Kapitel zweiundneunzig- Pause vor dem mündlichen

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Da er vorne saß, konnte er nicht mit Veni kuscheln, aber die Fahrt war sowieso nicht lang. Veni fielen zwischenzeitlich auch mal kurz die Augen zu und auch Stegi bemühte sich nicht die seinen offen zu halten. Er war durch mit der Welt. Tobi musste ihn mehrmals anstupsen, bis er die Augen aufbekam und zu ihm nach vorne sah. „ Wir sind da. Ihr zwei wandert gleich mal auf die Liege, oder in die Hängematte.", murmelte Tobi selbst ziemlich geschafft, ehe er sich wieder nach vorne drehte und ausstieg. Stegi schnappte sich ab und bekam dann freundlicherweise von Izzy die Tür geöffnet. Stegi schleppte sich und Tim in den garten, wo tatsächlich einiges stand. Und auch eine menge Leute. Neben Tobis Vater fand er Lucy und Luca, Faye, Finn. Sogar Andrea konnte er entdecken, ebenso wie Venis Eltern und Venis großer Bruder. Auf dem Grill lag dann eher schmale Kost. Würstchen, Brot, verschiedene Salate und Saftschorlen. Sie wurden sofort mit lautem Gejubel und Applaus begrüßt. Natürlich wurden sie absichtlich sofort umarmt. Zumindest Tobi und Veni. Er nutzte die Zeit sich mit Tim auf eine freie Liege zu setzen. Einzig Andrea und Finn kamen zu ihm. Sie setzen sich gleich neben ihn, wegen der verschriebenen Ruhe und Schonung, die sie immer noch einhalten musste. Klar war es lockerer gefasst und sie musste jetzt nicht Bettruhe einhalten, aber gerade wenn sie bei den Vorbereitungen zu viel geholfen hatte, sollte sie sich jetzt besser ausruhen. „ Wie lief's bei dir Stegi? Ich hab gehört du bist Anwärter für dreizehn aufwärts in allen Fächern." Die brauchte er mindestens. Vierzehn oder sogar fünfzehn wären besser. Allerdings wollte er bescheiden sein. „ Es lieg ganz okay. Nach nem kurzen Schock lief's dann recht flüssig. Jemand hat mir nen falschen Satz Aufgaben rein." Das wollte er nie wieder erleben. Verursachte nur Panik. „ Freut mich. Hat Tim durchgehalten? Die Ratsversammlung ging die Nacht durch." „ Naja fast. Er ist fünf Minuten vor Ende mal kurz abgemattet. Sonst aber alles super." Weiter kam Stegi nicht, da er von seiner Schwester Umarmt wurde. „ Alles gute zum Abi kleiner Bruder. Wirkst ja noch ziemlich fit. Keine sorge, das mündliche packst du mit links. Wir feiern morgen Abend nachdem du zwölf stunden gepennt hast dann so richtig mit Snacks und Alkohol. Ich mach auch Oma's Bowle, die ihr alle so mögt." Andrea räusperte sich und drehte sich dann demonstrativ weg. Nur weil sie achtzehn waren und Abi hatten, sollten sie nicht über die Stränge schlagen. „ Niemand hat gesagt, dass in en Bowle Alkohol rein muss. Ihr kriegt n Bier oder n leichten Alkohol zu trinken.", beruhigte Faye Andrea. Klassische Bowle wurde hier traditionell mit Vodka ausgeschenkt. Die Bowle ihrer Oma war aber ne Kinderbowle, der sie immer nach zehn Uhr nen Schuss Rum verpasst hatte, wenn sie schon schliefen. „ Nein ist doch okay. Ihr habt Abi, da darf man auch trinken. Haben wir damals doch nicht anders gemacht. Nur übertreibt es nicht. Und jetzt gib mir Tim und geh zu den anderen. Die wollen dich sicher umarmen und dir gratulieren." Mit Sicherheit kurz gab er Tim noch einen Kuss auf den Kopf, bevor er Tim sanft zu seiner Mutter auf den Schoß schob und sich erhob. Er schlenderte rüber zu den anderen, wo er sofort umarmt wurde. Diesmal von seiner Mutter und die knuddelte ihn richtig feste durch. „ Und wie war's mein Schatz? Chancen auf die fünfzehn?" Theoretisch ja, praktisch so gut wie unmöglich. Externe Korrektur machte es nicht gerade leicht. Denn auch wenn ihr Namen anonym blieben, so war ihre Nummer mit einem kleinen Buchstaben gekennzeichnet. A, B oder O. Da konnte man sich schon denken, was im Zweifelsfall bei rum kam, wenn zwischen zwei Noten entschieden würden musste. „ Zweistellig wird's schon Lucy, keine Sorge und den Schnitt für Medizin pack ich damit noch. Außerdem hab ich recht gute Kontakte bis zur Uni. Irgendwie komm ich durch." Seine Mutter ließ ihn -nach einem Kuss auf beide Wangen- los, damit er in die nächste Umarmung gezogen werden konnte. Sein Vater. „ Ich bin stolz auf dich Stegi, egal wie du abschneidest. Nur wenige Omega schaffen es bis hier hin." Stegi lächelte bereit und drückte ihn noch mal kurz fester, bevor er weiter gereicht wurde. Diesmal an Venis Eltern. Auch sie beglückwünschten ihn zu dieser sicherlich großartigen Leistung und umarmten ihn kurz. Obwohl sie Alpha und Omega waren, mochte Stegi die beiden. Er war immer nur auf die schlechten Taten der Alpha um ihn rum fixiert gewesen, das ihm gar nicht aufgefallen war, wie viele Alpha er doch in seinem Umfeld ertrug, die zu dem noch gut waren. Andrea, Venis Vater, Veni und sein Bruder Louis, sein eigener Bruder der ihm -ziemlich häufig- auf die Nerven ging, sein plötzlich netter Physiklehrer, Will. Die Liste war definitiv länger, als er erwartet und realisiert hatte. Doch Stegi war froh drum. Louis wirbelte ihn zur Beglückwünschung eine Runde im Kreis. Wohl auch, weil sie sich länger nicht gesehen hatten. Da er noch ein paar Jahre älter als Veni war, hatte er das auch schon getan, wo Stegi noch dreizehn war. Vom Wesen her war Louis seinem Bruder sehr ähnlich, nur eben etwas aufgedrehter, als Veni. Als letzten umarmte er Tobis Vater, da dieser bis gerade noch drinnen war und Getränke geholt hatte. Auch er wünschte ihm alles gute und vor allem Glück für die Uni. Das Gesprächsthema lenkte jeher von Schule, zu seiner Beziehung mit Tim. „ Bist du glücklich mit Tim? oder fängst du an es zu bereuen, weil er ständig weg ist?" Die Frage kam von Louis, der sich damals auch recht gut mit Tim verstanden hatte. Rückgängig machen wollte Stegi die Bindung keinesfalls, sonst säße er auf der Straße. Man musste eine gewisse Zeit mit einem Alpha zusammen sein, um seinen Rang nach einer gelösten Bindung zu behalten. Sonderfälle waren schwere Krankheit und der Tod. Ansonsten lief eine mindest Frist von fünf Jahren, sonst saß man ohne Aussicht auf der Straße. Das Tim nicht immer da war, störte ihn nicht mal. Stegi genoss es manchmal ohne den Alpha zu sein. Frei zu sein, ohne den Druck. „ Ich würde meinen schlafenden Teddybär für nichts eintauschen. Ich hab mir dieses Leben ausgesucht und dabei bleibt es auch. Außerdem ist Tim ein toller Alpha. Bis auf die Momente, wo morgens um fünf der Wecker klingelte und ich ihn einfach nur erwürgen möchte.", grinste Stegi.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeWhere stories live. Discover now