Der Beginn eines Plans

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„Komm rein, Jeremy."
Kevin sass an seinem Schreibtisch und schloss die dicke Ringbuchmappe, die vor ihm lag und sah dann auf den Schauspieler. „Was gibt's, dass du mich sprechen wolltest."
Jeremy kam in das Büro, dass er nur zu gut kannte. Hier fanden kleinere Besprechungen statt, Vertragsunterzeichnungen aber auch Kündigungen. Da Jeremy noch für die komplette Hawkeye-Serie unter Vertrag stand, war er allerdings schon länger nicht mehr hier gewesen. Er setzte sich zu Kevin an den Tisch und schaute auf seinen Boss.
„Nun... ich wollte mal fragen, ob du einen kleinen Job frei hast?!" sagte er dann.
Jetzt war Kevin durchaus überrascht und musterte sein Gegenüber.
„Ich wußte zwar, dass du oft Arbeitswütig bist, aber dass du hier nicht ausgelastet bist, ist mir neu. Oder hast du Geldprobleme?!" skeptisch schaute Kevin auf Jeremy und glaubte noch immer an eine Art Scherz. Immerhin war Jeremy für seinen oft sehr seltsamen Humor bekannt.
Jeremy lachte. „Weder noch!"
„Wozu brauchst du den Job dann?" Kevin war noch immer sehr verwirrt.
„Für meine Frau!" sagte Jeremy jetzt und lehnte sich zurück.
Überrascht schaute Kevin auf Jeremy. „Für Poldi? Ist sie wieder hier?"
Jeremy nickte. „Ja und sie wird bleiben, will aber nicht nur bei mir zu Hause sitzen und das schöne Wetter genießen."
„Verständlich. Sie wirkte auf mich damals sehr bodenständig."
„Ist sie auch und ich musste ihr versprechen, dass sie hier arbeiten darf, wenn sie kommt. Also will ich ihr etwas bei der Umsetzung unter die Arme greifen."
„Und an was hast du gedacht?"
„Weiß nicht, irgendwas im Büro, das wäre ihr Wunsch und da dachte ich an dich. Wenn einer einen Überblick hast, dann du."
„Einfacher gesagt als getan, Jer. Im Moment gibt es keine Stellenausschreibung."
„Absolut nichts? Für ein paar Tage oder Stunden in der Woche? Mehr lasse ich sowieso nicht zu."
„Wo liegen denn ihre Qualifikationen. Was hat sie schon alles gemacht, Erfahrungen, und so weiter?!"
„Ähm...."
Kevin grinste leicht.
„Du solltest dich mehr für sie als Person interessieren, anstatt für... naja... andere Sachen."
„Tu ich doch..."
Kevin musterte ihn. „Bring sie morgen mit und dann schauen wir weiter, okay?"
„Perfekt. Ich wusste, du würdest mir helfen."
„Noch hab ich ihr keinen Vertrag gegeben, also noch habe ich nicht geholfen."
„Du hast einen Plan, ich seh es dir an."
„Abwarten Renner. ... Und jetzt seh zu dass du zum Set kommst. Ich sag Jeff kurz Bescheid, dass du hier bei mir eine Besprechung hattest und nicht zu spät bist."
„Naja... 5 Minuten waren es schon."
„Oh ein Skandal!" grinste Kevin. „... Hau ab jetzt."
Jeremy lachte leise. „Dann bis Morgen!" Er griff nach seiner Tasche und verließ das Büro wieder. Draußen wollte er schon in sein Auto steigen, als er gerufen wurde.
Verwundert drehte er sich um und sah Jacky auf sich zukommen. Verwundert zog er eine Augenbraue hoch. Er kannte sie nur aus der Maske. Hier und da hatten sie ein paar Sätze gewechselt, das war es aber auch schon.
„Ja?" Jeremy sah sie fragend an.
„Du Jer, nur kurz eine Frage... Hast du heute schon was vor?"
Jeremy zog eine Augenbraue hoch. „Was meinst du?"
„Naja... ich dachte, wir könnten vielleicht zusammen essen gehen?" Sie klimperte mit ihren Augen und sah ihm geradewegs in die seinen. Gott hatte er schöne Augen, schoss es ihr durch den Kopf und musste unwillkürlich lächelnd.
„Ähm...tut mir leid aber ja ich hab schon was vor und... ich bin verlobt. Meine Verlobte wird ein Problem damit haben, wenn ich mit fremden Frauen ausgehe."
„Naja... ich werde dir schon nicht die Kleidung vom Leib reißen."
„Trotzdem. ... Nicht böse sein, okay?"
„Nein, kein Problem."
Er zwinkerte ihr zu, stieg dann in sein Auto und fuhr los.
Jacky sah ihm nach und innerlich fluchte sie. Was hatte diese Poldi, was sie nicht hatte.
„Jacky?" Kiwi war hinter ihr aufgetaucht und Jacky schreckte aus ihren Gedanken raus.
„Ja?" Fragte schaute sie auf die Kollegin und Kiwi lachte leicht ungläubig.
„Ist das dein ernst? Hast du ernsthaft gerade Jeremy Renner auf ein Date angesprochen?" fragte Kiwi und sah ihr Gegenüber fast schon amüsiert an.
„Was spricht dagegen?" Jacky tat ahnungslos.
„Hallo? Wir haben uns vor gut 2 Stunden darüber unterhalten, dass dieser Mann seine Hochzeit plant."
„Na und?"
„Wie na und." Fassungslos sah Kiwi auf Jacky. „Er ist verlobt! Das allein ist Grund dafür, dass er ein No-Go für Dates ist."
„Seh ich nicht so... Paul Rudd hat selber gesagt, dass das nicht passt."
„Ach... das wage ich zu bezweifeln."
„Nein, ich hab die Beiden vorhin gehört und Paul hat Jeremy wortwörtlich gesagt, dass diese Poldi ihm nicht gut geht."
Skeptisch sah Kiwi sie an. „Du musst da was missverstanden haben. Meines Wissens ist Paul nicht so dagegen."
„Dann hast du eher etwas missverstanden. Jeremy kam heute auch zu spät wegen dieser Frau und hat direkt bei Kevin antanzen dürfen. Hat sicherlich Ärger bekommen."
Kiwi sah sie noch immer skeptisch aber auch nachdenklich an. „Ich weiß nicht, ich kann das nicht glauben."
„Musst du auch nicht, aber ich glaube was ich gehört habe. Und wenn Paul Rudd seinen besten Freund schon warnt, muss da was dran sein."
„Das stimmt schon."
„Siehst du. ... Und der Renner ist ein guter Schauspieler. Das was du gestern erlebt hast, war alles nur ein schlechter Film. ... Du musst in dieser Szene noch viel lernen, meine Liebe."
Kiwi nickte nachdenklich. So richtig glauben konnte sie das nicht, aber es klang schon richtig, was Jacky da sagte. Aber hatte sie sich gestern Abend so getäuscht? Sowohl in Jeremy als auch in Paul. Waren beide einfach nur verdammt gute Schauspieler auch im Privatleben?
„Wie dem auch sei... wir müssen wieder rein. Die Pause ist rum und die ersten Mädels kommen gleich zum Schminken." Sagte sie dann.
„Okay ich komm." Sagte Jacky.
Kiwi nickte und ging nachdenklich wieder in das Gebäude. Jacky schaute noch mal in die Richtung in die Jeremy gefahren war, grinste hinterlistig und folgte dann Kiwi.

In ihrem Büro angekommen, ging jeder seine Arbeit nach.
Karen Gillian war bereits da, die von Kiwi in die Rolle der Nebula verwandelt werden sollte. Kiwi begrüßte sie freundlich und begann dann mit der Arbeit, dabei unterhielten sie sich leise und lachten immer wieder.
Jacky stellte derweil einen Schminkkoffer bereit und schaute auf ihren Plan. An diesem sah sie, wen sie gleich aufhübschen musste und als sie den Namen las, bildete sich ein Grinsen auf ihren Lippen.
Es war Hailee Steinfeld, Jeremys Serienpartnerin.
„Jackpot." Nuschelte Jacky und grinste leicht. Vielleicht könnte sie Hailee in ihre Pläne einbauen.
In diesem Moment öffnete sich die Tür und eine junge schlanke Frau mit langen, leicht gewellten Haaren kam in den Raum.
„Hallöchen!" sagte sie fröhlich.
Die anderen Anwesenden begrüßten sie freundlich und Jacky setzte ein liebevolles Lächeln auf.
„Hey Hailee. Wir können sofort anfangen." Sagte sie dann.
Hailee lächelte und setzte sich auf ihren Platz.
„Was soll es denn heute sein!" grinste Jacky und schaute die junge Schauspielerin durch den Spiegel hindurch an und wieder war Jacky überrascht, wie hübsch diese war. Man hätte sie viel eher entdecken sollen, da war sie sich sicher.
„Naja... ein paar hübsche Schrammen, eine kleine Platzwunde, sowas halt." Hailee zwinkerte ihr zu.
„Ui, gestern einen harten Tag gehabt." Lachte Jacky und begann mit ihrer Arbeit.
„Naja... ein paar Gangster und ein Sturz von einem Hochhaus. ... Also das ganz normale Drama."
„Verstehe!"
Jacky griff nach einem Schaumstoffpad um das Grund-Make-Up aufzulegen. Hailee lehnte sich zurück und schloss die Augen, während Jacky ihre Arbeit fortsetzte. Doch innerlich überlegte sie, wie sie Hailee auf ihre Seite brachte. Und dann hatte sie eine Idee.
„Sag mal Hailee... hast du nicht ne Idee für ein super gutes Restaurant?" fragte sie dann völlig belanglos.
„Ich kenn viele gute Restaurants.... Was genau suchst du denn?" fragte sie dann.
„Gute Frage... das Beste der Besten, wo man auch etwas Ruhe hat und wo es nicht allzu voll ist."
„Gerade das Letztere ist hier in LA ja eher selten."
„Eben."
„Hm... mir fällt da nur das Paradise ein."
„Okay, da komm ich wohl nicht rein."
„Wieso?" Hailee schaute kurz zu ihr und Jacky griff nach einem Pinsel und begann bei der Schauspielerin die notwendigen „Wunden" ins Gesicht zu zaubern.
„Ich bin nur eine kleine Maskenbildnerin und kein gefeierter Bühnen- oder Leinwandstar. Da kommt doch nicht jeder rein, auch wenn es mich wirklich mal interessieren würdet, wo ihr so eure Abende verbringt."
„Naja, es ist ja nur als Schutz vor Paparazzis, aber da kommen auch Normalsterbliche mit etwas Vitamin Beziehung rein." Grinste Hailee.
„Das schon, aber dieses Vitamin B fehlt mir.
„Ich würd dich mitnehmen."
„Echt jetzt?" überrascht schaute sie auf die Schauspielerin, doch innerlich triumphierte sie.
„Klar, und wenn man dich dann dort kennt, wirst du auch ohne Probleme da rein kommen. Immerhin arbeitest du täglich mit uns, da wirst du im Paradise nicht zum Fan mutieren."
„Wohl eher nicht."
„Na siehst du... Also Lust aufs Paradise heute Abend?"
Jacky lächelte und nickte Hailee zu. „Klingt nach einem Plan!"
„Wunderbar, dann hol ich dich heute nach dem Dreh ab und wir fahren zum Paradise auf ein leckeres Essen."
„Einverstanden."
Jacky lächelte. Das war jetzt wirklich einfach gewesen, aber das war das Gute an Jungschauspielerinnen. Sie waren noch so herrlich naiv und sahen fast nur das Gute in Kollegen. Mit einem alten Hasen hätte Jacky das nicht machen können. Innerlich arbeitete sie weiter an ihren Plan und sie fragte sich, wie lange Poldi wohl noch in LA war oder wann genau Jeremy ihr den Laufpass geben würde. Auf jeden Fall würde es nicht lange dauern. Da war sich Jacky sicher.

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