Kapitel 88: Das Attentat

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• Lucia •

Während Vals Hand nun die Kehle von diesem Nicolai umklammert, wende ich mich voller Schreck Mutter zu.

„Mutter? Sag doch was! Wach auf! Mutter? Mutter!", sage ich und beginne wild an ihr herum zu rütteln.

Das kann ich einen kurzen Moment tun, ehe um mich herum das Chaos los bricht.

„Komm her, Lucia. Shhh, die Medizinvampire brauchen Platz. Die wissen doch, was sie tun. Ganz ruhig, Lucia", redet Val mir gut zu und zieht mich bestimmt zur Seite.

Am Rande sehe ich Sonan und Cole, die Nicolai mit tiefem Hass im Blick einige stählerne Fesseln anlegen.

Oh wow, wenn die den nicht sofort töten, wird der kein tolles Leben haben. Und vermutlich wollen sie die Informationen aus ihm heraus bekommen, was er da in den Spritzen für ein grünes Giftzeug mitgebracht hat.

Runa!", ertönt umgehend Vaters von tiefer Angst durchzogener Stimme.

Mit blankem Horror hockt er direkt bei Mutter, hält ihre Hand und sieht panisch auf ihren regungslosen Körper.

Auch Valerie und Simeon sind nicht mehr bei Bewusstsein.

Valerie, Liebes!", ruft dann auch Taavi voller Schreck. Mit bei ihm steht sofort Jore, die sich nun zu Zweit den Kopf über die Situation zerbrechen.

„Jore, hol Sorin aus dem Quartier! Und er soll alles an Medizin mitbringen, was da ist!", herrscht Taavi seinen Enkel an, wird dann aber unterbrochen.

„Sag ihm, dass es sich um das Anti-Vampir-Gift handelt, womit Thankmar Fenja einst zurück in einen Menschen verwandeln wollte", trägt Vittorius Jore auf.

Dann ist er verschwunden und es breitet sich pures Entsetzen unter uns allen aus.

Anti-Vampir-Gift? Echt jetzt?

Nein!

Mutter!

Simeon wird bereits auf eine Trage gebettet, genau wie Valerie und Mutter. Ich kralle mich angsterfüllt an Val fest, kann aber auch den Blick nicht ablassen.

Vater kann keinen klaren Gedanken mehr fassen, seine Hände zittern richtig, während er den Medizinern helfen will. Und Taavi hat echt enorm große Mühe nun das Beste als Mediziner aus sich heraus zu holen, um die Situation zu retten.

Ich kralle mich nun fester an Val und sehe hoch in seine ebenso besorgten dunkellila Augen.

„Es hätte mich auch treffen sollen, aber mein Bauch war zu hart. Ich hätte auch ... sterben die Drei jetzt? Sie dürfen nicht sterben! Ich brauche sie doch!", kommt es aus mir heraus.

Schließlich falle ich mit jedem Gedanken tiefer in meinen kleinen Wahn und schiebe die Panik des Jahrhunderts. Völlig verstärkt durch die ganzen Emotionen und Hormone der Schwangerschaft.

„Verabreicht ihr bitte ein Beruhigungsmittel, das ist doch so nicht gut für Lucia und unseren Sohn", weist Val die Mediziner um uns herum an.

Ich spüre nicht mal den Einstich der Nadel, so sehr bin ich in meinen Gedanken gefangen und habe Angst. Dann wird alles dunkel um mich herum.

• Silas •

Die Feierlichkeit zum Sieg des Krieges gestern verlief solange gut, bis das große und schwere Attentat seinen Lauf nahm.

Seitdem hat Lucia kein Auge mehr aufgemacht und was mit den drei Opfern des Anti-Vampir-Serums ist, wissen wir nicht.

Wach ist jedenfalls auch von denen niemand, noch werden die Drei rund um die Uhr versorgt und betreut.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt