2.6. ASHER

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Mein Verlobter war so ein Idiot, dass ich meinen Kopf am liebsten gegen Wände schlagen würde. Da dabei aber Gehirnzellen kaputt gehen können, ließ ich es sein, und konzentrierte mich lieber wieder darauf weiter zu kochen, während Gray mich von hinten umarmte und seinen Kopf auf meiner Schulter ablegte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm, um ihn zu küssen.

Irgendwann kam Ashley dann in die Küche, weshalb Gray mich wieder losließ und sich neben mich stellte.

Kurz danach ging die Haustür auf und Isaak kam rein. „Wir sind da!“, rief er.
Ashley verdrehte die Augen, Gray ging in den Flur und ich schaltete noch schnell den Herd ab, um ebenfalls rauszugehen.

Mitten auf dem Weg allerdings sah ich, dass Gray stehen geblieben war wie angewurzelt und fragte mich, was los war, doch als ich neben ihm ankam und mir die Frau an Isaaks Seite ansah, wusste ich es genau.

Vor mir stand niemand anderes als Jules, die Gray verwundert ansah. „Grayson? Was machst du denn hier?“
Er schluckte und starrte weiter.
„Er wohnt hier“, meinte Isaak und fasste sich dann verlegen in den Nacken. „Also ich weiß, dass ich euch nicht vor vollendete Tatsachen hätte stellen sollen, aber ich hatte, Angst, dass du ausrastest, wenn ich dir sage, dass ich und Jules... Naja...“ Er zuckte mit den Schultern und schien fertig gesprochen zu haben.
Gray begann mit den Zähnen zu knirschen, was eher untypisch für ihn war.

„Seit wann wohnst du denn bei Isaak?“, fragte Jules dann an Gray gewandt.
Wollte sie jetzt ernsthaft Smalltalk mit ihm führen?

Ich wusste nicht, was mehr wehtat, dass Gray gerade aussah, als hätte man ihm die Haare abrasiert, oder dass es ihn tatsächlich so zu treffen schien, Jules wieder zu sehen.
Ich meine, okay, sie hatte ihn damals mit mir betrogen und war danach verschwunden, aber ich dachte, das würde ihn nicht mehr interessieren. Ich dachte, er liebte jetzt mich.

„Geht doch schon mal rein“, meinte ich irgendwann zu Ashley, Jules und Isaak. Die nickten und gingen an uns vorbei ins Esszimmer.
Sofort als sie weg waren, stellte ich mich vor Gray und nahm sein Gesicht in die Hände. Der Ausdruck darin sprach von einer ungeheuren Wut, aber auch Verletzlichkeit.

„Hast du Lust auf McD?“, fragte ich ihn. ER schloss leidend die Augen, schüttelte den Kopf.
„Kannst du mir was versprechen?“, murmelte er dann leise. Ich nickte, also frag er seinen Wunsch aus. „Wenn du mich mal verlassen solltest, dann komm nicht zurück, wenn ich über dich hinweg bin und vorallem nicht mit einem anderen Typen.“
Ich seufzte und küsste ihn sanft. „Ich würde dich niemals verlassen. Dafür liebe ich dich zu sehr. Und jetzt gehen wir da rein und du zeigst deine Eier“
Er riss die Augen auf und sah mich erschrocken an.
„Du weißt, wie ich das meine“, schob ich schnell hinterher.
Danach musste er leicht lachen und nickte. „Ich zeig dir heute schon noch meine Eier, keine angst“
„Ich freu mich schon drauf“, grinste ich ihn an. Er zog mich in eine Umarmung.

Als wir uns wieder lösten, gingen wir zu den anderen in das Esszimmer und setzten uns nebeneinander an unsere Plätze, während Ashley uns ebenfalls etwas zu Essen in den Teller legte.

Es herrschte eine angespannte Stimmung, nur Jules und Ashley schienen das nicht zu bemerken, denn die unterhielten sich fröhlich über irgendwelche Serien. Isaak sah Grayson schuldbewusst an, der warf Jules hin und wieder Seitenblicke zu, ich hatte natürlich nur Augen für ihn. Mir war klar, dass sich ab heute alles veränderte, doch obwohl ich versuchte mir einzureden, dass Gray nur mich liebte und ich nicht eifersüchtig war, wollte ich nichts lieber, als dass Jules wieder verschwand.
Diese Frau hatte uns immer nur Probleme gemacht und jetzt machte sie mir Komplexe.

Irgendwann räusperte Gray sich und zog somit die Aufmerksamkeit aller auf sich. „Hört zu, Leute, ich habe keine Lust so zu tun, als sei diese Situation komplett normal und als sei nicht daran komisch. Hier gibt es kein Friede Freude Eierkuchen, okay? Isaak, ich dachte echt, wir hätten uns angefreundet, aber, dass du mir so eiskalt in den Rücken fällst, hätte ich nicht von dir gedacht. Es ist mir scheiß egal, dass du mit ihr zusammen bist, aber du hättest mich ruhig vorwarnen können. Und du July“ Er sah sie direkt an, sie schluckte. „Du siehst mich nach eineinhalb Jahren wieder und das erste was du tust, ist mich zu fragen, was ich hier mache? Wie wär’s mit einer Entschuldigung? Wie wär’s mit einer Erklärung? Nein, die liebe July macht wie immer eine auf unschuldig. Du kotzt mich so dermaßen an. Aber weißt du was? Trotz allem bin ich dir echt dankbar, denn wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich vermutlich niemals mit Ash zusammen gekommen.“

Jules riss die Augen auf und sah zu mir, dann wieder zu Gray. „Ihr seid zusammen?“
„Verlobt“, warf ich ein und lächelte Jules gespielt freundlich an. Dabei war es mehr ein er-gehört-mir-du-Schlampe-Lächeln.

„Seit wann das denn?“, wollte Isaak dann verwirrt wissen.
„Seit ein paar Wochen.“, meinte Grayson.
Ashley stieß ein Schnauben aus. „Ja dann Glückwunsch“ Mit diesen Worten verschwand sie aus dem Raum.

Isaak sah ihr kurz hinterher, wandte sich dann an Grayson. „Ich wollte dir nicht in den Rücken fallen, ich wollte auf den passenden Moment warten, aber dann ist mit klargeworden, dass der niemals kommen wird“ 
Gray verschränkte die Arme vor der Brust. „Weißt du was? Das interessiert mich nicht. Ash ist und bleibt eben die einzige Person, der ich vertrauen kann“ Dann stand er auf und hielt mir die Hand hin. „Gehen wir ins Bett?“
Ich nickte, stand ebenfalls auf, nahm seine Hand, sah Isaak mit einem strafenden Blick an und Jules mit einem, der ihr verdeutlichen sollte, wie wenig ich sie leiden konnte.
Nichts ahnend, dass das noch lange nicht alles gewesen war.

Niemand kennt uns wirklich (BoyxBoy)Onde histórias criam vida. Descubra agora