13. ASHER

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Grayson stand einfach da und musterte mich eine Weile.
Mir war bewusst, dass man in meinem Gesicht lesen konnte, dass mir diese Situation gerade nicht gefallen hatte.
Nicht nur, weil ich nicht wollte, dass er meine Schwester wieder verletzte, sondern weil... Ich wusste nicht wieso.

Es hatte mir bereits heute Morgen nicht gefallen, ihn mit Candy zu sehen, obwohl ich wusste, dass er seine Drei mal mit ihr bereits gehabt hatte. Und jetzt meine Schwester.

Ja, der Typ war wirklich ein Fuckboy und mir passte das gar nicht.

Irgendwann stieß er sich von der Wand ab und schlenderte auf mich zu. Ich wollte eigentlich sauer sein, ihm eine Szene machen, doch ich verwarf meinen Vorsatz, als er direkt vor mich stehen blieb und ich sein Gesicht sah.

Er sah noch immer gut aus, keine Frage, aber es musste verdammt wehtun. Die Wunde an seiner Stirn blutete sogar noch immer leicht.

Er lehnte sich neben mir an die Spinde und lächelte mich an. Meine Hand wanderte wie automatisch nach oben und legte sich an seinen Kopf. Ich streckte mich etwas, um mich seine Verletzungen besser ansehen zu können.

„Tut es sehr weh?“, fragte ich und sah ihm dann in die stehend blauen Augen, nachdem ich aufgehört hatte, ihn zu befummeln. Zuvor konnte ich es mir aber nicht verkneifen einmal mit dem Daumen über seine Lippen zu streichen und verdammt waren die weich!

Er schüttelte nur den Kopf. „Wolltest du darüber mit mir reden?“ Er flüsterte und sah sich immer wieder um, als wolle er nicht, dass man uns hörte.

Diesmal schüttelte ich den Kopf. Ich wollte etwas anderes mit ihm besprechen, aber ich wollte nicht Gefahr laufen, dass es jemand hörte.
„Kannst du nach der Schule zum Spielplatz kommen?“, fragte ich. Er wirkte kurz überrascht, lächelte wieder, ließ es dann aber, als seine Lippe dadurch wieder Anfang zu bluten. Seine Hand wanderte an die Stelle. „Scheiße“, knurrte er nur, sah mich entschuldigend an und ging dann in die Toilette.

Ich seufzte und sah ihm hinterher. Er litt, das wusste ich und es tat mir weh. Ich wusste nicht, wieso ich mich so dafür interessierte...Für ihn...aber ich tat es. Ehrlich gesagt kannte ich die Antwort tief in meinem Inneren schon, doch ich wollte es mir nicht eingestehen. Vielleicht konnten wir Freunde werden, das würde mir schon reichen. Für eine gewisse Zeit zumindest.

Ach verdammt! Ich schlug gegen die Metallenen Schränke neben mir und erschrak vor der Lautstärke.
Wieso musste das Leben denn auch so verdammt kompliziert sein?
Wieso konnte Grayson nicht einfach ein Mädchen sein?
Das würde vieles vereinfachen... Aber so? Nein, ich konnte mir einfach nicht eingestehen, dass ich tatsächlich etwas von ihm wollte.

Ich meine, er war ein Typ. Ich war ein Typ. Wir waren hetero.

Was hatte ich überhaupt mit ihm besprechen wollen? Vielleicht wollte ich einfach nur mit ihm reden... In seiner Nähe sein.... Ja, das war es bestimmt.

„Erde an Asher“ Eine Hand fuchtelte vor meinem Gesicht herum, ich tauchte aus meiner Gedankenwelt auf und blickte in Isaacs grüne Augen.
„Was ist?“, fragte ich etwas zu unhöflich, er verdrehte nur die Augen.
„Du sagst mir jetzt, was mit dir los ist. Das kann man sich ja nicht ansehen.“ Ich verdrehte nur die Augen, packte meinen Freund aber am Arm und zog ihn mir nach draußen vor die Schule. Für dieses Gespräch mussten wir ungestört sein.

Wir setzten uns wie immer auf die Stufen, auf denen ich auch schon mit Gray gesessen war. Ich dachte an den Moment zurück, dachte an ihn, bekam eine Gänsehaut.
Es war seltsam und es war falsch, das wusste ich, aber wieso fühlte es sich dann richtig an? „Also?“ Isaac sah mich auffordernd an, ich seufzte und überlegte mir die richtigen Worte, doch da begann er schon zu sprechen.
„Hör zu Ash, du bist seit Ewigkeiten mein bester Freund. Wir wissen alles übereinander, ich würde für dich von einer verdammten Brücke springen, aber mir ist durchaus bewusst, dass es Dinge gibt, die du mir vielleicht nicht erzählen kannst. Wenn du also bereits bist freiwillig mit mir zu reden, dann tu das. Ich will nur, dass du weißt, dass ich mir deinen ganzen Scheiß anhören werde“ Er grinste mich an, ich zog einen Mundwinkel nach oben und wir umarmten uns kurz.

Es gab einen Grund, weshalb er mein bester Freund war und zwar, weil er er war.
Ich wusste, er machte sich sorgen um mich und war neugierig. Umso dankbarer war ich ihm, dass er mich nicht zwang, mit ihm zu reden. Außerdem hatte ich Angst, was passierte, wüsste er, dass ich mir seit geraumer Zeit nur Gedanken um Gray machte.

Ich meine, was ich mit ihm abzog und was ich fühlte war schon alles ziemlich schwul. Das wusste ich.
Aber ich wusste genauso, dass Isaac Grayson nicht leiden konnte. Keiner konnte das.

Eigentlich gab es drei Gruppen von Leuten, was Grayson betraf. Die, die Angst vor ihm hatten, sowieso die Streber. Die, die ihn hassten, sowie Isaac. Und die, die ihn liebten, sowie Ashley.

Wenn ich ehrlich war, war ich mir nicht mehr sicher, zu welcher Fraktion ich gehörte.

Niemand kennt uns wirklich (BoyxBoy)Where stories live. Discover now