Kapitel 32: Engstirnige Wege

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• Lucia •

Mit meiner Weltenmagie stehe ich auch schon direkt in Großvaters Regierungszimmer in seinem Schloss. Und ich habe Glück: Es sind alle genau hier!

Großvater steht mit Lunas bei seinem Schreibtisch, die Zwei besprechen scheinbar gerade was. Kilean sitzt neben Großmutter am Besprechungstisch, er hat ihre Lernpergamente in der Hand und scheint sie abzufragen.

Was auch immer sie gemacht haben, hört mit meiner Ankunft aber sofort auf. Die Vier starren mich direkt zutiefst entsetzt mit offener Kinnlade an. Kilean rutscht vor Fassungslosigkeit das Pergament aus der Hand, was auf den Tisch flattert. Val taucht nun völlig gelassen und entspannt neben mir auf.

„Auf ein Wort, Sorin?", fragt Val ruhig und sieht Großvater fragend an.

Es passiert nichts.

Rein gar nichts.

„Stimmt irgendwas nicht?", frage ich nun sichtlich belustigt nach.

Das bricht das Eis.

„Das fragst du uns, Kleines? Hast du mal in den Spiegel geguckt?", hakt Großvater ungläubig nach.

„Wenn meine Augen gerade nicht nutzlos wären, hätte ich das tun können, ja. Also, stellst du mir nun deine medizinischen Fähigkeiten zur Verfügung oder soll ich mich lieber zu Taavi teleportieren und ihn fragen?", entgegne ich locker.

„Damit wirst du garantiert nicht zu Taavi gehen! Folg mir, ich mache das in deinem Gemach", sagt Großvater sofort bei der Sache und marschiert aus dem Raum hinaus.

Als wäre wieder alles normal und als wäre ich kein Lichtwesen mit Lichschwaden auf dem Rücken und weißen Augen.

Val und ich folgen Großvater nun, ich vermute aber mal, Großmutter wird jetzt keinen Gedanken mehr zum Lernen erübrigen können. Zu Kileans Verteidigung muss man sagen: Er auch nicht. Aber mit den beiden kann ich mich noch später unterhalten.

• Delian •

Es ist endlich mal wieder Drachentraining Zeit, aber meinen Drachen selbst trainiere ich dabei eigentlich gar nicht.

Orangen.

„Und, Delian? Wie sieht's aus? Du konzentrierst dich ja gar nicht richtig!", höre ich Fenix' Stimme neben mir.

„Das liegt sicher daran, dass du fast auf Delians Schoß sitzt und damit kontinuierlich seinen inneren, männlichen Vampir ansprichst. Der denkt jetzt woanders", haut Mavie eiskalt raus.

Mavie sitzt im Schneidersitz zwei Meter neben mir und sieht mich mit verschränkten Armen und belustigter Miene an. Und Fenix ist so nah, sie sitzt wirklich gleich auf meinem Schoß.

„Oh, verzeih. Ich will dich natürlich nicht ablenken", sagt Fenix und setzt sich nun auch zwei Meter entfernt von mir hin.

Der eigentliche Plan ist nämlich meine Drachenschuppen auf meiner Vampirhaut zu trainieren, die nach langen Verwandlungsphasen einen Moment bleiben.

Ich vollführe nun die sechste Verwandlung in einen Drachen, um mich direkt wieder zurück zu verwandeln.

„Du hast die Schuppen vergessen", kommt es unkontrolliert aus Fenix heraus.

Dabei gackert sie amüsiert drauf los und sieht mich dann verliebt an. Scheiße, ich muss sie dringend beim Training loswerden, kann ihr das aber nicht so sagen! Mein Kopf ist echt nur noch bei Fenix, ihrem Körper, den süßen Lauten, die sie beim Sex macht und Orangen.

„Besser du drehst mal eine ausschweifende Runde als Phönix", schlägt Mavie belustigt vor.

„Ich war doch erst, ich brauche gerade keine", beginnt Fenix, aber Mavie grätscht ihr ins Wort.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt