Kapitel dreiundachtzig- Krankenhaus

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Wenn er einem betrunkenen Alpha in die Arme lief, konnte er jedes Argument vergessen. Diesmal dauerte es, bis Tim endlich annahm. Im Hintergrund wurden Anweisungen rum geschrien und er hörte jemanden weinen. „ Kleiner bist du auf dem Weg hier her? Sag bitte nein. Ich will mir nicht noch Sorgen um dich machen. Hier ist schon die Hölle los." Tim klang total fertig. So gebrochen hatte er den Alpha nur wenige male gehört. Alleine Nachts war ihm auch nicht geheuer. Stegi beschleunigte seine Schritte noch mal ein wenig. „ Doch. Deswegen ruf ich an. Ich renn auch mit Bundkette nicht blind durch die Gegend. Vor allem nachts." Er hörte Tim seufzen. Nicht erleichtert, oder erschöpft. Er war komplett frustriert. „ Warum Stegi? Ich hab alles halbwegs im Griff. Leg dich wieder hin." „ Du glaubst auch, dass ich jetzt noch mal umdrehe. Versuch ruhig zu belieben und frag jemanden, ob Doktor Libs im Haus ist. Richt ihm schöne Grüße von mir aus und frag ihn, was mit deiner Mutter los ist. Er wird dir antworten geben." Wenn nicht wurde es schwer an Informationen zu kommen. Libs leitete die Abteilung und wusste meist, was wo abging. Zur Not würde er sich durchfragen. „ Falls es dir entgangen ist, Finn hockt auf meinem Schoß und plärrt. Hier sind gerade alle hektisch wegen einem Notfall. Erklär mir, wie ich jemanden fragen soll." Tim wurde jetzt selbst ihm gegenüber ziemlich laut. Persönlich nahm Stegi es nicht. Tim stand unter Druck. Es war ja auch nicht explizit gegen ihn gerichtet. „ Okay bleib ruhig. Gib Finn dein Handy und lass mich mit ihm reden. Dann fragst du am Empfang nach, ob jemand Libs zu dir schicken kann." Stegi beeilte sich noch mal mehr zum Krankenhaus zu kommen. Statt ihm Finn zugeben behielt Tim sein Handy in der Hand und diskutierte mit jemandem, der sich über Finns rumgeheule beschwerte. Manche Leute waren echt unmöglich. Als Wolf wäre Stegi in unter fünf Minuten da, aber mit Handy und Klamotten ging das schlecht. Rennen war das mindeste. Tim schaffte es die nächsten Minuten ihn komplett zu ignorieren und mit der Dame zu diskutieren. Zeitgleich wollte er auch noch Finn irgendwie beruhigen. Stegi schaffte es in der Zeit wenigstens bis ins Krankenhaus. Wenn auch atemlos. Suchen brauchte er nicht. Die jetzt drei streitenden Parteien fand er ziemlich schnell. Eine Krankenschwester versuchte gerade Ruhe in das ganze zu bringen. Den Job würde er ihr abnehmen. „ Meine Güte das ist ein kleines Kind, was Angst um seine Mutter hat. Wenn sie sich gestört fühlten, dann tut es mir leid, aber verziehen sie sich irgendwo anders hin.", fuhr Stegi Lautstark dazwischen. Tim hob den Kopf, da er bis gerade noch Finn beruhigen wollte. Unter seinen Augen zeichneten sich sich pure Erschöpfung ab. Nicht mal ein kleiner Funken Freude, dass er hier war. Kurz küsste er Tim auf die Stirn und nahm dann Finn von seinem Schoß. Der schien es nicht mal zu merken, dass jemand anderes ihn im Arm hatte. „ Ich geh mit Finn raus. Du bleibst ruhig und fragst nach Libs, okay?" Es brachte zwei, drei Sekunden bis Tim endlich nickte und aufstand. Stegi warf im rausgehen der Frau noch einen bösen Blick zu. In seinen Augen ging das gar nicht, auch wenn es nervte. Finn war nicht sonderlich schwer in seinen Armen. Jedoch begann er zu strampeln. Wirklich stark zu zappeln. Fast hätte er ihn sogar fallen lassen, weil er ihn kaum halten konnte. „ Beruhig dich bitte. Andrea geht es sicher gut. Sie war in keiner all zu schlechten Verfassung. Das ist reine Vorsicht. Tim hat sicher gleich was genaueres.", versuchte er Finn mit sanfter Stimme zu beruhigen. Helfen tat es leider kaum. Stegi musste lernen, dass gerade kleine Kinder schwer mit einfachen Floskeln und Fakten zu beruhigen waren. Wahrscheinlich müsste er ihn zu Andrea bringen, damit er Ruhe gab. Solange die ein MRT oder CT machten, war das wohl kaum möglich. Und selbst danach war nicht gegeben, dass sie zu ihr konnten. „ Ich will zu ihr!", jammerte Finn verzweifelt und trat ihm gegen's Schienbein. Trotzdem ließ er Finn nicht los. Sonst könnte er ihn wohl gar nicht mehr festhalten. „ Los lassen! Ich will zu meiner Mama.", schrie Finn und schlug nun auch mit den Händen auf ihn ein. „ Schhh is gut. Hör zu kleine Maus Andrea geht es gut. Du brauchst keine Angst haben. Sie braucht einfach nur ein wenig Ruhe. Gib ihr das bitte." Zumindest hörte Finn auf ihn zu treten und zu schlagen. Ruhe war aber nicht in Sicht. Quengeln tat er nämlich immer noch und das nicht gerade leise. „ Bitte. Bring mich zu ihr Stegi. Du kriegst doch alles hin. Tim hast du doch auch glücklich gemacht." Shit. Jetzt musste er sich was gutes einfallen lassen. Gegen die Aussage konnte er in Kinderlogik nichts entgegen bringen. „ Okay wir machen einen Deal. Wenn du ruhig bleibst und aufhörst zu weinen, bring ich dich zu ihr. Einverstanden?" Sofort nickte Finn und wischte sich die Tränen weg. Na hoffentlich konnte er das einhalten. Sonst musste Libs Wunder vollbringen. „ Deal.", nuschelte Finn unter Tränen und zog die Nase hoch. Wenigstens beruhigte er sich allmählich. Nur die roten Augen und die Tränenspuren auf seinen Wangen verrieten, dass er vor kurzem geweint hatte. Nachdem Finn wirklich ruhig war, setzte er ihn auf dem Boden ab und griff nach seiner Hand. Finn war ein wenig kühl, was ein guter Grund war reinzugehen. Dort wartete dann die nächste böse Überraschung. Tim lag am Boden auf den Bauch und wurde von zwei Personen festgehalten. Neben ihm kniete ein Arzt mit einer Spritze in der Hand, die er versuchte dem sich windenden und schreienden Tim zu geben. Warum ausgerechnet, wenn Finn dabei war? „ Was gibt das? Hört auf ihn festzuhalten.", forderte Stegi sofort und schob Finn hinter sich, damit er nicht all zu viel sehen konnte. „ Was soll ich denn machen, wenn er mein Personal anschreit. Ich geb ihm was zur Beruhigung und dann soll er sich hier ausruhen." Das Tim ausrastete, konnte er gut verstehen. Keiner sagte ihm schließlich, was los war. Beruhigung schadete Tim allerdings nicht.

Teil 2 Bis zum letzten Atemzug// Aufblühende LiebeNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ