Komm zu mir

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„Hej Jer, wie geht's dir?"
„Soweit gut, ich bin gerade erst aufgestanden und muss gleich zum Set. Aber du schaust müde aus. Musst du nicht arbeiten?" fragte er dann und wirkte leicht besorgt.
Wieso nur schien er immer alles sofort zu wissen. Oder hatte Bina doch schon was verraten?
„Mein Auto ist kaputt. Es hat gerade kein Wort mehr von sich gegeben!" wich sie seiner eigentlichen Frage aus.
Jeremy zog die Augenbraue hoch. „Ich hab dir vor Tagen schon gesagt, dass es überhaupt ein Wunder ist, das so ein altes Auto überhaupt noch fährt. Brauchst du ein Neues?"
„Nein... ich könnte es mir sowieso nicht leisten...!" Die Aussage bereute sie sofort wieder, denn immer wieder vergaß sie, mit wem sie da sprach.
Jeremy schaute sie ermahnend an. „Welchen willst du!" sagte er dann sofort und Poldi verstand.
„Nein Jeremy, du kaufst mir kein neues Auto!" sagte sie sofort.
„Und wieso? Honey, du brauchst ein Auto und ich würde das wirklich gerne bezahlen!"
„Ja ich weiß, aber...."
„... du willst nicht in meiner Schuld stehen!" antwortete er ihren Satz.
„Ja das auch...!" gab sie kleinlaut zu.
Jeremy schaute sie nachdenklich an. „Honey, hör mir bitte mal zu. Ich möchte nicht, dass du so in Not bist, während ich mich täglich nicht entscheiden kann, welches Auto ich heute nehme. .... Ja ich weiß, dass du alles alleine schaffen willst und dir nicht nachgesagt werden soll, dass du mich ausnutzt oder irgendetwas sonst. Aber das tust du nicht. Im Gegenteil und das weißt du. Und wenn ich dir ein neues Auto schenken möchte, dann tu ich das weil ich es will und nicht weil du das Geld nicht dafür hast. Du brauchst ein Auto. Also lass mir dir eins schenken."
„Jeremy....!"
„Nein Honey... Du sagst mir jetzt was für eins du möchtest und ich regel das von hier aus. .... Also? Ein Mercedes? Oder ein Audi? Oder doch ein Porsche? Du magst mein Cabrio doch so....!"
„Jeremy... ich brauch kein Auto!" Sie sah ihn fast schon verzweifelt an.
„Sweetheart....!"
„Ich hab gekündigt....!" Sagte sie dann und schaute kurz zur Seite.
Jeremy zog die Augenbrauen hoch. Kurz schwiegen Beide.
„Du hast gekündigt?" fragte er noch mal vorsichtig nach und Poldi nickte langsam.
„Ja... es ging einfach nicht mehr. ... Die Alte ist heute völlig ausgerastet und... ich hab es einfach nicht mehr ausgehalten." Sagte sie fast schon verzweifelt.
Ein leichtes Lächeln legte sich auf Jeremys Lippen. Wie gerne er sie jetzt in den Arm genommen hätte, aber dafür war sie leider viel zu weit weg.
„Du wirkst aber nicht sehr glücklich mit dieser Entscheidung." Sagte er dann.
„Wie denn auch. ... Ich brauch das Geld was ich da verdient habe. Die Wohnung muss bezahlt werden, die Katzen haben Hunger und ich muss auch von irgendetwas leben."
Jeremy schwieg und schaute sie einfach nur an und sie verstand ihn sofort.
„Vergiss es Jer!" sagte sie direkt.
„Ich werde das nicht zu lassen, Honey und das weißt du! Ich hab mehr als genug, während meine Verlobte am Hungertuch nagt? Vergiss es!"
„Jeremy....!"
„Was glaubst du was die anderen Sillvengers dazu sagen, wenn sie es erfahren. ... Sweetheart... ich will dich in der Not unterstützen, so wie du mich damals unterstützt hast. Da durfte ich auch keine Widerworte geben. Und jetzt hab ich endlich die Möglichkeit mich zu revanchieren, für das was du für mich und Ava getan hast. ... Bitte Honey... lass mich dir helfen!"
„Und wie willst du das....?!" Fragte sie vorsichtig obwohl ihr die Antwort fast schon klar war.
„Du kommst her.... So wie du es sowie wolltest...!"
Poldi schwieg und Jeremy beobachtete sie kurz.
„Willst du nicht mehr zu mir kommen....?" Fragte er dann und in seiner Stimme lag fast eine Spur Angst.
„Doch... nichts lieber als das....!" Sagte sie dann.
„Aber...?"
„Es wäre ein sehr großer Schritt, denn ich eigentlich jetzt noch nicht so geplant habe. ... Die Wohnung... die Tiere... all das was mich hier hält...!"
„Du würdest die Wohnung verlassen.... Aber ein Haus in LA bekommen... plus Camp Renner in Reno.... Deine Katzen bringst du mit... sie hätten mehr Platz als jetzt und deine Freunde... sie dürfen dich sooft wie sie wollen hier besuchen. ... Außerdem warten hier auch Leute auf dich... Paul... Chris.... Mark... sie vermissen dich alle, von mir ganz zu Schweigen."
Poldi schaute ihn an.
„Komm zu mir Sweetheart. ... Ich vermisse dich und du würdest mir das größte Geschenk machen, das du mir machen könntest. ... Wir leben zusammen und planen die Hochzeit... und werden gemeinsam zusammen alt.....!"
Es klang so schön wenn er das sagte und ihr Herz machte einen kleinen Sprung und dennoch blieben da diese Zweifel, die sie irgendwie festhielten.
„Was ist, wenn es schief geht.... Wenn... ich mich nicht wohlfühle...wenn...unsere Liebe schneller verebbt, als uns lieb ist... was ist dann....!" Sprach sie es dann aus.
„Dann werde ich alles dafür tun, dass du zurück nach Deutschland kannst ohne das du auf der Straße leben musst. ... Honey überleg doch mal... Heute noch zahle ich für Sonni Unterhalt obwohl ich sie hasse bis aufs Blut... Sie hat ein Haus und ein Auto von mir bekommen... und verlangt noch mehr... Ich würde nicht zulassen, dass es dir bei einer Rückkehr schlecht gehen würde."
„Auch wenn du mich hassen würdest...?"
„Ich glaube nicht das ich das jemals könnte...!"
Er klang ehrlich und schaute sie hoffend aber auch flehend an.
„Bitte....!" Sagte er erneut.
„Ich hab nicht mal das Geld für ein Flugticket inklusive Haustierüberführung." Sagte sie dann.
„Auch das wäre kein Problem..."
„Ich wünschte, ich könnte so optimistisch sein wie du."
„Wenn du dich von dieser blöden Blockade in deinem Kopf lösen würdest, wärst du es. Lass den Gedanken los, mir zu schaden oder das Gefühl mich auszunutzen. Du tust weder das eine noch das Andere. Genieße es mit mir zusammen zu sein. Lass dich fallen und ich fang dich aus. ... Das Schicksal will es genauso, sonst hätte es uns nicht zusammengeführt."
Poldi sah ihn an. Irgendwie hatte er schon Recht. Sie hatte immer von so einem unbeschwerten Leben geträumt und jetzt könnte sie es haben, doch sie wehrte sich dagegen. Tief atmete sie durch.
„Ich müsste aber noch zum Tierarzt für die ganzen Überführungsunterlagen. Geimpft sind die Fünf."
Jeremy lächelte.
„Wie schnell würdest du die bekommen?"
„Weiß nicht...spätestens morgen, wenn mich heute oder morgen jemand dahin bringen kann."
Jeremys Lächeln wurde breiter. „Das macht Bina bestimmt oder?"
„Ich geh davon aus."
„Und wenn du das hast.... Dann kommst du?"
„Wenn du mich wirklich bei dir haben willst..."
„Nichts mehr wünsche ich mir....!"
„Dann komm zu mir..."
Poldi atmete tief durch. Sie wußte, dass ihre Antwort ihr Leben verändern würde. Doch dann nickte sie.
„Okay... ich werde zu dir kommen...!"

Spirit of the Hawk - The main attractionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt