30. GRAYSON

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Den kompletten Sonntag überlegte ich, ob ich zu Ash rübergehen sollte.
Andererseits wusste ich nicht, was ich sagen konnte. „Hei, du hasst mich zwar, aber ich bin ich in dich verliebt und wir haben rumgemacht, aber du bist zu dumm das zu checken und das obwohl du eigentlich hochbegabt bist"
Nein, das war scheiße. Das konnte ich nicht bringen.
Also wartete ich bis Montag, auch wenn es mich fast umbrachte.

Als ich ins Klassenzimmer kam, waren die meisten schon da, auch Ash. Ich lächelte ihn an, während ich auf meinen Platz lief und wäre fast über einen Rucksack gestolpert, weil er zurück gelächelt hatte.
Als ich mich dann auf meinem Stuhl niederließ, kam Candy sofort zu mir und schwafelte mich voll über irgendeinen Typen, den sie kennengelernt hatte. Sie meinte, wie gut diese Partys wären, um die wahre Liebe zu finden und auch, wenn ich anfangs gar keinen Bock auf die Party gehabt hatte, musste ich ihr jetzt zustimmen.
Als Tysan kam und sich neben mich setzte, wechselte Candy den Platz und verlagerte sich auf meinen Schoß, was mir dann doch böse Blicke von Ash einbrachte.
Ja, ich beobachtete ihn, während Candy mich zutextete, aber er sah nun mal so gut aus. Ich hatte nichts dagegen, dass Candy bei mir saß, war aber trotzdem erleichtert, als Frau Egolt (die Pedo-Lehrerin) ins Klassenzimmer kam und alle aufforderte, auf ihre Plätze zu gehen.
Mittlerweile wusste ich auch, dass sie uns in Geschichte unterrichtete. Tja und 5 Minuten später schrieb sie auch schon einen Test.
Ich fühlte mich verarscht. Bis zur letzten Stunde hatte ich nicht mal gewusst, welches Fach ich bei ihr hatte und jetzt schrieb die Olle einen Test?
Als die Stunde zu Ende war, gab ich ein vollgemaltes Blatt ab, was mir einen bösen Blick einbrachte.
Ich zuckte jedoch nur mit dem Schultern und verließ das Klassenzimmer, ehe sie mich wieder anbaggern konnte. Ja, das hatte sie öfters versucht. An Ash schien sie nicht mehr allzu großes Interesse zu haben, aber der hatte sie ja auch schon im Bett... Ehm ich meine auf dem Tisch.
Ich musste zugeben, dass ich etwas eifersüchtig war. Ich wollte auch mit Ash auf den Tisch. Aber ohne Frau Egolt.

Der Schultag verlief weiter ohne große Vorkommnisse. Allerdings hatte ich gehofft Ash beim Rauchen zu treffen, doch er hing wieder mit Isaac ab, was mir gar nicht gefiel.
Naja, heute Nachmittag würde ich ihn ganz für mich alleine haben. Ich grinste bei der Vorstellung, was ich alles mit ihm machen könnte, musste mich dann aber darauf besinnen, dass wir uns trafen, um Basketball zu spielen und nicht... Puh. Ich wollte aber! Ich war total untervögelt, aber als ich versucht hatte, mit Candy zu schlafen, hatte ich keinen hoch bekommen.
Jetzt musste ich nur einmal an Ash denken und zack.
Aber er war ja auch total heiß.
Vorallem wie er am Nachmittag in seinen Sportsachen in die Halle kam und lässig zu mir schlenderte. Sofort nach der Schule war ich in die Basketballhalle gegangen, die montags bloß bis 20 Uhr frei war und ab da von irgendwelches alten Opas genutzt wurde, aber das war mir jetzt egal. Zurück zum Thema.

Ich saß also auf dem Boden und zockte gerade an meinem Handy, als ich Schritte hörte und Richtung Tür blickte. Ash lief auf mich zu, in seinem üblichen Basketball-dress und ich musste grinsen, als ich seinen Knutschfleck bemerkte.
Er kam vor mir zu stehen, streckte mir die Hand hin. Ich ergriff sie, er zog mich kraftvoll auf die Beine. Tja und da stand ich nun und grinste ihn an.

„Was schaust du so?", fragte er etwas verwirrt.
Ich hob die Hand, strich über seinen Hals und er begann zu lächeln. „Heiße Nacht gehabt?", fragte ich möglichst desinteressiert.
Er sah zu Boden, strich sich durch die Haare und lächelte. „So ähnlich", antwortete er. Er musterte mich die ganze Zeit, schien etwas zu suchen und ich wusste auch was es war, dennoch wollte ich es ihm noch nicht zeigen.
„Sollen wir loslegen, oder willst du mich weiter anstarrten? Ich kann mich auch wieder ausziehen.", bot ich dann an. Es gefiel mir, wie er mich musterte und sich dabei auf die Unterlippe biss. Oh, diese Lippen. Sie waren so weich!
„Ähm" Er sah ein bisschen dümmlich aus, was ihn niedlicher machte, als er es war.
Ich lief einfach schmunzelnd an ihm vorbei auf den Bällekorb zu und warf einen auf ihn. Ich erwartete, dass ich ihn am Kopf erwischen würde, doch er drehte sich reflexartig um und fing ihn auf.
„Netter Versuch", meinte er dann grinsend und begann vor sich hin zu drippeln.

Wir liefen ein paar Runden, drippelten etwas, passten ein wenig, doch irgendwann mussten wir uns seiner Schwachstelle annehmen. Nein, nicht die an seinem Hals, sondern dem Körbewerfen.
Ich warf ein paar, zeigte ihm wie der den Ball halten und sich strecken musste, sowie die Bewegung der Hand. Er sah mir dabei zu, wie ich einen nach dem anderen versenkte, bis er irgendwann genervt stöhnte. „Das reicht, du Angeber."
Ich grinste. Er hatte mich durchschaut.
Dann ließ ich ihn dorthin stehen, wo ich eben gestanden war, er versuchte den Korb zu treffen, aber wie immer war sein Ball zu stark und prallte am Brett zurück.

Er versuchte es weiter bis er keine Lust mehr hatte und ich dies bemerkte. „Du musst das schon mit Liebe machen", kommentierte ich zwischendurch, wofür ich immer nur böse Blicke erntete.
„Das ist doch reine Verarsche, beim Football werfe ich den Ball über 100 Meter zielgenau in die Arme meines Mitspielers und hier stehe ich drei Meter vor einem Korb und treffe nicht rein. Basketball ist ein Mädchensport und..."
Er wollte sich weiter beschweren, aber ich drückte ihm einen Ball in die Hand und stellte mich hinter ihn.
Ja, hinter ihn.
Direkt hinter ihn.
Dann legte ich meine Hände auf seine Handrücken, zeigte ihm wie er den Ball halten musste, machte die Bewegung und warf den Ball. Zwar trafen wir den Korb nicht, aber wenigstens warf der den Ball nicht mehr mit seiner Wut, sondern weicher.
„Basketball ist kein Sport, denn du aggressiv spielen darfst..." Ich stand noch immer ganz nah hinter ihm, obwohl der Ball schon weg war und flüsterte in sein Ohr, während meine Hände auf seinen Hüften lagen. Er blieb einfach nur stehen und hörte zu. „... ich weiß, es klingt behindert, aber du musst den Ball als ein Teil von dir sehen. Behandelte ihn gut und wirf ihn weich, damit er sich nicht verletzt."

„Das ist krank." Seine Stimme war nur ein Hauchen, obwohl er versucht hatte, die Worte mit Nachdruck auszusprechen. Ich wusste, dass es komisch klang, aber wie sollte ich ihm denn erklären, dass er den Ball nicht wegdonnern sollte, sondern so behandeln, als sei er zerbrechlich. Zumindest beim Wurf.

„Willst du den Ball holen oder einfach weiter da stehen bleiben?", fragte Ash irgendwann, nachdem ich ihn einfach weiterhin im Arm gehalten hatte.
Ich lachte kurz, ging einen Schritt zurück, merke, wie er leicht nach hinten kippte und musste grinsen. Er hatte sich an mich gelehnt!

Ich holte also den Ball und wiederholte das Ganze.
Als ich diesmal meine Hand auf seine legte, sagte ich ihm, er solle sich die Bewegung meines Handgelenkes anschauen, also sah er zu dem Ball in unseren Händen und zog scharf die Luft ein.
Ich wusste, was er in diesem Moment erblickt hatte und ich wollte, dass er es endlich sah.

Niemand kennt uns wirklich (BoyxBoy)Where stories live. Discover now