Kapitel 76: Kriegseinsatz von V&V

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• Fenja •

„Noch ein bisschen. Ja. Gleich hast du es. Doller. Shade, doller. Shade! Hör zu, verdammt! Ja, weiter ausstrecken. Ja, das sieht doch brauchbar aus. Oho, sieh nur!", ermutige ich den Minidämon entgegen sämtlicher Ansprachen dazu, seine nun nicht mehr gefesselten Schwingen zu benutzen.

Mit einem unheimlich süßen und breiten Lächeln auf den Lippen von Shade halte ich ihn auf meinem Bett liegend in die Höhe und gebe ihm den Raum zum Üben.

„Fenja, du bekommst richtig Stress mit Silas und Vittorius", informiert Yara mich, die nun mit Enya auf dem Arm hinein spaziert.

„Silas kann froh sein, dass überhaupt jemand mit seinem Sohn übt. Und vor allem, dass Fenja und Shade beste Freunde sind", kommentiert Lucia, die ihren Kopf neugierig hinein streckt.

„Mach ruhig weiter, mein kleiner Shade. Du musst schnell lernen, bevor dein Vater und dein Großvater wieder da sind!", ermutigt Yara ihn nun schelmisch grinsend.

Oha, die sieht aber noch ziemlich fertig aus. Ich habe so die Vermutung, dass die werte Königin sich aus der Obhut der Vampirmediziner geschlichen hat.

Seit Yara den Minidämon auch wie einen jungen Mann und nicht mehr wie ein Baby behandelt, ist Shade erstaunlich umgänglich. Und Enya ist das genaue Gegenteil, sie ist die faule und bequeme Prinzessin auf der Erbse. Geschlafen wird nur in Yaras Arm und im Umhang von Silas. Bewegung ist überbewertet und schwarze Dämonenschwingen sind völlig überflüssig.

Shade übt nun fleißig weiter und lässt sich brav halten dabei. Yara hält Enya nun vor sich und versucht, sie auf ihre Beine zu stellen. Das findet Enya aber nicht so toll, sie lässt sich immer wie ein nasser Sack auf den Hintern sinken.

„Du stellst dich bitte nicht so faul wie Enya an, hörst du? Ich rate dir dringend davon ab, wenn Vater, Großvater oder Val das heraus bekommen, ist was los!", redet Lucia nun belustigt auf ihren Bauch ein.

Nebenbei streicht sie grinsend darüber und eine leichte Wölbung zeichnet sich mittlerweile auf ihrem Oberteil ab.

„Großmutter sagt, du machst dich gut", stellt Lucia dann fest und setzt sich zu mir.

In aller Ruhe beobachtet sie Shade und mich, nebenbei schielt sie aber zu Yara herüber, die auf Enya ein wenig einredet. Ohne Erfolg, versteht sich.

„Kleinen Minidämonen den Tag zu erschweren macht nun mal Spaß und ist eine willkommene Abwechslung. Ich vermisse Jaron aber sehr, manchmal tut es noch weh, wenn er nicht da ist. Aber dann habe ich Shade, der muss dann schmusen, ob er will oder nicht", verrate ich und Shade wirft mir tatsächlich ein Lächeln zu.

Dann strampelt er ein wenig und wirkt leicht ungeduldig.

„Jaha, ich komme dich nach dem Krieg natürlich besuchen. Schon vergessen? Diese ganzen Vampire feiern doch ständig!", meine ich augenrollend zu Shade.

Er lacht.

Yara und Lucia sehen mich ungläubig an. Nun, Shade und ich haben eben unser ganz besonderes Bündnis. Es fehlt nur noch, dass er sprechen kann.

Schließlich taucht ein Mediziner mit ziemlich strengem Blick in unserem Abteil auf. Und Yara ist so lustig und ignoriert ihn einfach.

• Delian •

Unsere Augen werden immer größer, je länger wir auf diesen Vample starren. Der Nahkampf scheint nicht so seins zu sein, wenn man bedenkt, wie leicht bewaffnet er hier in Vergleich zu seiner Frau und seinen Töchtern auftaucht.

Dafür ist Fernkampf aber wohl so sein Ding, um genau zu sein die Totenbeschwörung.

Er hebt elegant, aber auch in gezielten Bewegungen seine Hände und vollführt ein paar Bewegungsabfolgen. Passend dazu beginnen die leichten Wellen vor seinem Schiff sich nun zu heben und senken. Und kurz darauf preschen ein paar Haie und Wale hervor, dessen Haut aber eher ziemlich tot aussieht. Auch die Augenhöhlen sehen leer aus und strahlen dieses blassgrüne Schimmern aus, in das auch ganz leicht der Körper der Tiere gehüllt ist.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt