Kapitel 25: Ohne Jaron

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• Fenja •

Hellwach liege ich nun mitten in der Nacht auf meiner Schlafstätte im Außenposten. Benedikt hockt auf dem Sofa meines kleinen Gemachs und fixiert mit seinem Blick seine Holzfigur, die er gerade fachmännisch bearbeitet.

Normalerweise darf ich alleine nächtigen, aber Vittorius hat Benedikt bei unserer Ankunft befohlen, dass er mir nicht von der Seite weicht und aufpassen soll, dass ich nicht stiften gehe.

Das ist leider total berechtigt, hust hust.

„Du brauchst dir um Jaron keine Sorgen zu machen. Wenn einer gewissenhaft in solchen Situationen handelt, dann er. Das kannst du mir glauben", höre ich Benedikts sanften Tonfall.

„Umgekehrt würde er sich doch auch Sorgen machen und mich nicht alleine irgendwo jemanden beschatten lassen", wende ich kritisch ein.

„Umgekehrt wärst du leichte Beute, werte Fenja. Hör zu, ich sehe ihn über die Visionsmagie, er hat alles im Griff", verrät Benedikt mir ruhigen Wortes.

„Du sagst es mir aber, wenn deine Visionsmagie was anderes zeigt, oder?", hake ich nun nach.

Dabei richte ich mich auf und schaue prüfend von der Schlafstätte zum Sofa. Benedikt legt seine Holzschnitzerei beiseite, steht auf, kommt gemächlich zu mir und setzt sich auf meine Bettkante. Mit einem Schmunzeln richtet er Jarons Umhang um meinen Schultern, mit dem ich mich einfach ins Bett gelegt habe. Dann sieht er mir ernst in die Augen.

„Ich habe den eindeutigen Befehl von Jaron, dir im Falle eines Falles keine Angst zu machen und ich darf es dir auf keinen Fall verraten. Aber, sieh mich an, Fenja. Versprichst du mir was?", sagt Benedikt und senkt dann seinen Tonfall.

Fragend sehe ich ihn an.

„Den Befehl werde ich ignorieren, falls es soweit kommen wird. Du hast ein recht darauf zu erfahren, wenn Jaron etwas zustößt. Das ist meine persönliche Einstellung, es wäre aber äußerst nett, wenn das unter uns bleibt. Ich hänge nicht so gerne in Ketten gelegt an der Wand im Kerker. Du etwa?", vertraut Benedikt mir mit einem frechen Grinsen an.

Der Mann hat sowas von keine Ahnung und ich habe absolut große Mühe, Jarons und mein Geheimnis hier nicht auffliegen zu lassen.

„Diese Befehlsverweigerung tust du öfters, kann das sein?", hake ich stattdessen mit einem leichten Lächeln nach.

„Frag mal Yara. Aber verliere sonst kein Wort darüber! Vittorius hat genau null Verständnis dafür!", raunt Benedikt mir zu.

Dankend sehe ich nun seitlich hoch zu Benedikt, dieser Vampir ist genau die richtige Besetzung als Hauptmann.

„Du, Benedikt?", frage ich dann schließlich.

„Mhh?", hakt er aufmerksam nach.

„Ich fühle mich so getrieben und kann nicht schlafen. Und ich habe trotzdem Angst um Jaron, das macht mich wahnsinnig. Tröstest du mich kurz?", richte ich meine Bitte dann an ihn.

Mit einem Lächeln öffnet er seine Arme, dann schmiege ich mich kurzerhand in seine behütende und beruhigende Umarmung.

„Erdmagie, Fenja", sagt Benedikt leise.

Dann verbinde ich meine Erdmagie mit Benedikts Erdmagie, in aller Ruhe überträgt er die Gelassenheit der Erde auf mein Gemüt. Das tut mir wirklich gut und erdet mich richtig. Und zwar so sehr, dass ich einfach in seiner freundschaftlichen Umarmung einschlafe.

Jaron wäre stolz auf seinen Hauptmann.

• Silas •

Leute, wünscht euch keine Frau, die drei beste Freundinnen hat. Das ist ja der absolute Super-Gau!

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt