18. GRAYSON

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Ich wusste nicht wieso, aber Ash ging mir heute den ganzen Tag dem Weg.

Als wir sogar kurz zusammen alleine im Klassenzimmer waren, weil er geschlafen hatte und ich seinen Kumpel vorgeschickt hatte, damit ich mit ihm reden konnte, war er einfach an mir vorbei gelaufen, ohne ein Wort zu sagen.
Er sah mich nicht mal mehr an.

Und das verletzte mich, machte mich aber auch wütend.
Ich wollte wissen, was plötzlich mit ihm los war und jetzt hatte ich meine Gelegenheit. Die Schule war bereits aus, es stand heute nur noch das Training an. Mir war klar, dass Ash nicht hier war, weil ich ihn darum gebeten hatte, sondern weil er nicht zum Schach oder zum Werken wollte.
Außerdem musste er ja Sport machen um diesen Hammerkörper nicht zu verlieren und... Okay, stopp Gray, darum geht es jetzt nicht!

Auf jeden Fall brauchte er etwas länger, weil er zu spät gekommen war, vermutlich, um mich nicht anzutreffen. Alle anderen gingen bereits in die Halle, doch Ash war gerade dabei seine Schuhe zu binden, also sah ich meine Gelegenheit.

Ich setzte mich auf die Bank ihm gegenüber und sah ihn stumm an. Mir war klar, dass er mich bemerkt hatte, dass er das den ganzen Tag getan hatte und so langsam wurde ihm bewusst, dass ich nicht aufgeben würde.

„Was willst du, Clade?“, fragte er genervt und widmete sich seinem anderen Schuh, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Dass er mich plötzlich Clade nannte versetzte mir einen Stich. Zwar taten das alle, doch ich mochte das Gray aus seinem Mund. Die Art, wie er es aussprach. Ich mochte ihn.
Und ich konnte das, was auch immer mit uns passiert war, nicht einfach übersehen.

„Was ist los, Ash? Gestern war doch noch alles gut“
Er hörte auf an seinen Schuhen herumzufummeln und sah mich dann direkt an. „Es ist alles gut“, bestätigte er, doch er klang verdammt kalt. Da er keine Anstalten machte aufzustehen, tat ich es auch nicht.
„Ich will nicht, dass du mir aus dem Weg gehst“ Ich sah ihn ernst an, er wirkte kurz etwas überrascht und seufzte dann. „Ist aber besser so“

„Was soll der Scheiß denn jetzt plötzlich? Ich dachte wir wären vielleicht Freunde geworden. Willst du echt wieder die alte Schiene fahren?“ Ich wurde lauter, doch ich konnte es nicht verhindern. Ich wollte nicht, dass er sich plötzlich so benahm. Das fühlte sich so nach Trennung an, obwohl wir ja nie wirklich etwas gehabt hatten. Trotzdem. Ich wollte ihn nicht verlieren.

Er sah wieder zu Boden schüttelte den Kopf und stieß das Wort Freunde missbilligend aus.
Was war sein Problem?  Ganz so schlimm war ich immerhin nicht und bei seiner Schwester entschuldigt hatte ich mich auch. Er hatte sich nie für die Sache mit Jules entschuldigt. Eigentlich müsste ich sauer auf ihn sein.

„Vergiss es, Sutton“ Ich sprach ihn bewusst bei seinem Nachnamen an, damit er bemerkte, dass jetzt auch ich beleidigt war. Um eins drauf zu setzten, winkte ich ab und ging schnellen Schrittes aus der Kabine in die Halle.

Ich stellte mich zu den anderen, die in einer Reihe vor dem Coach standen. Kurz nach mir kam Ash raus. Während er zu uns ging, konnte ich nicht anders als ihn zu mussten und verdammt dieses Outfit stand ihm gut. Also als Basketballer sah er schon mal heiß  aus, die Frage war nur, ob er auch so spielen konnte.

Er wich meinem Blick aus, stellte sich neben diesen Isaac. Genervtes Aufstöhnen und innerliches augenverdrehen- der war ja auch noch da.

Der Coach nahm einen Ball in die Hand, forderte uns auf, die Arme hinter dem Rücken zu verschränken, wie er es immer tat. Wir Spieler wussten, was auf uns zukommen würde, doch die Neuen nicht.
Ich warf einen Blick auf Ash und auch wenn es fies war, ja ich hoffte, der Coach würde ihm den Ball in die Eier donnern. Er machte immer wieder Bewegungen, tat so als würde er erklären, wie man den Ball zu werfen hatte.
Mitten in der Bewegung warf er dann tatsächlich. Er stand nur 2 Meter vor uns, also würde es denjenigen hart treffen, wenn er nicht sofort regierte.
Ich sah wie der Ball in Ashs Richtung flog, es spielte ich alles in Zeitlupe ab. Je näher der Ball Ash kam, desto deutlicher wurde, dass er nicht auf ihn sondern seinen Freund zuraste.
Dieser machte nicht einmal den Ansatz sich zu bewegen, da hatte Ash den Ball schon abgefangen und auf den Coach zurück gedonnert.

Niemand kennt uns wirklich (BoyxBoy)Where stories live. Discover now