51.Kapitel

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Wesley:

Behutsam trug ich Kathrin aus dem Haus. Im Freien entdeckte ich James, der sich kampfbereit vor meinem Vater aufbaute, welcher sich kaum noch auf den Beinen halten konnte. Ich konnte noch immer nicht glauben, dass mich mein eigener Vater verraten hatte. Ich wandte meinen Blick von diesem Abschaum ab und suchte nach Alice. Ich entdeckte ihre zierliche Gestalt, welche regungslos am Boden lag. Hastig setzte ich Kath ab und rannte auf meine bewusstlose Gefährtin zu. „Alice!", rief ich und strich ihr sanft eine Strähne aus dem Gesicht. Tränen traten in meinen Augen, als ich ihre aufgebrannten Handfesseln sah. Silber. 

„Alice! Bitte Kämpfe! Du darfst mich nicht allein lassen! Bitte", flehte ich sie mit brüchiger Stimme an. Liebevoll strich ihr über den Kopf. Da ließ sich Kath neben Alice ins Gras fallen. „Was ist mit ihr?", fragte sie besorgt. Doch ich konnte ihr nicht antworten. Ich umarmte meine kleine Gefährtin fest und drückte sie an meine Brust. Ich spürte unser Band, welches nur noch schwach vorhanden war. Es fühlte sich, als würde mir mein Leben entgleiten. Entschlossen hob ich sie hoch. Ich sah, wie Justin meinen Vater mit seinen scharfen Krallen tötete. Doch dieser Anblick ließ mich kalt. Nur das Leben meiner Gefährtin zählte. So schnell ich konnte lief ich los. Ich stürmte durch den Wald direkt zum Rudelarzt unseres Rudels, da dieser näher war. 

Stürmisch klopfte ich an der Tür. Der grauhaarige Mann öffnete mir die Tür. „Alpha, was-...", begann er, aber ich unterbrach ihm. „Helfen Sie ihr!", flehte ich ihn an. Der Blick des Arztes fiel auf meiner Gefährtin und er trat sofort beiseite. „Legen Sie sie auf die Liege!", befahl er mir und deutete auf eine Liege, die neben dem Fenster stand. Normalerweise behandelte Doktor Storm seine Patienten im Krankenhaus, doch dies war ein Notfall. Der Arzt untersuchte mit ernster Miene meine Gefährtin. Ich setzte mich in einen Stuhl neben dem Bett und fuhr mir frustriert durch meine Haare. Hilflos saß ich neben meiner Gefährtin, die um ihr überleben kämpfte. Der Arzt verabreichte ihr eine Infusion mit mehreren Spritzen. Die Haut meines Mädchens war weiß wie die Wand. Ihr Puls ging schwach und Doktor Storm musste sie künstlich beatmen. 

Plötzlich begann ein Gerät zu piepen. Unruhig sah ich zwischen dem Gerät und dem Arzt hin und her, welcher plötzlich ziemlich gestresst wirkte. Er gab meinem Mädchen eine weitere Spritze. Ich konnte Sorge in seinem Gesicht erkennen. „Was ist los?", fragte ich ihn beunruhigt. „Ihr Herzschlag wird schwächer. Ich habe ihr gerade Adrenalin gespritzt, aber es wirkt nicht.", erklärte er mir und wühlte in seinem Medizinschrank. Das Piepen wurde lauter. „Tun Sie was! Ich darf sie nicht verlieren!", brüllte ich den Arzt an. Dieser überlegte fieberhaft. „Markieren Sie sie!", befahl er mir plötzlich. „Was?", fragte ich ihn ungläubig. „Sie sind doch Ihr Gefährte. Wenn Sie sie markieren, könnte sie es schaffen.", erklärte er mir. „Könnte?", hakte ich fassungslos nach. Der Arzt nickte ernst. „Ich vermute es, aber ich könnte mich auch irren. Jedoch ist das die einzige Möglichkeit, die es gibt.", meinte er ernst. Wenn ich Alice markiere, würde mich ihr Verlust, wenn sie stirbt, noch mehr treffen, da unsere Seelen durch diesen Biss verbunden werden. Doch für sie würde ich dieses Risiko eingehen. Ein Leben ohne meine kleine Mate war nicht denkbar. Entschlossen biss ich meiner bewusstlosen Gefährtin in den Hals und verband unsere Seelen für immer.


Never stop loving me_Band 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt