Kapitel 52: Schlechte Idee

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• Fenja •

„Das geht jetzt den halben Tag schon so, das geht auf eure Kappe, mein König", haut Sorin ziemlich angepisst heraus.

Immerhin: Ich habe mittlerweile meine Augen geöffnet und kann wahrnehmen, wie ich in Jarons fester Umarmung liege.

„Es war notwendig, Sorin", wirft Vittorius mit belegter Stimme ein.

„Das sehe ich auch so", meint Taavi und trocknet wieder einmal meine Tränen, danach nimmt er meine zitternde Hand in seine, um mich zu beruhigen.

„Ich sehe das anders. Mit dem Schmerz hätte sie wesentlich besser umgehen können, als damit, dass die Betäubung solche Nachwirkungen hat und sie sich kaum rühren kann. Ich habe euch gewarnt, mein König", spricht Sorin sich nun aus.

„Ich sehe das auch so", bringe ich endlich mal krächzend ein paar Worte hervor.

Echt danke Sorin! Er spricht mir aus der Seele!

Mich überkommt eine kleine Welle des Glücks, immerhin ganz langsam wieder Herr meiner Sinne zu werden und auch meinen Körper wieder spüren zu können

„Ruh dich aus, Fenja", sagt Taavi freundlich und streicht eine Strähne hinter mein Ohr.

Als würde ich gerade was anderes machen ...

„Ich will ... mit ... Jaron alleine ... sein", gebe ich unter Anstrengung von mir.

„Aber, Liebes, Taavi und Sorin sind die besten Mediziner. Ich bestehe darauf, dass die Zwei hier bleiben. Und Vittorius", beginnt Jaron, doch jetzt werde ich richtig sauer.

Und ganz offensichtlich belebt das meine Sinne, denn ich finde meine Stimme nun so richtig wieder.

„Vittorius hat mich betäuben lassen! Betäuben! Wie ein Tier! Ich ... verstehe den Hintergedanken, aber ich will endlich meine Ruhe haben. Streitet euch draußen vor der Tür. Bitte. Danke", kommt es stocksauer aus mir heraus.

Körperspannung kann ich in meinen Ausdruck nicht legen, aber ein ziemlich böser Blick ist drin. Und ich sehe sehr deutlich, wie es Vittorius in seinem Vampirvaterherzen trifft.

„Ich für meinen Teil höre jetzt auf Fenjas Wunsch. Wenn etwas sein sollte, lass nach mir rufen", spricht Sorin sich nun aus.

Dann nimmt er seine Medizintasche und verlässt ohne weiteres Zwischengeplänkel den Raum. Taavi und Vittorius schauen ihm ungläubig hinterher, schließlich tun die Zwei es ihm aber gleich.

„Bitte erzähle mir, was genau passiert ist. Bitte, Jaron", betone ich nun und unterdrücke die Tränen nicht länger.

Bei Jaron kann ich mich fallen lassen und es raus lassen, endlich habe ich auch wieder Luft um mich herum und kann mich so erstmal ordentlich ausheulen.

„Gleich, Liebes", raunt er mir ganz leise zu, während er mich einfach nur hält und tröstet.

„Es ist so schlimm. Alles zusammen, ich habe nicht das Gefühl, dass ich das aushalten kann. Ich will das nicht mehr, es ist so anstrengend", heule ich an seiner Brust angeschmiegt drauf los.

„Erstmal musst du absolut gar nichts tun, Fenja. Ich bin da für dich, wenn du es nicht aushalten kannst, zögere nicht, dass ich es für dich aushalte. Hörst du?", bietet Jaron nun mit einem Lächeln an.

Schließlich löse ich mich nun von seiner Brust und will mich hinsetzen, um besser in Jarons tiefrote Augen schauen zu können. Dabei stützt er mich, damit es mir gelingt. Verflucht aber auch nochmal, wenn Jaron mich nicht halten würde, würde ich wie ein Fisch auf dem Trockenen im Bett liegen.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt