Kapitel 2: Vorbereitung für die Nachfeierlichkeit

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• Fenja •

„Hier, Sorin hat etwas für deinen Kater vor die Tür gestellt", redet Jaron mir früh am nächsten Morgen gut zu.

„Hindere mich bitte daran, jemals wieder so viel Whiskey zu trinken", erwidere ich stöhnend, hänge wie ein Schluck in der Kurve im Türrahmen zum Bad und kippe Sorins Medizin hinunter.

Vor lauter Ekel wegen des Geschmacks lasse ich das Glas einfach los, es fällt aber in Jarons Hand, der mich schmunzelnd bei meinem Leiden beobachtet.

„Pass auf, was du dir von mir wünscht, Fenja. Ich setze jeden Wunsch um, egal ob du ihn später noch toll findest", rät Jaron mir dann belustigt.

Schließlich stellt Jaron das Glas auf dem nahen Beistelltisch ab und schiebt mich in den Duschbereich seines Gemachs, was ja mittlerweile unser Gemach ist.

„Wie du ja weißt, überlasse ich hier nichts dem Zufall. Also sei eine brave Fenja und lass deinen Vampirmann machen, hörst du?", instruiert Jaron mich und beginnt bereits aufwändig mein Haar zu waschen.

Soll er nur machen, ich stehe todmüde im Duschbereich und versuche noch wach zu werden. Was Jaron aber wohl gelegen kommt, er kann nun nämlich wirklich in aller Ruhe alles an mir waschen, pflegen, säubern und was nicht alles noch.

Zwei Stunden später stehe ich erstaunlich wach, fit und vital in unserem Gemach vor dem Spiegel und bewundere mein dunkelrotes Kleid mit silbernen Verzierungen.

„Will ich wissen, was Sorin so für Zeugs in seine Medizin mischt? Ich fühle mich, als hätte ich den besten Schlaf des Jahrhunderts gehabt!", platzt es aus mir heraus, während Jaron die letzten Schnüre des Kleids festzurrt.

„Ehrlich gesagt weiß ich es selbst nicht, in unserer Familie liegt das ausgeprägte medizinische Interesse ausschließlich bei Taavi und Sorin. Und jeder von uns vertraut den Fähigkeiten der beiden vollkommen", erwidert Jaron und wirft mir über den Spiegel einen wohlwissenden Blick zu.

Dann ist Jaron auch schon fertig und platziert mich auf einem bequemen Hocker vor der nigelnagelneuen Frisierkommode unseres Gemachs. Über das Möbelstück verhandelt Jaron übrigens auch nicht, seine Zukünftige braucht das. Punkt. Und ich komme gegen überalt Zweihundertprozent Jaron nicht an. Nochmal Punkt. Leider finde ich ihn echt niedlich dabei. Noch mehr Punkt.

Verdammt, ich bin hoffnungslos verloren verliebt.

Punkt.

Und schon steht Taavi im Raum, er hat natürlich sein volles Equipment für mein Aussehen dabei und fängt direkt an, während Jaron sich in voller Abendgarderobe mit verschränkten Armen am Schrank neben uns anlehnt und dabei zusieht.

„Wie kommt's eigentlich, dass du hier der Mann für alles geworden bist? Friseur, Visagist, Mediziner und Yara hat erzählt, du bist auch ein Mathegenie. Hast du nichts zu tun?", platzt es aus mir heraus.

Ich sitze ab jetzt nun nämlich locker noch eine weitere Stunde still und muss meine Haare angrabbeln und mein Gesicht befingern lassen.

Taavi fängt lauthals an zu lachen, selbst Jaron steigt mit ein und lacht ebenso herzhaft.

„Du bist ja echt noch weniger auf den Mund gefallen als unsere liebe Vampirschwester Yara, und bei ihr ist das schon schlimm", meint Taavi zutiefst belustigt.

„Ey nichts gegen Yara! Und außerdem beantwortet das meine Frage nicht!", betone ich nun, drehe mich halb um und zeige drohend mit meinem Zeigefinger in Taavis Richtung.

„Zwei kleine Vampirschwestern sind doch anstrengender als angenommen", erwidert Taavi mit einem Grinsen, ergreift meinen Finger und dreht mich strikt zurück in die benötigte Haltung zum Frisieren.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt