Kapitel achtundneunzig- Das Problem mit Deutsch

34 6 2
                                    

Stegi wünschte ihm noch viel Glück, bevor er versuchte Tim auf die Beine zu bekommen. Ihm blieben ebenfalls nur noch zehn Minuten. Trat er nicht an, wäre er durchgefallen. Sofort und ohne Ausnahme. Ihr System war brutal, aber gerecht. Denn in diesem Punkt behandelte man Alpha wie auch Omega gleich. Mehrfaches rütteln an seiner Schulter brachte ihn allerdings nicht zum aufwachen. Stegi lächelte den Alpha nur liebevoll an. Auch wenn sie kaum Zeit verbracht hatten, seit ihrer Bindung, liebte er den Alpha aufrichtig. Mehr noch, als davor. Dieses Leben war es, was er gewollt hatte und genau das gab ihm Tim. Eine Möglichkeit seine besten und schlimmsten Seiten hervorzubringen, ohne ihn zu verändern. Nur ein weiterer Grund, warum er Tim so sehr liebte. Tim so unsanft zu wecken erschien ihm plötzlich falsch. Tim sah so friedlich aus, dass er ihn so nicht wecken wollte. Statt weiter an ihm zu rütteln, gab er Tim einen Kuss auf die Stirn, die linke Wangen die rechte, seine Schläfe, seinen Kiefer, bis zu seinen Lippen. Leicht begannen seine Augenlider zu flattern und er schaffte es sie einen Spalt zu öffnen, bevor ihn die Augen wieder zufielen. Sanft stupste er Tim mit seiner Nasenspitze an. Nur federleicht, um Tim daran zu hindern wieder einzuschlafen. Ein bisschen Zeit hatten sie ja noch, bevor Tim diese Prüfung antreten musste. „ Komm schon Tim. Mach wenigstens die Augen auf. In vierzig Minuten kannst du so lang schlafen, wie du willst.", wisperte Stegi ihm mutmachend ins Ohr. Stegi ließ seine Lippen hauchzart über die Haut an Tims Hals streifen, bevor er sich zurück zog. „ Noch fünf Minuten. Ich kann nicht mehr. Ich hab zu wenig geschlafen. Viel zu wenig.", nuschelte Tim mit halb geschlossenen Lippen. Sein Oberkörper sackte zur Seite, gegen Stegi. Wie sollte er das den bitte packen? Er glaubte nicht, das Tim sich im fünf Minuten auch nur aufrecht halten konnte. Solange er ein paar Worte sagte und einen Punkt holte, war er durch. Nur bis dahin musste er erstmal kommen. In englisch kein unmögliches Unterfangen, aber noch mal schwerer, weil Tim halt übersetzen musste. Doch Stegi war kein Unmensch. Wenn Tim in fünf Minuten brauchte, gab er ihn die Zeit und ein bisschen mehr. So lange, bis er es nicht mehr heraus zögern konnte. „ Du musst jetzt echt hoch Tim. Sonst bist du durchgefallen.", erinnerte er wehleidig, obwohl er selbst total müde war. Tim schaffte es nun endlich die Augen zu öffnen und sah ihn matt an. Zärtlich küsste er Tim noch mal auf die Lippen und hielt ihm dann eine Hand hin. Zugegeben musste er schon ziemlich arg an Tim zerren, bis er endlich auf eigenen Beinen stand. Trotzdem ließ er sich noch ein wenig stützen. „ Kommst du mit, oder legst du dich hier noch ein wenig hin?" Was war das den für eine Frage. Natürlich würde er mitkommen. Stegi machte erste Schritte im Richtung der Prüfungsräume und Tim verstand die stumme Geste und folgte ihm. „ Danke kleiner. Ohne dich hätte ich bereits aufgegeben. Hat dir eigentlich schon mal jemand gesagt, dass du ein unheimlich toller Omega bist?", wollte Tim immer noch ein bisschen verpennt wissen. Stegi wusste selbst nicht warum, aber er fand diese Frage unheimlich niedlich. Diese Worte hatte er schon oft gehört, egal ob Familie oder Freunde. Nie hatte es ihm aber so viel bedeutet. Ja er hatte es ganz gut. „ Ach schon so ein paar Mal. Bei niemandem hat es mir allerdings so viel bedeutet. Liebe dich. Und jetzt geh da rein und bring diese letzte Prüfung hinter dich. Wir kuscheln, wenn ich fertig bin.", Stegi war vor dem Prüfungsraum stehen geblieben und sah Tim in die Augen. Natürlich lehnte Tim sich noch mal runter und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. „ Viel Glück kleine Maus." Damit schleppte Tim sich im den Prüfungsraum, wo er schon erwartet wurde. Sobald die Tür zu war, machte Stegi sich wieder auf in die Aula. Diesmal war auch Veni da. Sonderlich groß war mit ihm anfangen konnte man eh nicht. Veni war, wie die meisten auch am schlafen. Stegi setzte sich in der Nähe hin und schloss die Augen. Noch ein bisschen dösen war drin. Gerade auch, weil er sich deutlich sicherer fühlte mit einem der beiden Alpha in der Nähe. Auch wenn es gerade unnötig war da die meisten nicht wach waren. Im Moment waren die meisten eh zu müde für alles und würden sich kaum die Mühe machen, einen Omega anzugehen. Jetzt einen Omega zu nehmen war riskant, einfach schon aus Zeitgründen und dem Faktor geschuldet, dass so viele Leute da waren, die einen sehen konnten. Zumal nur sehr wenige Omega da waren und sie alle gebunden waren. Diesen Streit gingen die wenigstens freiwillig ein. Zu viel Aufwand für nichts. Stegi musste aufpassen, dass er nicht versehentlich einschlief und die Prüfung verschlief. Tim und Tobi kamen zu spät, als das sie ihn wecken konnten. Er durfte einfach nur nicht einschlafen. So schwer war das doch nicht. Doch die Müdigkeit zerrte an ihm und versuchte ihm in seine Fänge zu reißen. Erholsam war es nichts doch es ließ sich aushalten und war besser als gar nicht zur Ruhe zu kommen. Zwanzig Minuten später musste sich Stegi sich zu seiner letzten Prüfung begeben. Deutsch. Noch so ein grauenhaftes Fach. Für stumpfsinniges auswendig lernen war er nicht der Typ. Mal ehrlich, wieso sollte er Merkmale einer Epoche von vor zwanzig tausend Jahren auswendig lernen. Danke nein, er verzichtete. Doch deutsch war Pflicht, ebenso wie Mathe. Und mit seiner Fachwahl brauchte er drei mündliche, um die vorgeschriebenen Fächer geprüft zu haben. Und deutsch war ihm definitiv nicht das liebste. Deutsch war seiner Erwartung entsprechend im ersten Teil grauenhaft. Gedichtanalyse war ein Thema, was er neben Epochenmerkmalen überhaupt nicht konnte. Bei seinem Glück hatte er genau das bekommen. Und sein Lehrer -natürlich ein Alpha- lenkte im zweiten Teil auf Epochenmerkmale. Stegi versuchte die zehn Minzen zu füllen, doch ihm ging das Wissen aus und irgendwann reichte es Stegi. Das war einfach nur unfair. Er hatte wirklich keine Lust mehr, sich das zu geben. Auf ie mote konnte er ehrlich scheißen.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt