Kapitel 58: Die große Vorführung

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• Delian •

Kann man da noch von Rampenlicht sprechen?

Um uns herum verteilen sich echt haufenweise Vampirkrieger, selbst die frischen Rekruten sehen mit wachsamen und großen Augen von den hinteren Reihen zu. Eine Masse aus Schaulustigen und schwarzem Stahl.

Scheiße, ich bin viel zu nervös!

„Immer mit der Ruhe, Delian. Gleich werden die nicht mehr so gucken, das verspreche ich dir", ertönt Vittorius' leicht belustigte Stimme neben mir.

Zusammen gehen wir nun auf die große Fläche, wo die ersten Vampire uns bereits mit großen Fragezeichen ansehen.

„Also, ich halte gleich eine kurze Ansprache und will mit den Worten Mut und Hoffnung in den Vampiren wecken. Denn das ist es, wozu das Ganze hier dient. Zahlenmäßig sind wir deutlich unterlegen, tatsächlich haben wir aber ein paar Trümpfe im Ärmel. Einen gigantischen Drachen zum Beispiel", sagt Vittorius nun mit einem Lächeln.

Es fehlt echt nur noch dieses peinliche Zwinkern.

„Ich hoffe auch wirklich so nützlich sein zu können", entgegne ich verhalten.

Eine ganze Nation, die ihre Hoffnungen in meine Drachenform steckt? Ich hoffe, ich enttäusche niemanden!

„Ich hege keinen Zweifel daran, mach dir keine allzu großen Sorgen. Aber nun zum Thema, ich habe ein paar Pläne für deine Vorführung", sagt Vittorius nun mit einem Schmunzeln.

Sage und schreibe 20 Minuten stehen wir hier herum und Vittorius beschreibt, was er alles von mir sehen will. Die Leute um uns herum schauen uns zunehmend verwundert und irritiert an. Vermutlich bis auf die Eingeweihten natürlich, die sich sicher ins Fäustchen lachen.

Spätestens jetzt weiß das gesamte Militär des Königs, wie Delian, ach so geliebter Ziehsohn von Isajah, aussieht.

Schließlich geht Vittorius auf das Podest ein Stückchen vor dem Mittelfeld zu und will sich dort drauf stellen. Mich winkt er nun breit grinsend heran und ich fühle mich wie der Kinostreifen des Jahres.

Alle gucken uns an!

Verflucht, ich bin sowas von nervös!

Dann ist es soweit, in seiner majestätischen Ausstrahlung und seinem vollen Dasein als König der Vampire steht er da und erhebt das Wort.

„Verehrtes Volk, verehrte Vampire, verehrte Krieger und all diejenigen, die sich mit uns zusammen auf die nächste, alles entscheidende Schlacht vorbereiten", beginnt Vittorius laut.

Kurze Pause, alle sind schweigsam und hängen ihm richtig an den Lippen.

Oh, das Volk ist auch da? Ich sehe fast nur Krieger. Wobei, zwischendurch stehen auch normal bekleidete Leute, wenn ich näher hinschaue. Neben den zahlreichen Rüstungen gehen die nur unter.

„Es erfreut mich als euren König, dass ihr heute allesamt hier anwesend seid und meinem Ruf gefolgt seid. Ich bin, und das kann ich guten Gewissens sagen, verdammt stolz auf jeden einzelnen von euch! Stolz, euch als Teil meines Volkes zu bezeichnen, dass seit Jahrhunderten ein gesichertes Leben in Ruhe und Frieden gewahrt hat. Und stolz darauf, dass in Zeiten wie diesen ein jeder von euch zu den Waffen greift, um zu beschützen, was wir haben!", ruft Vittorius nun richtig laut.

Wieder eine Pause, dieses Mal gröhlt die Menge aber enthusiastisch mit.

„Auch ich als euer König tue, was ich kann. Ich trainiere, ich organisiere, ich schmiede Pläne und Bündnisse und führe mit Leidenschaft diejenigen von uns an, die Halt und Sicherheit brauchen. Aber nicht nur ich tue das, wirklich jeder ist Teil davon. So auch der Ziehsohn meines sechstältesten Vampirsohnes Isajah. Er steht hier heute bei mir, sein Name ist Delian Alexander Dracul und ihn zeichnet etwas aus, womit er den Mut für uns alle fasst, um an vorderster Front in die Schlacht zu ziehen. Delian ist ein Jungvampir, sieht seiner Aufgabe aber ohne Furcht stets strikt in die Augen. Und wir sind heute hier versammelt, damit ihr Zeuge genau dessen werden könnt!", betont Vittorius nun erhaben, öffnet seine Arme in einer Geste und deutet dann auf mich.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt