Kapitel 68: Kleine Probleme

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• Delian •

Ein paar herzliche Umarmungen später sind alle Vampire des Königshauses begrüßt und ich sitze mit einem Humpen Blut am Aufenthaltstisch des Versorgungsschiffes.

Silas wird für eine Stunde Pause mehr verdonnert, was er seufzend hinnimmt. Aber sicherlich auch nur, weil sich nun der Standort für ihn ändern wird.

Der heilige Kronprinz des Königs wird uns nun begleiten, wir gehen gemeinsam auf die Route bis kurz vor Lucans Stadt. Zwischendurch machen wir Halt in Sorins Stadt, wo Sorin wohl gestern schon hin aufgebrochen ist. Daryun wird hier die Stellung halten, zusammen mit Alessia und Shiyan. Und Idris wird mit seinem Hauptmann weiter unsere Sicherheit gewährleisten, auf die ist Verlass.

„Wo ist eigentlich Leonhard?", frage ich aus Neugier.

„Bei Lucan in der Stadt, er hilft mit bei der Befestigung der Hafenanlage und sichert dann die Küstenfront vor Lucans Stadt", informiert Alessia mich gelassen.

Das findet sie scheinbar ganz gut, weil der Krieg dort als letztes ankommen wird.

„Es deutet darauf hin, dass wir sowieso der großen Belagerung vor Lucans Stadt standhalten müssen. Wir sind aber gut in der Zeit, die Pausen von zwei Stunden inklusive der Nachtruhe passt gut ins Zeitkonzept. Und der Feind wird definitiv dezimiert sein, wenn er vor den Toren von Lucans Hafenstadt ankommt", sagt Val ruhigen Wortes.

„Ich werde den dämonischen Beistand bis dort aufheben und Mutter wird auch solange warten, denke ich", mischt Silas sich nachdenklich ein.

„Das wäre klüger, zumal Yara bis dahin sicher ist und deine Zwillinge ihre enge Bezugsperson haben. Das Kriegslager ist bewusst auf einem Gebiet, wo der Feind zunächst nicht an Land gehen wird. Der Weg von dort wäre zu weit", erwidert Val und spielt mit dem leeren Krug in seiner Hand.

Geschickt balanciert er ihn auf seinem Handrücken und vollführt fast schon kleine Kunststückchen damit.

Nach einer Weile kommt Benedikt dann in den Raum und ruft zum allgemeinen Aufbruch an. Das erfreut Silas, der nun insgesamt fünf Stunden Pause hinter sich hat. Er wirkt auch vital, fit und voller Tatendrang.

Für die Reise ist er aber sehr zur Vorsicht aufgerufen, keine waghalsigen Manöver durchzuführen und der Hauptangriff liegt ausschließlich auf meiner Drachengestalt, sofern ich diese aufrechterhalte. In allen anderen Fällen habe auch ich vollumfänglichen Schutz bei der Vampirelite zu suchen.

Alles in allem funktioniert unsere Taktik soweit gut und jeder tut genau das, was sein Posten von ihm verlangt.

• Lucia •

Eingehakt bei Mutter und Großmutter und mit Fenja an der Seite unternehmen wir einen kleinen Spaziergang zwischen den Zelten des Kriegslager. Auf unserem Weg ist wie immer kein einziger Vampirkrieger, weil man es den hohen Herrschaften ja nicht ungemütlich und nach Krieg aussehen lassen will.

Die Formation müsste mit Delian als Drachen Gruppe nun bei Großvater in der Stadt ankommen, also ist heute bereits der vierte Tag des dritten Monats.

„Was Lucan wohl so macht?", träumt Mutter drauf los.

„Was Sorin wohl so macht?", steigt Großmutter mit drauf ein.

„Mir wird schlecht", kommt es aus mir heraus.

„Soraya, Kleines! Das ist ganz schön unhöflich!", belehrt Großmutter mich direkt.

„Also beigebracht haben wir dir sowas aber nicht, Liebes!", bestätigt Mutter mit strengem Blick.

Fenja liegt ein leichtes Schmunzeln auf den Lippen, sie hält sich aber zurück.

„Nein, ich meine das", beginne ich, doch weiter komme ich nicht.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt