Kapitel 21: König Vittorius und König Kai

245 33 20
                                    

• Fenja •

Der Flug war wirklich anstrengend, der Sonnenuntergang ist mittlerweile auch vollkommen abgeschlossen und es ist stockfinster um uns herum.

Angst habe ich aber nicht, schließlich sitzt der mächtigste Vampir der Welt neben mir und wäre mehr als zornig, würde uns jetzt jemand überfallen wollen.

Seine zwei jüngsten Vampirsprösslinge in Gefahr? Eine davon auch noch seine geliebte Gemahlin und Mutter seines leiblichen Sohnes?

Vittorius würde völlig rot sehen und denjenigen zerfleischen, bevor er überhaupt weiß, wie ihm geschieht.

„Lehn dich an, Fenja. Du gähnst jetzt das fünfte Mal", sagt Vittorius mit gewissem Unterton.

„Das geht noch", wehre ich ab.

„Tu es, oder ich helfe nach", betont Vittorius nun streng.

Seufzend gebe ich dem herrischen Vampirmeister nach und lehne mich seitlich an ihn an.

Das nächste Mal, als ich etwas wahrnehme, raunt mir eine Stimme leise zu, um mich wach zu kriegen.

Es ist Jaron, der mich an sich drückt und wir reiten gerade auf einem Skelettpferd auf die Schlossmauern von Kais Stadt zu. Nicht im Ernst, ich bin echt so fest eingeschlafen? Das glaube ich jetzt nicht!

„Ich habe schon überlegt, ob ich Benedikt schnell einen Kuchen holen lasse", raunt Jaron mir selbstgefällig und zutiefst belustigt zu.

Das wäre ein äußerst lustiges Bild, wenn Jaron mich mit dem Geruch von Kuchen weckt und wir dann genüsslich was davon verspeisen. Nur um dann Vittorius' und Yaras Gesicht zu sehen.

„Wann backen wir denn endlich einen?", frage ich stattdessen ganz leise und ignoriere Jarons Sticheleien.

„Ich forsche noch zu dem Thema, habe bisher aber absolut gar nichts dazu finden können. Ich will mich mit dem König dazu beraten, aber besser nicht vor den diplomatischen Gesprächen mit König Kai", raunt Jaron mir leise zu.

Ich seufze kurz leicht enttäuscht und Jaron drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

„König Kai ist zwar dein Abkömmling und freundlich gesinnt, aber wir haben noch nichts ausgehandelt. Du bleibst also brav in meiner Nähe oder bei Benedikt, wenn ich keine Zeit habe. Verstanden?", betont Jaron mir gegenüber nun eindeutig.

Dem stimme ich wortlos zu, ich glaube kaum, dass uns hier was geschieht. Aber wenn es den Herrn beruhigt, soll er ruhig denken, dass ich das nötig habe. Benedikt werde ich so oder so nicht los, also was soll's.

Ich lehne mich weiter an Jaron an und schaue dann der Stadtmauer von Kai entgegen, wo bereits oberhalb der Zinne ein einzelner Vampir zu stehen scheint. Der erste Sonnenschein des Tages trifft auf die Mauer und hüllt den hellen Stein in das sonnige Gold des Morgens.

Garantiert ist das Hinnerk, das habe ich so im Gefühl! Und siehe da, er landet mit einem freundlichen Lächeln bei uns.

„Willkommen, mein König, meine Königin, Prinz Jaron, Prinzessin Fenja, Lord Benedikt", begrüßt Hinnerk uns förmlich und leistet eine Verbeugung.

Kurzerhand begrüßen auch wir ihn.

„Euer Gepäck lasse ich in das Schloss bringen. Übergebt es ruhig den Schlosswachen", sagt Hinnerk und deutet auf ein paar Soldaten hinter ihm.

Vittorius hebt Yara in seine Arme, die ausnahmsweise mal keinen Aufstand daraus macht und sich dem brav hingibt. Jaron tut dasselbe bei mir, Benedikt ist dicht bei uns.

Und so geleitet Hinnerk uns bis in das Schloss von Kai, was zumindest mir vertraut vorkommt.

• Delian •

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt