3. ASHER

10.8K 548 116
                                    

Grayson saß neben mir auf den Treppen zur Schule, wo ich heute Morgen noch mit Isaac gesessen war.
Wir hatten den kompletten Schultag verpasst, bzw. geschwänzt und stattdessen hier draußen geraucht.
Nachdem die Lehrerin uns erpresst hatte, einen Dreier mit ihr zu schieben oder das Schulleben von ihr zur Hölle gemacht zu bekommen, waren wir beide aus dem Klassenzimmer gestürmt und hatten uns verkrochen.

Ich hatte keine Lust mehr auf Schule, musste aber noch auf meine Schwester warten. Was Grayson hier noch machte, war mir ein Rätsel.

„Versteh mich nicht falsch, heute Morgen hätte ich sie gern flachgelegt, aber jetzt...“ Er schüttelte den Kopf und verzog missbilligend das Gesicht, während er einen weiteren Zug von seiner Kippe nahm. „Wie kommt die darauf, ich würde freiwillig mit dir ficken?“ Er machte ein Würggeräusch und sah nur vor uns auf den Boden, während er sich über die Lehrerin beschwerte.
Ja, heute Morgen war mir fast einer abgegangen, als sie ins Klassenzimmer gekommen war, aber jetzt? Die Vorstellung mit ihr und Grayson... Ne, da verging mir jede Lust.
Obwohl er schon ziemlich gut aussah, aber das war nicht der Punkt. Ich war hetero. Ich schlief nicht mit anderen Kerlen. Und erstrecht nicht mit Grayson fucking Clade.

„Jetzt sag doch auch mal was dazu“, beschwerte er sich nach einer Zeit, in der er nur Selbstgespräche geführt hatte.
Er sah mich direkt an, mit seinen verdammt blauen Augen.

Ich riss meinen Blick von ihm los und räusperte mich. Mir war klar, dass ihm aufgefallen war, wie unangenehm mir das alles war... Aber ich würde das bestimmt nicht zugeben. T

„Die dachte, du bist schwul, wegen deinen Strähnchen“ Ich zupfte an seinen vorderen Haaren, die etwas heller waren als alle anderen. Er sah mich schockiert an. „Das sind keine Strähnchen!“, beschwerte er sich und ich zog verwundert die Augenbrauen hoch. „Willst du etwa sagen, das ist nicht gefärbt?“ „Nö, will ich nicht sagen. Ich will nur nicht, dass du es Strähnchen nennst. Mädchen haben Strähnchen, Männer haben einfach ein paar gefärbte Partien in den Haaren“
Ich konnte nicht anders als zu grinsen. „Ich bin mir nicht ganz sicher, zu welcher Gruppe du gehörst“, zog ich ihn auf.
Er drehte sich empört zu mir um. „Fresse, Ash oder ich stimme dem Dreier mit der Alten zu“ Ich hielt sofort meinen Mund.
Okay, alt war sie nicht, so Anfang 30, und irgendwie machte sie mich auch an, aber... Keine Ahnung. Ich wollte einfach keinen Sex mit Grayson. Das... Einfach nur nein.

Er drehte sich wieder zu mir um und begann dann zu lachen. „Keine Sorge, die wird uns schon nicht dazu zwingen. Wenn doch, nehme ich sie einmal durch und du kannst zuschauen“
Ich schüttelte nur den Kopf. Die Vorstellung, wie Grayson es mit unserer Pedo-Lehrerin trieb, gefiel mir gar nicht. Das war eklig.

Je mehr ich so drüber nachdachte, desto abstoßender fand ich die ganze Frau. Okay, sie sah schon geil aus, aber...

„Ey, jetzt ernsthaft, du siehst aus wie in der Grundschule, nachdem ich deine Stifte kaputt gemacht habe“ Ja, Grayson, ich bin nun mal verstört. Das lasse ich mir aber bestimmt nicht so einfach anmerken.

„Wieso siehst du das überhaupt so locker? Die hat voll die Macht über uns. Wenn einer von uns beiden Scheiße baut, fliegen wir beide von der Schule.“
Graysons Lachen verstummte, er setzte sich zwei Treppenstufen nach oben, sodass er nun neben mir saß. „Die wird schon nichts machen. Immerhin sind wir zwar volljährig aber trotzdem ihre Schüler. Wenn die einen von uns tatsächlich knattern würde, würde sie ihren Job loswerden“
Ich zuckte mit den Schultern. „Schade eigentlich.“ Grayson sah mich verwirrt an und ich erklärte mich schnell. „Solange es nur einer von uns mit ihr treibt, ist alles schön und gut. Ich hab nur keinen Bock auf nen Dreier mit dir“ Er nickte verstehend, trat seine Zigarette aus und sah mich dann gespielt beleidigt an.
„Willst du etwa abstreiten, dass du mich geil findest?“ Er wackelte mit den Augenbrauen.
Okay, Grayson, das reicht. Bitte hör auf damit. Ich meins Ernst.

„Nein, ich bin total scharf auf dich.“ Angriff ist die beste Verteidigung, also los. Ich näherte mich Graysons Ohr und flüsterte etwas hinein, während ich meine Hand an seinen Oberschenkel wandern lies und langsam nach oben strich. Er bewegte sich keinen Millimeter, während ich zum Angriff überging.
„Eigentlich will ich dir den Arsch aufreißen und dich durchficken, bis mein Schwanz zu deinem Hals wieder rauskommt.“
Als wäre das das Stichwort gewesen, kam meine Hand seinem besten Stück immer näher, während er scharf die Luft einzog.
„Der Grund, wieso ich den Dreier ablehnt habe, ist nicht, weil mich die Vorstellung, dich zu ficken abturnt, sondern weil es mich total scharf macht. Nur die Tussi mir ihren fetten Möspen würde stören. Was sagst du dazu, Grayson?“ Ich hauchte seinen Namen, ja stöhnte ihn schon beinahe, während er den Atem anhielt und einfach reglungslos sitzen blieb.
„Würdest du mich gerne ficken, Grayson?“, hauchte ich noch einmal, begann sogar an seinem Ohr zu knabbern.

Ja okay, ich wusste, dass das für zwei Heteros etwas seltsam sein musste, allerdings wollte ich einfach nur wissen, wann Gray endlich begann, sich zu wehren. Ich würde bestimmt keinen Rückzieher machen. Wir durften uns zwar nicht mehr prügeln, aber vielleicht war das jetzt eine neue Art zu zeigen, wer von uns der Stärkere war.

„Ash, ich werde bestimmt nicht sagen, dass du aufhören sollst“, hörte ich ihn flüstern. Es war nicht wirklich seine Stimme, irgendwie klang sie rauer und so, als wäre er tatsächlich... Naja, etwas geil. Und auch, wenn ich es nicht zugegeben hätte, auch mein Blut schoss seltsamerweise in die untere Region.

Grayson schien zu wissen, dass ich ihn provozieren wollte, ich hörte, wie er ein Seufzen unterdrückte, doch er wollte nicht nachgeben.
Dann sprach er den nächsten Satz aus und ich wusste, dieser Punkt ging an ihn. „Ash, ich habe deine Schwester gefickt“

Sofort sprang ich auf und ließ von ihm ab, als hätte ich mich verbrannt. Ja, ich wusste, dass er meine Schwester bereits durchgenommen hatte und ja, ich hatte tatsächlich kurz vergessen wie sehr ich ihn dafür hasste und er mich anwiderte.

Ich stolperte beinahe die Treppen herunter, weil ich möglichst schnell möglichst viel Abstand zwischen uns bringen wollte.

Er erhob sich nur langsam, ich musterte ihn. Seine Wangen waren leicht gerötet, er atmete etwas schneller, doch sein Blick war das, was mich verwirrte.
Er sah tatsächlich so aus, als würde er etwas bereuen. Dass er es mit meiner Schwester getrieben hatte oder dass er es auch noch ausgesprochen hatte? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass er irgendetwas mit mir machte, wodurch ich meine Selbstbeherrschung verlor.

Und erst jetzt fiel mir auf, was ich eigentlich getan hatte. Ich hatte gerade ernsthaft versucht, einen Jungen, einen Kerl, einen Mann scharf zu machen.

Niemand kennt uns wirklich (BoyxBoy)Where stories live. Discover now