Kapitel 7: Heimlicher Kuchengenuss

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• Fenja •

Der Wasserkessel gibt sein pfeifendes Geräusch von sich und Delian schüttet wieder genüsslich den Kaffee ein.

„Das hier wird ein neues Ritual, das belebt echt den Alltag", sage ich zu Delian, der mit mir zusammen kurz den Kaffeebehälter anstarrt.

„Vor allem wie wir uns da in der Kammer verstecken. Ich find's geil", meint Delian schmunzelnd.

Schließlich gießt Delian den Kaffee auf und ich tue uns zwei Stücke des Kuchens auf, der noch leicht dampft.

Zusammen nehmen wir den ersten Bissen, versinken in vollem Genuss und trinken einen Schluck Kaffee dazu. Heute schlingen wir auch nicht und wollen auch nur ein Stück essen, bevor wir bei Khojin im Training wieder viel zu voll gefressen sind.

Wo wir den Rest des Kuchens solange lassen, überlege ich mir noch.

„Ich habe es überprüft, es kann keiner der Bediensteten gewesen sein", höre ich Khojins Stimme, die plötzlich den Gang entlang kommt.

„Willst du mir allen ernstes sagen, ein Fremder kommt unbemerkt in mein Schloss?", ertönt Jarons besorgte und zugleich verwunderte Stimme daneben.

„Und klaut nur Kuchen?", will Benedikt wissen.

Keine Sekunde später stehen die Drei zutiefst fassungslos im Türrahmen der Küche und sehen Delian und mich hier am Tresen stehen. Mit Kaffee und Kuchen. Ich habe die Gabel übrigens noch im Mund stecken und Delian hat seinen Mund offensichtlich auch noch voll.

Verdammt, wir haben nicht mehr aufgepasst! Und die Wahrnehmung nicht mehr ausgestreckt gelassen! Und das haben wir jetzt davon!

Was Delian jetzt macht, verdient einen Orden für spontane Reaktionen.

„Wollt ihr auch ein Stück Kuchen?", fragt Delian, kaut weiter und tut so, als wäre es völlig normal hier und jetzt Kuchen zu essen.

Und als wäre es normal, anderen Vampiren davon was anzubieten. Ich beschließe darin einzusteigen und schiebe mir ebenfalls das nächste Stück meines Kuchens in den Mund.

„Ihr esst Kuchen? Habt ihr den Verstand verloren?", platzt es nun aus Jaron heraus.

Er kommt nun völlig ungehalten in die Küche hinein und Benedikt und Khojin folgen ihm einfach.

„Immerhin hast du deinen Kuchendieb. Und es war gar kein Rauschmittel, die Zwei haben nur den Bauch voll gehabt", stellt Benedikt minimal amüsiert klar und sieht Khojin an.

Jaron wirft Benedikt aber einen scharfen Blick zu, der sich daraufhin gepflegt zurück hält. Wäre es nur Benedikt gewesen, hätte er nichts gesagt. Aber man kann ja nicht immer Glück im Leben haben.

„Wollt ihr jetzt oder nicht?", setzt Delian einen drauf.

Schwierig, werter Vampirfreund. Gerade das nochmal so zu betonen, ich weiß ja nicht.

„Ihr seid Vampire. Vampire!", betont Jaron besonders.

Ich kriege keinen weiteren Bissen herunter, mir ist schon ganz mulmig zu Mute. Aber Delian isst eiskalt weiter und trinkt dann einen Schluck Kaffee.

„Delian, hör auf zu essen, verflucht noch mal!", wird Jaron nun laut.

„Warum? Es passiert doch nichts!", kontert Delian nun selbstbewusst.

Und wieder will Delian ein weiteres Stück des Kuchens essen, dazu teilt er mit seiner Gabel eine kleine Portion ab, spießt sie auf und will sie zum Mund führen.

Jaron steht sofort bei ihm und nimmt ihm die Gabel mitsamt Kuchen aus der Hand.

„Vampire trinken Blut, Delian. Vampire essen keine Menschennahrung", belehrt Jaron meinen Jungvampirfreund erneut.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt