigt. Oh nein. Stegi hatte eine ganz böse Vermutung, was das den für ein Teig werden sollte. „ Du bist doch schon da? Naja egal komm rein. Ich hab dir ja eh schon gesagt, dass ich dir nen Kuchen backen will." There it is. Warum hatte er es vorhersehen können. „ Das ist nicht nötig, wollte Stegi halblaut protestieren, doch er wurde ganz schnell sanft zum schweigen gebracht. „ Oh doch mein lieber. Man wird nur einmal achtzehn. Wenn es aber kein Geburtstagskuchen werden soll, schreib ich einfach Bindung drauf. Tim hat nämlich nichts gegen Kuchen." Am besten ließ er es einfach bleiben. Groß was ausrichten konnte er dagegen eh nichts mehr. Außerdem war es nur nett gemeint. Andrea legte den Rührlöffel gerade beiseite und stellte den Teig dann in den Kühlschrank, ehe sie sich setzte. Schnell sprang sie jedoch wieder auf und griff nach dem Wasserkocher und einer Tasse. Kurz darauf stellte sie ihm eine dampfende Tasse Tee hin. „ So jetzt. Ich hoffe, dass ist ok so." Mehr als nur. Wegen was sollte er sich den bitte auch beschweren. Sein Leben war, abgesehen von ein paar Kleinigkeiten nahezu perfekt. Zumindest in seiner Definition. „ Jetzt wo ich dich gerade mal alleine hab. Bist du glücklich mit Tim? Trotz allem, was zwischen euch passiert ist. Tim hat damals ziemlich viel scheiße gebaut und ich bin mir schier, ich weiß nicht alles." Wie konnte er mit Tim unglücklich sein. Die meiste Zeit war er glücklich gewesen. Jeder machte Fehler. Selbst Stegi war kein unbeschriebenes Blatt. Aber er wusste jetzt, warum Tim seine Fehler gemacht hatte. Er wollte ihn nur beschützen. Und das wichtigste, er konnte Tim diese Fehler verzeihen. Weil er eben wusste, dass Tim ihn nie ohne triftigen Grund zu etwas gezwungen hätte. „ Ich bin sehr glücklich mit ihm. Ich denke wir beide haben an dem Abend Fehler gemacht. Es wäre unfair ihm nicht zu verzeihen. Zu mal Tim der einzige Alpha zu sein scheint, der mich so behandelt, wie ich es mir wünsche." „ Na dann ist ja gut. Sag mal, hast du dir schon überlegt, ob du später mal das Rudel mit Tim zusammen übernehmen willst? Ich denke, ihr würdet dahingehend ein tolles Team werden." Wenn Andrea irgendwann weiter gab auf jeden Fall. Er hätte echt Chancen dieses Rudel zum Guten zu wenden. Zu Gunsten aller Omega, die Jahrhunderte unterdrückt wurden. Das Ende davon würde er wohl nie selbst erleben, aber die ersten Auswirkungen. Und wer weiß, vielleicht konnten die Uhrenkel ihrer Generation diesen Frieden genießen. „ Wenn ich darf gerne." „ Ich denk mal, du hast genug Ideen dieses Rudel zu gestalten." Damit wurde es erstmal still. Stegi nahm sich eine Scheibe aus dem Brotkorb und bestrich sie dünn mit Marmelade. Das hier war gefühlt das erste richtige Frühstück seit einer Woche. Irgendwie hatte sich das immer nicht gelohnt, oder er einfach keinen Hunger. Umso mehr genoss er jetzt erstmal dieses Frühstück, wenn auch ohne Tim. Wenn er daran dachte, wie viel Angst er vor diesem Tag gehabt hatte. Am Ende war es so glimpflich verlaufen, dass er selbst darüber lachen konnte, wie viel schiss er doch gehabt hatte. Er hatte sich echt so angestellt, dass es fast schon lächerlich war. Die Gespräche kehrten an den Tisch zurück, als Stegi allmählich seine erste Scheibe verputzt hatte. Andrea stellte ihm unglaublich viele Fragen, die meisten waren ohne Bezug zu Tim. So erkundigte sie sich nach seiner Familie, nach Tobi und Veni und und und. Stegi philosophierte ihr quasi die letzten Jahre seines Lebens vor. Und es tat seltsam gut.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWhere stories live. Discover now