Kapitel 60: Vermisstes Baby

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• Fenja •

Friedlich liege ich auf Jarons entblößter Brust und schmiege mich mit einem Lächeln an. Ganz langsam glaube ich, dass ich wieder klar kommen kann und ich mich allmählich wieder festige.

Mit seinen Krallen streicht Jaron über die nackte Haut meines Rückens, was wohlige, kleine Schauer durch meinen Körper sendet. Dieses Gefühl hatte ich schon länger nicht mehr. Und wir haben auch länger nicht ...

Jaron richtet sich plötzlich auf und lässt unsere Körper gekonnt unter unserer Bettdecke verschwinden. Mein halber Kopf versinkt noch in unserem kleinen Kokon, Jaron schaut nun aber alarmiert zur Tür.

„Komm rein, Khojin", betont Jaron ruhig.

Sein Griff um mich wird fester, ich lege meine Hand einfach weiter auf Jarons Haut. Diese herrlichen Brustmuskeln, die durch seine Umarmung besonders hervortreten, könnte ich den ganzen Tag befühlen.

Khojin betritt in voller Rüstung und mit besorgniserregender Ausstrahlung den Raum. Er würde niemals diesen Moment seines Landesherrschers stören, wenn es nicht wichtig wäre.

„Es ist soweit, alles wie besprochen, Prinz Jaron. Morgen an die Front", spricht Khojin die schlimmsten Worte aus, die ich je gehört habe.

Und dann verlässt Khojin unser Gemach, ich richte mich auf und blicke Jaron entsetzt in die Augen.

„Wo werde ich sein, wenn du an der Front bist?", frage ich nun verhalten nach.

Ich bin mir sicher, dass das bereits bestens durchdacht und geplant ist, aber noch niemand mit mir darüber geredet hat. In den letzten Wochen wurde ich sowieso sehr mit Samthandschuhen angefasst und mein Wohlbefinden wurde durchgehend streng beobachtet.

„Alle Visionsmagier haben sich zusammen getan und den sichersten Platz nahe der Front lokalisiert. Dort ist bereits das Kriegslager errichtet und genau dort wirst du sicher sein, wenn du schön das tust, was man dir sagen wird", erklärt Jaron mir nun und streicht dabei liebevoll durch mein Haar.

„Wird Benedikt auch an der Front sein? Und Khojin? Und Vittorius? Und Taavi?", hake ich verhalten nach.

Was für eine dämliche Frage.

„Ja", entgegnet Jaron behutsam und nimmt mich dann ganz fest in seine Arme.

„Du darfst nicht sterben", sage ich dann aus Reflex.

„Ich will dir eines Tages die schönste Vermählungszeremonie ausrichten, die du je gesehen hast. Also werde ich nicht sterben", betont Jaron nun mit einem Lächeln.

Ich kann nicht anders und erwidere das Lächeln sofort. Im nächsten Moment finden seine Lippen die meine und wir enden darin, einige zarte Küsse und Streicheleinheiten auszutauschen.

Dabei rutscht die Decke wieder von unserem Körper, kalt wird mir aber nicht. Stattdessen spüre ich was sanftes, aber sehr Störendes im Gesicht.

Selbstgefällig hält Jaron die legendäre Schreibfeder in der Hand und streicht mir damit durch das Gesicht. Wie in alten Zeiten, kann man sagen.

„Hör auf damit!", fordere ich und will nach der Feder greifen.

„Das werde ich nicht tun", erwidert Jaron lachend und macht weiter.

Sage und schreibe eine Minute später ergreife ich eines der vielen, kleinen Kissen auf unserem Bett und haue damit nun ungebremst auf Jaron ein. Er geht lachend in eine Verteidigungshaltung und schützt spielerisch seinen Kopf.

Schließlich ergreift Jaron meine Handgelenke, entwaffnet mich geschickt und hält meine Handgelenke dann sanft fest. Dabei prüft er haargenau, wie ich reagiere, aber da ich ein zunehmend breiteres Grinsen bekomme, hört er nicht auf.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt