Kapitel 12: Taavis und Valeries Feierlichkeit

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• Lucia •

Nach diesem echt beklemmenden Training gönne ich mir ein richtig schönes, heißes Bad. Und ich denke eine gute Stunde noch über diese schlimme Situation mit Fenja nach.

Zum Glück war Benedikt in der Nähe. Oder seine Visionsmagie hat ihn zu seiner Schlossprinzessin geschickt. Was auch immer es war, es war gut so.

Ich denke das Training von Simeon wird nun wohl komplett gecancelt, dass will keiner noch einmal erleben. Außer Valerie, wobei ich mir da echt nicht sicher bin, ob da nicht was anderes dahinter steckt. Sie ist eigentlich erst seit kurzem so merkwürdig drauf.

Seufzend mache ich mich nun fertig und ziehe mich wieder an. In einem lockeren, sommerlichen Kleid mache ich mich auf den Weg ins Regierungszimmer von Taavi, schließlich sind wir dort verabredet.

„Lucia, schön dich zu sehen", sagt Taavi und schaut mit einem Lächeln von seinen Pergamenten hoch.

Das gibt's nicht.

„Warst du gar nicht bei Valerie?", frage ich ungläubig.

Jetzt erstirbt sein Lächeln.

„Nein, sollte ich? Ist was mit ihr?", will er wissen.

Keine Sekunde später steht er besorgt bei mir und mustert mich. In ein paar kurzen Sätzen erkläre ich ihm dann, was passiert ist. Von Simeons Trainingsmethode, über Fenjas Problem, bis hin zu Valerie, die nach Silas' Ansprache weinend reingelaufen ist. Taavi wirkt bei dem Fakt über Fenja nicht gerade begeistert, immerhin ist sie seine kleine Vampirschwester.

Was mich allerdings viel mehr verwundert ist, dass Taavi nicht alles stehen und liegen lässt, um zu Valerie zu eilen. Denn das hätte er bis vor kurzem noch genau so getan. Wobei das streng genommen nicht nötig gewesen wäre, denn Valerie hätte normalerweise nach ihm rufen lassen.

„Ist zwischen euch alles in Ordnung? Ich mache mir Sorgen, Taavi", stelle ich dann fest.

Taavi sieht mich an, als hätte ich ihn direkt geschlagen. Meine Frage tut mir daraufhin total Leid.

„Mir ist es natürlich auch aufgefallen, immerhin sind wir verbunden und ich bin nun mal auch Mediziner in psychischer Hinsicht. Aber sie vertraut mir einfach nicht an, was los ist. Wenn ich nachfrage, blockiert sie. Ich bin echt ratlos, Lucia. Falls sie sich dir je mal öffnen sollte, bitte sprich mit mir darüber, ja?", berichtet Taavi mir leise mit belegter Stimme.

Da werden meine Augen echt groß, für einen Moment umarmen wir Zwei uns auch, um Taavi ein wenig Trost zu spendieren.

„Jore macht das auch schon ganz fertig", vertraut Taavi mir niedergeschlagen an.

Bei seinem Enkel hört es auch echt auf, er würde Jore auch in eine Babykarre stecken, wenn es die einzige Möglichkeit wäre ihn zu beschützen. Dass Jore in seiner Halbdämonenform stärker als er selber ist, interessiert Taavi nicht. Familie bedeutet ihm schon immer viel.

„Ich habe eine Liste angefertigt, was noch wo her teleportiert werden muss. Delian habe ich auch angefordert, er ist sicher auch gleich da. Kann ich dir die Besorgungen überlassen?", fragt Taavi dann und zeigt mir seine Liste.

Überwiegend spezielle Dekorationen und sowas, kein Hexenwerk. Und natürlich der besondere Wein aus der Königsstadt, für den Valerie sich erst gestern entschieden hat.

Ich nicke lächelnd, dann drückt Taavi kurz mit einem Nicken meine Schulter und scheint dann auf direktem Wege zu Valerie zu gehen.

So gerne würde ich lauschen, aber das ist leider unhöflich. Und Taavi hasst es belauscht zu werden. Also warte ich auf Delian und tue dann, wie befohlen.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt