Geständnis

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Es klopfte wieder. „Ich mache mir Sorgen, hörst du? Talia!" Adriens Stimme klang skeptisch und misstrauisch. Offensichtlich glaubte er, dass irgendetwas nicht stimmte.
„Sag ihm, dass es dir nicht gut geht oder du Zeit für dich brauchst. Irgend so ein Mädchenzeug halt.", drohte Rafael mir leise und sah mich warnend an.
Ich schüttelte den Kopf. Das konnte er vergessen! Ich würde Adrien nicht noch mehr anlügen!
„Vergiss es!", zischte ich also leise.
„Ich an deiner Stelle würde mir das gut überlegen, wenn mir meine Seele etwas wert wäre.", gab er mit einem fiesen Grinsen zu bedenken und leckte sich über die Lippen.
Verärgert biss ich die Zähne aufeinander und wandte mich zur Tür. „Entschuldige bitte Adrien. Ich..." Ich stockte. Was sollte ich ihm denn bitte sagen? Hilfesuchend blickte ich zu Rafael. Doch dieser deutete mir nur, dass ich fortfahren sollte.
„Ich brauche etwas Zeit zum Nachdenken! Das... Es ist alles zu viel gerade. Ich muss nur kurz Luft holen. Gib mir zehn Minuten. Dann komm ich runter.", sagte ich durch die Tür durch und hoffte, dass er nicht hörte wie belegt und bedrückt meine Stimme klang. Was tat ich hier nur?
Einige Zeit herrschte Stille auf der anderen Seite der Tür. Dann hörte ich ein Seufzen.
„Okay.", lenkte Adrien ein. „Lass dir Zeit. Ich warte unten. Wenn du irgendetwas brauchst, lass es mich wissen."
Er hatte es geschluckt. Erleichtert schloss ich für einen kurzen Augenblick die Augen.
„Danke.", rief ich noch, als ich hörte, wie er ging.
Die Schritte hielten inne, aber keine Sekunde später wurden sie dann doch leiser und waren irgendwann nicht mehr zu hören.
Angespannt wandte ich meinem aktuellen Problem wieder zu. Denn dieses stand in Form von Rafael vor mir.
„Du hast eigentlich keine Wahl. Es sei denn du willst deine Seele loswerden. Also..." Er ließ den Satz unvollendet im Raum stehen um seinen Worten mehr Dramatik zu verleihen.
„Ist ja gut. Ich sage es ihm.", gab ich mich geschlagen und konnte sein eingebildetes Grinsen nur schwer ertragen.
„Gutes Mädchen.", meinte er und war keine Sekunde später aus dem Zimmer verschwunden. Die Zimmertüre war auf und ich war wieder alleine.
Ich atmete tief aus und fuhr mir mit den Händen übers Gesicht. Ich war völlig verrückt geworden! Adrien würde ausrasten. Er würde mich hassen! Und das zurecht!
Er... Er... Ich wusste nicht was er machen würde und genau das trieb mich an den Rand der Verzweiflung.Unruhig begann ich im Zimmer auf und ab zu laufen. Es würde alles nichts bringen. Ich musste es ihm sagen. Kein Weg führte daran vorbei!
„Gut du gehst jetzt da runter und wirst es ihm einfach sagen!", flüsterte ich mir selber zu und nickte meinem Spiegelbild zu.
„Was kann schon passieren? Ich meine... Okay, er könnte ausrasten! Jaaa, er könnte mich anschreien! Und vielleicht könnte er mich dann hassen!", zählte ich auf und zuckte mit den Schultern. „Aber hey! Immerhin hab ich ihm die Wahrheit gesagt!"
Offenbar drehte ich jetzt total durch!
Schnell verließ ich mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir, bevor ich mich doch noch anders entschied. Das Haus war dunkel und verstärkte meine Unsicherheit nur noch mehr. Mit festen - entschlossenen - Schritten stampfte ich den Flur entlang und versuchte die richtigen Wörter zu finden. Ich konnte ja schlecht zu ihm gehen und sagen „Oh hey Adrien was machst du denn hier? Wusste gar nicht, dass du in deinem Haus einfach so rumläufst. Naja egal, ich wollte dir übrigens noch sagen, dass Cam mich geküsst hat."
Oh Gott! Ich würde das nicht überleben!
Er würde mich hassen und dann war eh alles egal! Ach Sch...!
An der Treppe hielt ich inne und schloss die Augen. Noch hatte ich die Wahl. Ich könnte einfach umdrehen und mich in meinem Zimmer verbarrikadieren. Tja nur wäre ich dann ziemlich sicher nicht mehr lange Besitzer meiner Seele.
Ich öffnete die Augen also wieder und ging langsam die einzelnen Stufen hinunter.
Mit jedem Schritt weiter hinunter, sank auch mein Mut und als ich unten ankam, dachte ich, dass ich mein Selbstvertrauen irgendwo auf dem Weg hierher verloren hatte.
Meine Knie waren weich wie Wackelpudding als ich das Wohnzimmer betrat und Rafael auf der Couch sitzen sah. Unschuldig wie ein Engel saß er da, blätterte in seinem Buch und lächelte mich an, nachdem er mich bemerkt hatte.
Am liebsten hätte ich ihm den Hals umgedreht, aber da ich wusste, dass ich gegen ihn keine Chance hatte, beließ ich es dabei ihm meinen Mittelfinger zu präsentieren.
Doch sein Lächeln wurde nur breiter.
Ich beschloss ihn zu ignorieren und sah mich weiter um. Allerdings war der Rest des großen Raumes ziemlich leer.
„Draußen.", meinte Rafael dann irgendwann.
Erschreckt zuckte ich zusammen und fuhr herum. Er tat als hätte er nicht gemerkt, dass ich mich erschreckt hatte und las ganz seelenruhig weiter.
Ich atmete tief durch und ballte mehrmals die Hände zu Fäusten um nicht auszurasten.
Du darfst ihn nicht umbringen, du darfst ihn nicht umbringen, wiederholte ich immer und immer wieder wie ein Mantra in meinem Kopf.
Früher oder später würde ich schon meine Rache bekommen. Nur wie diese aussehen würde, war ein großes Fragezeichen. Noch zumindest...
Ich bedankte mich natürlich nicht, als ich an ihm vorbei auf die große helle Terrasse marschierte. Vollidiot!
Die Sonne versank in einem Spiel aus rot, lila und orange am Horizont und ein leichter, kalter Wind spielte mit meinen Haaren.
Unwillkürlich wickelte ich mein Hemd enger um meinen Körper. Es war schön und ich nahm einen tiefen Zug der klaren Luft.
Danach wanderte mein Blick über den Strand bis er an einer dunklen Silhouette hängen blieb. Der dunkle Körper hob sich schwarz von den letzten hellen Sonnenstrahlen ab.
Es konnte nur Adrien sein! Diese Rückansicht würde ich überall erkennen.
Leise überquerte ich erst die grüne Wiese und dann den Strand bis ich neben ihm stand. Er trug nur eine enge Badehose. Seine nassen Haare wirkten noch dunkler als sonst und seine blauen Augen stachen klar hervor wie Glas. Feine Wassertropfen perlten über seinen definierten Oberkörper.
Ich musste schlucken und mein gesamtes Vorhaben geriet ins Wanken.
„Talia.", sagte erstaunt und lächelte als er mich sah.
„Adrien.", erwiderte ich monoton und versuchte nicht auf seinen Oberkörper zu starren.
„Was machst...", fing er an, aber ich fiel ihm ins Wort. „Ich muss dir etwas sagen!"
Das Lächeln auf seinen Lippen verschwand.
„Okay.", meinte er langsam und schnappte sich sein Handtuch, das auf dem Boden vor ihm lag. „Um was geht es denn?"
„Um Cam.", antwortete ich und vergrub meine Hände in den Hosentaschen, damit er nicht sah wie sehr sie zitterten.
Etwas blitzte in seinen Augen auf. „Gut, dann rede.", forderte er mich auf und fuhr sich durch die Haare.
Ich erstarrte. „Was? Ich meine... Hier?... So?", stammelte ich und schaffte es nun doch nicht, nicht auf seine nackte Brust zu blicken.
Er lachte leise. „Ja warum denn nicht? Du bist hier. Ich bin hier und nebenbei können wir zusehen wie die Sonne untergeht. Warum also nicht?"
„Aber... Aber...", stotterte ich und wurde rot als er lachte. Natürlich wusste er genau was ich meinte.
Ich atmete einmal tief durch und schüttelte den Kopf. „Willst du dir nichts überziehen?", fragte ich und war stolz darauf, dass ich meine Stimme wiedergefunden hatte.
„Warum sollte ich?", stellte er die Gegenfrage und setzte sich in den Sand.
„Nun ja... Dafür gibt es viele Gründe: Erkältung, Dunkelheit, Mücken.", zählte ich auf und wusste selber wie albern das war.
Adrien schmunzelte und blickte zu mir empor. Es war komisch, größer zu sein als er.
„Mücken?", fragte er grinsend.
„JA!", rief ich „Die können einen ganz schön aussaugen, die kleinen Din..."
„Ich lenke dich ab.", sagte er einbildet.
Ich stoppte. „Oder das.", gab ich dann zu und ließ die Arme sinken.
Gerade wollte ich wieder ansetzen um etwas zu meiner Verteidigung zu sagen, da kam er mir schon zuvor.
„Also was ist jetzt mit Cam?", wollte er wissen und ich biss mir unentschlossen auf die Lippe.
Na klasse! Der Moment von dem ich gehofft hatte, dass er niemals kommen würde, war da! Ich war erledigt! Tot! Zack! Weg!
„OhMannOhMann!", nuschelte ich und drehte mich einmal um die eigene Achse.
„Talia!", ermahnte er mich und sah mich ernst an. „Komm auf den Punkt!"
„Okay. Bevor du mich danach für immer hasst, sage ich es dir jetzt schon mal.", erklärte ich und hob den Zeigefinger.
„Es ging alles von ihm aus. Ich wollte das gar nicht. Ich mache mir schreckliche Vorwürfe und zerbreche mir seit Tagen den Kopf darüber. Aber ich will dich nicht anlügen. Aber es war wirklich nicht meine Schuld! Außerdem hat er mir dadurch praktisch das Leben gerettet."
Ich hielt inne und machte eine Pause um zu atmen. „Nassim war uns auf den Versen und eigentlich ging alles ganz schnell. Aber ich schwöre, da waren keine Gefühle! Ich habe nichts gespürt! Nichts! Es ist einfach so passiert! Es ging alles so schnell und dann kam Rafael ja schon! Es tut mir Leid, okay? Ich bereue es wirklich und ja ich weiß ich hätte es dir früher sagen sollen, aber ich konnte es nicht! Und wenn du mich jetzt hasst, dann ist das okay.
Ich will nur, dass du weißt, dass es mir leid tut." Die Wörter sprudelten nur so aus mir hervor und ich konnte kaum glauben, dass ich das gerade wirklich tat. Adrien lachte verwirrt. „Ich finde es ja ganz süß, wenn du so quasselst, aber von was zum Teufel redest du da gerade?"
Ich drehte mich von ihm weg, stieß einen ungeduldigen Laut aus und versuchte mich zu beruhigen. Es wird schon nicht in einem Drama enden, versicherte ich mir selber und drehte mich wieder zu ihm.
Er sah mich mit diesen wunderschönen kristallblauen Augen an und mein Herz schmerzte bei dem Gedanken daran, ihn länger anzulügen. Nein! Ich musste es ihm jetzt einfach sagen. Einen Rückzieher konnte ich jetzt eh nicht mehr machen.
„Talia.", ermunterte Adrien mich sanft. „Egal was auch passiert ist, du kannst mit mir über alles reden. Es kann gar nicht so schlimm sein, dass ich dich jemals hassen könnte."
Seine Worte wärmten mich und ich würde sie mir genau einprägen. Immerhin waren es die letzten Worte die er zu mir gesagt hatte, bevor er anfangen würde mich zu hassen.
Ich seufzte und schluckte. Dann blickte ich in diese Augen die so klar und tief waren wie das Meer. Aber auch genauso aufbrausend.
Ich fuhr mir durch die Haare und fluchte. Danach kapitulierte ich und ergab mich meinem Schicksal.
Müde blickte ich ihn an.
„Cam und ich haben uns geküsst."

Hey Freimde,
das neue Kapitel ist da!
Ich hoffe es gefällt euch.
Dann muss ich noch auf ein letztes Kommentar hinweisen,
dass mich ziemlich zum Lachen gebracht hat.
Talia und Adrien haben nämlich inzwischen einen dieser Shipnamen.
Taldrien, wäre dieser und kam von Caroo567 der ich dieses Kapitel damit
Auch widme.
Von mir gibt's an dieser Stelle nicht mehr viel zu sagen.
Genießt die Sonne, nach Möglichkeit ohne Sonnenbrand und vergesst dabei nicht das
Voten und Kommentieren.

Eure

Anna-Lena

Schwingen der NachtWhere stories live. Discover now