34. GRAYSON

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„Jetzt weiß ich, was bei den Frauen, mit denen ich geschlafen habe, immer gefehlt hat“, meinte Ash, als wir auf dem Sofa saßen. Wir waren beide duschen gewesen, trugen frische Sachen von ihm und schauten uns gerade TBBT an, als er das sagte.
„Die Liebe?“, riet ich, doch er lachte.
„Nein, der Schwanz“ Jetzt musste auch ich lachen.

Ursprünglich war ich neben Ash gesessen, aber als er einen Arm um mich gelegt hatte und ich mich an ihn geschmiegt hatte, wurde irgendwie eine andere Position daraus, sodass ich nun auf ihm lag, aber das schien ihn wenig zu stören und solange er nicht von meinen Muskeln erdrückt wurde, war alles gut.

Das Einzige, was nervte, war, dass Ash total unruhig immer wieder herum rutschte.
„Was ist denn?“, fragte ich irgendwann.
„Mein Arsch tut weh“, beschwerte er sich, was mich wieder lachen ließ.
Dann streckte ich mich etwas zu ihm und küsste ihn kurz, ehe ich ein „Sorry“ murmelte.

Es war bestimmt schon mitten in der Nacht, aber Isaac und Ashley waren immernoch nicht da. Andererseits konnte auch es auch sein, dass sie bei ihm oben waren. Wir wussten es nicht und mir war es auch egal.

„Eigentlich wollten wir heute trainieren“, meinte Ash irgendwann, während er durch meine Haare strich und die Frisur dadurch ruinierte, aber das war sie ja eh schon, also ließ ich ihn machen. „Ich wollte eigentlich mit dir NBA zocken, damit du die Regeln lernst, aber ich finde wir haben heute schon genug Sport gemacht.“

„NBA für PS4?“, fragte Ash und ich nickte. Er lachte kurz.
„Was?“, fragte ich verwirrt.
„Du wolltest doch nur mit mir zocken, damit du mich flachlegen kannst“, warf er mir vor, woraufhin auch ich lachen musste.
„Hat ja auch ohne funktioniert“, gab ich dann zurück, wofür er mir leicht auf die Brust schlug.

Dann hörte er aber auf zu grinsen. Selbst in diesem schummrigen Licht sah ich wie seine Wangen eine rötliche Farbe annahmen, doch diesmal nicht vor Wut, sondern vor Verlegenheit.
„Ehm... war es denn... War es okay für dich?“
Er fragte mich jetzt nicht ernsthaft, ob ich... Ich meine, ich hatte den Organismus meines Lebens, das musste schon was heißen.
„Mehr als okay“, meinte ich und strecke mich so zu ihm, dass ich ihn küssen konnte.
Er schien zufrieden, denn er lächelte.

„Beim nächsten Mal reiß ich dir den Arsch auf.“, flüsterte er in den Kuss und ich musste grinsen. „Kann es kaum erwarten.“

Als es plötzlich an der Tür klopfte und jemand von außen schrie, Ash solle auf machen, schob er mich schnell von sich und eilte zur Tür.
Etwas überrascht von dem schnellen Szenenwechsel, blieb ich noch einen Moment sitzen und ging dann ebenfalls in den Flur.
Ein Mann etwa um die 45 taumelte gerade in das Haus und lallte irgendetwas.  Er kam mir irgendwoher bekannt vor, doch ich wusste nicht woher.
„Wodka, Sohn, ich brauche Wodka!“, schrie er durch das ganze Haus und begab sich in die Küche, um die Schränke zu durchwühlen.
Ash sah plötzlich total anders aus. Nicht mehr wie der starke Mann, der er noch vor ein paar Minuten war, sondern wie der kleine Junge, der er gewesen war, als seine Mutter ihn verlassen hatte.
„Dad, wir haben keinen Alkohol im Haus!“, rief er in die Küche und der Mann taumelte wieder zu uns.
Erst jetzt erkannte ich ihn. Das war tatsächlich Ashs Vater. Ich hatte ihn seit gefühlten Ewigkeiten nicht mehr gesehen, er sah komplett anders aus.
Wüsste ich es nicht besser, würde ich sagen, er wäre einfach nur ein obdachloser Penner, aber nein. Dieser Mann war Ashs Vater.

„Der Clade Junge!“, rief er dann aus, nachdem er auch mich gemustert hatte und umarmte mich. „Groß bist du geworden.“ Er nuschelte total und stank so nach Alkohol, sodass meine Sinne fast benebelt wurden.
„Dad, lass ihn los“
Der Alte ließ wieder von mir und drehte sich zu seinem Sohn um. Man sah ihm an, dass er sich nicht wohlfühlte, ja sogar schämte.

Niemand kennt uns wirklich (BoyxBoy)Where stories live. Discover now