38. GRAYSON

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Nach der Stunde bei Frau Egolt wartete ich, bis alle aus dem Klassenzimmer waren, bis ich zu ihr vorging und Ash ebenfalls.

Ich sah mich zum Anfang des Schuljahres zurückversetzt, doch diesmal widerte mich der Gedanke an Sex mit Ash nicht an...
Frau Egolt hielt uns jeweils ein Blatt hin, welches unsere Arbeiten von letzter Woche waren. Wie erwartet, hatte ich sie total versaut, aber Ash lächelte, obwohl auch er nicht gerade eine gute Note hatten.
„Asher, wenn sie mitschreiben würden, könnten sie bestimmt die Bestnote schaffen“, meinte die Alte mit verschränkten Armen. Oh diese Tussi hatte keine Ahnung. Ash schrieb nicht mit, weil er es nicht nötig hatte und er schrieb mit Absicht schlechte Noten, um niemandem zu zeigen, wie schlau er war, aber das blickte ja keiner.
Dann wandte sich die Lehrerin an mich. „Bei ihnen trifft wohl das Typische Sportler-klischee gut. Die Nummer eins in der Halle, aber nichts in der Birne“
Ich zog amüsiert die Augenbrauen hoch, weil sie mich gerade beleidigt hatte, doch Ash knurrte zornig. „Am besten, sie reißen sich ein bisschen zusammen“, fauchte er.
Die Frau lachte und blinzelte schnell, während sie ihn ansah. „Wieso das?“
Er verschränkte die Arme vor der Brust. „Weil ich sonst melde, dass sie mit ihren Schülern Sex haben.“
Sie lachte lauter und  verzog ihre bemalten Lippen, während sie aufstand und auf Ash zu stöckelte. Dann lehnte sie sich an ihn und presste ihre Titten gegen seinen Körper. „Wenn du das machst, werde ich behaupten, du hättest mich gezwungen, Süßer. Was denkst du wohl, wem man glauben wird? Der studierten Lehrerin oder dem asozialen Fuckboy?“
Okay, das war genug.

Ich packte die Frau grob am Oberarm und zog sie von Ash zurück. Sie wimmerte leise, während sie mich angsterfüllt ansah. „Überlegen sie sich gut, mit wem sie sich anlegen wollen“, fauchte ich. Ich konnte mich eigentlich gut zurückhalten. Ash war für gewöhnlich der aggressive, aber was ihn anbelangte, spielte einfach alles in mir verrückt. 
Nachdem ich sie weiterhin kurz angestarrt hatte, veränderte sich etwas in ihren Gesicht.
„Oh du bist so geil“, hauchte sie aus großen Augen.

Angewidert ließ ich sie wieder los, ehe sie sich mir an den Hals warf und versuchte mich zu küssen. Dank meiner Körpergröße, erreichte sie mich aber nicht und diesmal war es Ash, der sie von mir wegzog.
„Wir gehen“, befahl er dann an mich gewandt und das taten wir auch.

Er lief einfach nur wortlos neben mir her, die Flure waren leer, kein Mensch war zu sehen. Seine Zähne waren aufeinander gepresst, seine Hände zu Fäusten geballt, also zog ich ihn mit mir in die nächste Abstellkammer.
„Jetzt beruhig dich doch mal“ Ich fuhr ihm durch die Haare, aber er schlug meine Hand weg. „Sie hat dich als dumm bezeichnet und sich dann an dich rangemacht. Sie hat gesagt, sie würde behaupten, ich hätte sie vergewaltigt. Das hab ich nicht, Gray. Ich würde das nicht tun... Ich...“
Ich legte meine Hand auf seinen Mund, damit er endlich die Klappe hielt und sah ihm tief in die Augen. „Ich weiß, dass du das nicht getan hast und niemals tun würdest. Ich kenne dich doch. Hör einfach auf über die dumme Schlampe nachzudenken und küss mich lieber“ Ich nahm meine Hand wieder von seinem Mund und er legte sofort seine Lippen auf meine.
Der Kuss war nicht so leidenschaftlich wie sonst, dafür aber umso gefühlvoller.

„Hast du dich wieder beruhigt?“, fragte ich dann, als er wieder entspannter wirkte.
Nach seinem Nicken küsste ich ihn nochmal kurz und zog ihn dann wieder aus dem Abstellraum.
Auf dem Flur ließ ich aber seine Hand los, weil hier ein paar Leute waren.
Vermutlich hatten wir eine ganze Stunde verpasst und es war jetzt Pause. Wir gingen gemeinsam zu Isaac und dem Baskettballteam.

Ich bemerkte, dass Ash noch immer angespannt war, aber durch ein paar Mal lächeln meinerseits wurde er lockerer und beteiligte sich auch an den Gesprächen. Nach der Schule fuhr ich mit ihm auf seiner Davidson nachhause. Ich wusste, wie schwul es war, sich an einem anderen Typen festzuklammern, aber Sex mit ihm zu haben war ja genauso schwul, also legte ich meinen Kopf auf seiner Schulter ab, während er fuhr, und genoss es einfach, mich an ihm festhalten zu dürfen.

Wir gingen ins Haus, mussten uns dann aber zusammenreißen, weil Ashley und Isaac da waren. Isaac wusste was zwischen uns war, nur Ashley sollte es nicht erfahren. Ich fand es zwar besser, ihr die Wahrheit zu sagen, aber Asher wollte nicht und deshalb akzeptierte ich das Versteckspiel.

Als wir zusammen in die Küche kamen, wo auf dem Tisch drei Menüs von Burger King standen, umarmte Ashley mich überschwänglich.
„Hei, was machst du denn hier?“, fragte sie. Ich erwiderte die Umarmung kurz, drückte sie dann aber sofort weg und setze mich hin, damit sie mich in Ruhe ließ.
„Dein Bruder braucht noch ein bisschen Training“, behauptete ich. Das war schamlos gelogen. Ash spielte Basketball wie ein Gott und die Regeln kannte er mittlerweile auch alle. Er hielt es zwar noch immer für einen Mädchensport, verließ die Mannschaft aber trotzdem nicht. Zu meinem Glück.

Wir aßen zusammen, Ash gab mir was von seinem Menü, ich durfte Ashleys Pommes haben, die ich aber nicht annahm, stattdessen Isaacs. Der konnte mich mittlerweile ganz gut leiden, solange Ashley mir nicht um den Hals fiel.

Als wir fertig waren, ging Ashley in ihr Zimmer, Isaac in seine Wohnung und ich mit zu Asher.
Wir chillten uns auf sein Bett und taten einfach gar nichts, außer uns zu unterhalten, zu kuscheln, zu necken und ein bisschen rumzumachen.

„Kann ich dich was fragen, Babe?“
Ash sah mich aus hochgezogenen Augenbrauen an. „Ich hasse es, wenn du mich Babe nennst. Du hast deine Weiber früher auch alle so genannt“ Woher wollte er das denn wissen?
„Nein hab ich nicht. Ich hab sie immer Süße genannt. Klappt bei dir schlecht“
Er lachte kurz, legte sich dann weiter auf mich. „Ich mag Babe trotzdem nicht“, murmelte er und ich nahm mir vor mir einen anderen Kosenamen für ihn zu überlegen. „Was wolltest du fragen?“ Er legte sein Kinn auf meiner Brust ab und sah mich neugierig an.
Ich strich wie immer seine Haare zurück, während ich redete. „Wann willst du Ashley einweihen? Ich verstehe ja, dass du dich nicht vor der ganzen Schule outen willst, auch wegen dem Team und so, aber Ashley ist deine Schwester und  ich will nicht überall verstecken müssen, dass ich dich mag“

Asher seufzte und robbte etwas weiter hoch, sodass seine Stirn meinen Hals fand. Er mochte es, wenn er spürte, wie meine Stimmbänder beim Sprechen vibrierten. „Ich hab Angst, Gray. Du merkst doch, dass sie noch total fixiert auf dich ist. Ich kann sie nicht verlieren. Sie ist die einzige Familie, die ich habe. Ich meine, meine Mutter ist am Arsch der Welt, mein Vater ist 24/7 dicht und wenn er mal nachhause kommt, sagt er mir nur, was für ein Fehler ich bin. Ashley sieht zu mir auf, sie ist meine kleine Prinzessin... Ich will das nicht kaputt machen“
Ich seufzte und fuhr ihm weiterhin durch sie Haare. „Ist okay. Es ist deine Entscheidung, wann wir es ihr sagen. Du weißt, dass ich denke, je früher desto besser, aber sie ist deine Schwester also bestimmst du. Aber du solltest bedenken, dass Familie nicht beim Blut aufhört, Ash. Ashley, Isaac, ich. Wir sind deine Familie, weil wir dich lieben.“

Plötzlich schreckte er auf und sah mich aus großen Augen an. „Du liebst mich?“
Shit. Hatte ich das gerade echt gesagt? Oh Gott er sieht so geschockt aus. Was sollte ich denn jetzt sagen?
Ich atmete einmal tief durch und begann dann zu sprechen. „Fuck, ja ich liebe dich. Aber es ist okay, wenn du es nicht erwidern kannst, immerhin ist es ja noch ziemlich früh und das alles bringt eine Menge Komplikationen mit sich und...“
Plötzlich begann er zu lächeln und unterbrach mich. „Halt die Fresse, Grayson“
Überrumpelt tat ich, was er sagte. Ich hatte Angst, was er jetzt sagen würde, hatte Angst, alles kaputt gemacht zu haben und ihn zu verlieren, doch er küsste mich einfach und flüsterte: „Ich liebe dich auch“

Niemand kennt uns wirklich (BoyxBoy)Where stories live. Discover now