Kapitel 45: Wieder daheim

302 26 21
                                    

• Lucia •

Mutter und Großmutter liegen sich ganz innig in den Armen und Mutter wird dabei liebevoll von Großmutter getröstet.

„Fenja und ich waren kurz vorm Verdursten, aber dann konnten wir wegen einer Unachtsamkeit fliehen. Ich will nicht sterben, Runa. Ich bin froh wieder zuhause zu sein", spricht Großmutter ihr nun erschöpft zu.

Ein mildes Lächeln hat sie dabei aber auf dem Gesicht, was Mutter auch ein Lächeln auf die Lippen bringt.

„Ich sorge dafür, dass du nicht stirbst. Mit viel Blut und strenge Bettruhe, gemischt mit ein paar Medikamenten zum Aufpäppeln, damit du nicht so aussiehst, als wärst du kurz vor dem Tod", betont Großvater nun mit großer Ehrfurcht in der Stimme.

Er hält Großmutter wirklich fest an sich gedrückt und rückt keinen Millimeter ab. Zufrieden kuschelt Großmutter mit Mutter und lehnt sich dabei an die entblößte Brust von Großvater, der zweifelsfrei genau dafür sein Oberteil ausgezogen hat. Ich schmiege mich nun auch an die Seite von Großvater, um das Wiedersehen zu genießen.

Schließlich klopft es an der Tür.

„Komm rein", ruft Großvater ruhig.

Die Tür öffnet sich und Taavi tritt mit einer Tasche, gefüllt mit einer reichhaltigen Auswahl an Medizin, in das Gemach und tritt neben das Bett. Das Großvater oben rum nichts anhat, ignoriert Taavi gekonnt.

„Ich habe alles bekommen, was du aufgetragen hast zu besorgen. Und ich habe die ersten Injektionen bereits vorbereitet. Wenn was ist, sag Bescheid, Sorin. Und du auch, Clarissa, hörst du?", sagt Taavi fachmännisch und stellt die Tasche neben dem Beistelltisch ab.

„Besten Dank", erwidert Großvater und entlässt Taavi dann wieder. Er ist auch schnell wieder verschwunden und wird nun wohl zu Fenja gehen, da wird das vermutlich aber länger dauern.

„Runa, Kleines, ich will deine Mutter nun in das Bad verfrachten. Wartest du solange mit Soraya hier?", hakt Großvater dann bestimmend bei Mutter nach.

Widerwillig, aber mit Verständnis löst Mutter sich und lässt die Zwei sich nun um ein wenig Pflege kümmern. Großvater wird sich auch in Ruhe die Zeit dafür nehmen, solange liegen Mutter und ich im Bett und warten. Eine kleine Weile reden wir miteinander und Mutter spricht sich ihre Sorgen von der Seele. Schließlich kommt sie auf eine Idee, der ich mit einem Grinsen zustimme. Da müssen wir nur noch Großvater überreden!

Der kommt auch gerade mit Großmutter wieder zurück, sie ist immer noch bedrohlich abgemagert und sieht äußerst schlecht aus, aber sie lächelt und gibt sich seiner behutsamen Umarmung hin. Und sie wird nun sicherlich den liebsten Duft von Großvater auf ihrer Haut haben.

Zurück auf dem Bett und unter uns Vieren schaut Mutter nun freudig in Großvaters Gesicht.

„Also wenn unsere Tochter uns so ansieht, kam da noch nie was Gutes bei rum", witzelt Großvater amüsiert drauf los.

„Es wird dir gefallen, vertrau mir, Vater!", meint Mutter nun breit grinsend.

Ich sehe pure Skepsis in seinem Blick, er nickt ihr dann aber zu und animiert sie zu sprechen.

„Lucia und ich wollen ein paar Wochen bei dir im Schloss wohnen und dann haben wir ganz viel Zeit miteinander! Und wir haben uns auch schon ein paar Aktivitäten überlegt! Für den Anfang entspannte Teestunden und Operngänge. Wenn Mutter wieder fitter ist, können wir wieder zusammen Musik machen und im Adelspark spazieren gehen! Und Lucia erklärt sich bereit, mit Mutter auf viele Einkaufstage zu gehen!", sprudelt es aus Mutter hervor.

Ihre Begeisterung treibt Großvater und Großmutter ein tiefes Schmunzeln ins Gesicht.

Sekunde, was für Einkaufstage eigentlich?

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt