Kapitel 64: Kriegerische Vorbereitungen

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• Fenja •

„Es wird alles gut, Liebes. Ich werde wiederkommen und dann gehen wir nach Hause. Genau wie Benedikt und Khojin. Und natürlich auch Emil mit seiner Einheit und Delian, mit dem du dann nach Herzenslust Kuchen backen kannst. Und denk immer daran: Die mögen zwar zahlenmäßig überlegen sein, aber wir sind Vampire mit sehr viel Lebenserfahrung. Um einen von uns zu erlegen, braucht es viele von denen. Sorge dich also nicht, meine liebste Fenja", raunt Jaron mir in seiner festen Umarmung zu.

Sanft streicht er über meinen Kopf und fährt mit seinen Vampirkrallen über meinen Rücken. Eine Weile ist er so für mich da und ich drücke meine glühende Wange an den kühlen Stahl seiner Rüstung.

„Überlebt das einfach und danach können wir mich noch immer heile machen", kommt es voller Ehrfurcht aus mir heraus.

Ich will verflucht nochmal stark sein, damit Jaron auf dem Feld mit seinen Gedanken voll am Start ist. Und damit er sich keine großen Sorgen um mich macht, ich merke aber auch deutlich, wie viel Halt mir die Anwesenheit von den besonders eng vertrauten Personen gibt.

Und die gehen nun mal alle.

„Ich habe viel aus unserem Gemach mitnehmen lassen, fühle dich schön wie zuhause, ja? Und wehe du gehst zum Umziehen nicht in den kleinen Ankleidebereich, den ich extra habe herrichten lassen!", betont Jaron nun herrisch.

Mit breitem Grinsen schaue ich ihm entgegen, was ihm ein wenig Erleichterung verschafft. Zumindest nimmt seine Anspannung ab und er drückt mir einen Kuss auf die Stirn.

„Bitte sei mit deinen Gedanken ausschließlich beim Kampf. Ich komme schon klar, bis du zurück kommst und wenn nicht, sorgen die zahlreichen Vampire um mich herum schon dafür, dass ich es aushalte, bis du den Kampf erfolgreich hinter dich bringst. Du darfst nicht unaufmerksam sein! Niemals! Ich warte auf dich, hörst du?", rede ich ihm nun leicht aufgebracht zu.

Jaron beugt sich langsam vor und hält mit seinem Mund auf der Höhe meines Ohres inne.

„Erdmagie, Liebes", flüstert er ganz leise und ich spüre seinen warmen Atem über meine Haut streichen. Fast muss ich heulen, als wäre das hier ein Abschied.

Stattdessen denke ich lieber an die vielen Situationen, in denen Jaron mir verzweifelt diesen Rat gibt.

Mir schleicht sich ein Lächeln auf das Gesicht, was Jaron den Anlass gibt, mich nun in den königlichen Wohnbereich zu bringen. Hier herrscht bereits reges Treiben, es sind soweit alle vollzählig und jeder ist so in seinen Gesprächen oder Taten vertieft.

„Halte dich an Clarissa, ich habe mit ihr gesprochen. Sie nimmt sich die Zeit, wenn du sie brauchst. Und du beruhigst Sorin, wenn du das auch annimmst, er hat ganz doll Angst um seine Clarissa. Aber verrate ihm nicht, dass ich es dir gesagt habe", raunt Jaron mir ganz leise zu.

Mit einem Grinsen lösen wir uns voneinander und Clarissa nimmt mich auch direkt in Beschlag. Zusammen setzen wir uns eher an den Rand und warten in Ruhe ab.

Nach der großen Besprechung werden die Vampire nämlich losziehen, habe ich mir sagen lassen. Und dann wird es soweit sein, dann wird der Krieg losgehen.

• Silas •

Wirklich alle Vampire, die auch mit an die Front gehen, stehen beisammen im großen Besprechungszelt. Der Schneefall sorgt mit seinen dicken Flocken für eine weiße Winterlandschaft, die hier drinnen aber eh niemand sieht.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt