Kapitel 85: Zwischen den kleinen Feiern

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• Fenja •

Nach guten zwei Stunden wildes Herumgekaspere verlasse ich Daryun nun und fühle mich selbst auch echt grandios. Ich merke, wie ich für mich selbst sowas gebraucht habe, die letzten Tage waren echt nervenaufreibend.

Ich gehe nun zufrieden und mit einem Lächeln in Jarons und mein Gemach, wo besagter Vampir zusammen mit Benedikt sitzt und ein Glas des edlen Whiskeys vertilgt.

„Und, was war des Rätsels Lösung bei Daryun?", hakt Jaron hoch neugierig nach.

Unsere gelassene Unterhaltung und das Gelächter ist wohl nicht gänzlich unbemerkt geblieben.

Benedikt sieht mich aber nun genauso neugierig an, er fühlt wohl auch sehr mit. Nicht zuletzt wegen seinem Arm, fürchte ich.

„Ich habe mit ihm Witze gerissen. Zum Beispiel kann er jetzt beim Schuhkauf die Hälfte des Preises einsparen! Und beim Fußnägel schneiden hat er auch nur noch die halbe Arbeit. Auf die Unendlichkeit betrachtet ist das viel Zeitersparnis! Unser Favorit ist aber der „sich ein Bein ausreißen" Spruch, den fand ich genial", erkläre ich hoch amüsiert.

Jaron und Benedikt fällt echt sämtliche Mimik aus dem Gesicht, denen klappt sowas von die Kinnlade nach unten.

„Fenja, spinnst du? Das ist ... das geht doch nicht ... Ich meine, das kannst du nicht machen!", belehrt Jaron mich entsetzt.

„Warum denn nicht? Er lacht doch?", frage ich verwundert.

„Naja, sein Humor war schon immer schräg. Hast du ein paar Sprüche oder Vorteile für den Arm?", fragt Benedikt nun mit einem leichten Schmunzeln.

Im nächsten Moment boxt Jaron ihm sanft auf den Oberarm und sieht ihn eindringlich an.

„Nein!", betont Jaron streng.

„Jemandem unter die Arme greifen bekommt jetzt eine ganz neue Bedeutung", haue ich grinsend raus.

Jaron schüttelt resigniert den Kopf, Benedikt beginnt herzhaft zu lachen. Schließlich verabschiedet Benedikt sich dann aber, weil Jaron wohl nun exklusive Fenja-Zeit haben will.

Zugegeben, seit Jaron aus dem Krieg zurück gekommen ist und er mir gebeichtet hat, dass er Angst hatte zu sterben, können wir die Finger nicht voneinander lassen.

So wie jetzt, denn Jaron stellt sein Whiskey Glas mit einem dumpfen Geräusch auf den Beistelltisch und kommt langsam auf mich zu. Seine Mundwinkel ziehen sich immer weiter in die Höhe und ich ahne, worauf das hinausläuft.

„Warte", betone ich, hebe meine Hand und er hält wie auf Kommando inne.

Fragend sieht er mich an.

Ich gehe nun ebenso langsam auf ihn zu und bringe die letzten paar Zentimeter zwischen uns hinter uns. Mit einem breiten Lächeln heizt sich die Stimmung förmlich auf und ich lege meine flachen Hände auf den samtenen Stoff von Jarons edlem Hemd in einem Anthrazitton. Genüsslich fühle ich die Konturen seiner Oberarmmuskeln nach, streiche über seine Schlüsselbeine und komme auf der Höhe des Brustbereiches zum Stehen.

Jaron fährt echt sämtliche Beherrschung auf, er ist schon sowas von heiß gelaufen und ich sehe das Verlangen wie ein Feuer in seinen Augen auflodern.

Und das als Erdmagier!

Nichts da mit Ruhe!

Ich greife dann beherzt sein Hemd rechts und links von den Knöpfen, was mir staunende Blicke einbringt. Und dann ziehe ich kräftig mit einem Ruck daran, sodass die Knöpfe in hohem Bogen durch den Raum schießen und um uns herum klappernd zum Boden fallen.

Kronprinz Silas IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt