Kapitel 57: Der strenge Vampirvater

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• Silas •

Die Sitzung vor drei Tagen war wirklich ernüchternd, seitdem helfe ich Vater viel beim Papierkram, aber jetzt sitze ich nachdenklich in meinem Gemach, mit Blick auf meine zwei schlafenden Babies.

„Levente und Mauryn werden die Zwei während des Gefechts besonders beschützen", spricht Mikul mir zu.

Ich sitze auf einem Hocker und lehne meine Unterarme leicht verschränkt auf dem Babybett an. So starre ich die beiden die ganze Zeit an.

Mikul legt seine Hand auf meine Schulter und schaut voller Begeisterung über meine Schulter ins Babybett.

„Wir werden Levente und Mauryn mit ihren Vampirkriegern im Krieg brauchen. Auf die Fähigkeiten können wir nicht verzichten", erwidere ich gedehnt.

„König Vittorius wird seine Enkelkinder niemals unbeaufsichtigt und ohne ausreichend Leibschutz wissen wollen", sagt Mikul ruhig.

„Auch er wird abwägen müssen, Mikul. Zwei elitäre Einheiten im Kampf, um den Krieg gerade so gewinnen zu können oder darauf verzichten, um zu verlieren? Nur, damit danach auch seine Enkelkinder verloren sind und sterben werden?", kommt es verhalten aus mir heraus.

Ich bin durchaus in der Lage diese Kriegsgeschehnisse zu Überblicken. Zufällig ist der beste Lehrmeister in solchen Dingen mein überambitionierter Vater.

Mikul findet keine Worte, denn ich liege goldrichtig damit.

„Mit ausreichend Blutkonserven können die Zwei ein paar Wochen bei Shani im Schloss bleiben. Besonders ihre drei Dämonenfreundinnen freuen sich immer auf Shade und Enya. Die Zwei wären da gut aufgehoben", versuche ich Mikul zu beruhigen.

Auch dazu sagt er nichts, denn ihm bricht es immer sein Herz, wenn er nicht für die Zwei dasein kann.

„Eine gute Stunde haben die Zwei noch, dann will der König einen wichtigen Kriegsvorteil vorstellen. Ich bin echt gespannt darauf, was es wohl ist?", versucht Mikul sein Glück.

Er lässt nun von mir ab und setzt sich zurück auf den nahen Sessel beim Kamin. Shade streckt sich nun leicht und rollt sich im Schlaf um sich selbst. Nun liegt er auf dem Bauch und halb auf Enya drauf, dann breitet er seine Flügel aus. Och wie niedlich ist er denn bitte, will er seine Zwillingsschwester schon beschützen?

„Du hast ja keine Ahnung, Mikul", heize ich den Hauptmann lachend an.

Mikul seufzt nur, denn ich verrate kein Sterbenswörtchen.

• Fenja •

„Jetzt lasst mich doch mal los, mein König! Ihr übertreibt völlig! Hallo? Ich rede mit euch!", betone ich lautstark.

Demnächst steht wohl eine besondere Vorführung vor, davor will Vittorius aber unbedingt seine Vampirvater Zeit durchboxen. Und in diesen Momenten drückt er mich immer ganz doll an sich, damit ich auch wirklich merke, dass hier jeder um mich herum ganz besonders doll auf mich aufpasst.

Ich werde nicht noch einmal entführt.

Punkt.

Und ich werde auch nicht noch einmal Opfer eines Attentats, weil wirklich jedes Vorhaben vorher ausgekundschaftet wird.

Ja, ich habe es ja verstanden!

„Ich werde dich bei so einem Tonfall niemals loslassen, Fenja. Das ist echt unerhört!", betont Vittorius nun ziemlich streng.

„Mir egal, Ihr seid es doch, der hier voll über die Strenge schlägt!", kontere ich empört.

„Fenja! Wie oft noch? Nicht! In! Dem! Tonfall!", erwidert Vittorius absolut strikt.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt