Ein pinker Flitzer

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Zur selben Zeit sass Poldi zusammen mit Jeremy bei Kevin im Büro. Dieses mal durfte Jeremy auch bleiben.
„Und? Wie war dein Tag?" fragte Kevin neugierig und schaute auf Poldi.
„Spannend und interessant auf jeden Fall. ... Der Ordner war chaotisch aber ich denke, ich hab es gut geschafft." Sagte sie dann und klang stolz.
„Gut, dann schauen wir mal!" sagte Kevin und öffnete eine Datei im PC. Anscheinend konnte er von hier genau sehen, was sie gemacht hatte. Er sah über die Listen und nickte zufrieden. „Nicht schlecht. Spontan sehe ich keinerlei Fehler."
Poldi schaute kurz zu Jeremy und dieser nickte ihr aufmunternd zu.
„Lesley hat mir auch schon eine Bewertungsemail geschrieben. ... Moment..." Kevin öffnete die Mail und las sie sich durch. Dann nickte er. „Sie scheint auch zufrieden zu sein."
Der Chef drehte sich wieder zu Poldi und Jeremy um. „Gut... dann würde ich fast schon sagen, willkommen im Team. Wenn du es dir zutraust, 3 mal die Woche für sagen wir 4 Stunden zu arbeiten, hast du den Job."
Poldi nickte sofort. „Auf jeden Fall."
„Und du könnest damit auch leben?" Kevin schaute grinsend auf Jeremy.
„So gerade eben. Aber nur weil es hier ist."
„Kontrollfreak." Kevin tippte erneut auf seinem PC und druckte dann einige Formulare aus, die er anschließend vor Poldi legte. „Das wäre dein Vertrag. Ich hatte ihn schon vorab vorbereitet. Du müsstest ihn nur noch mal durchlesen und dann, wenn dir alles zusagt, unterschreiben. Gehalt steht hier oben, Urlaubstage und Kündigungsfristen direkt darunter."
„Ähm... Urlaub!" sagte Jeremy direkt und Kevin sah ihn verwundert an.
„Was willst du uns damit sagen, Jer?" fragte er dann.
„Sie braucht Urlaub!" sagte Jeremy entschlossen.
„Jeremy!" ermahnte Poldi ihn lachend. „Ich hab nicht mal richtig angefangen."
„Du brauchst trotzdem den Urlaub!"
„Tu ich das?!" Poldi war skeptisch und verwirrt.
„Ja... und ich auch."
„Jeremy, vielleicht erzählst du uns einfach, was genau in deinem Kopf los ist." Sagte Kevin jetzt und schmunzelte.
„Wir heiraten... und danach bestehe ich auf eine 2 wöchige Hochzeitsreise."
Poldi lachte. „Jeremy."
„Was denn?! Ich finde das wichtig zu klären." Sagte er dann.
„Habt ihr denn schon ein Datum?" fragte Kevin und grinste leicht.
Poldi sah von ihrem Vertrag auf und nickte. „Ja, der 06.06.2020." antwortete sie dann.
Kevin schaute auf einen Kalender und nickte. „Ich denke das wird sich regeln lassen. Immerhin heiratet man nicht täglich und natürlich gehen die zwei Wochen Urlaub auch für dich klar, Jer."
„Perfekt!" sagte Jeremy zufrieden. „Dann hab ich keine Einwände mehr."
„Na Gott sei dank bis du einverstanden." Lachte Kevin und Jeremy grinste.
Poldi lächelte nur und las sich den Vertrag durch. Bevor sie ihn aber unterschrieb, wollte auch Jeremy noch mal lesen. Als auch er wirklich einverstanden war, unterschrieb erst sie den Vertrag und dann Kevin.
„Dann willkommen in der Marvel-Familie." Sagte Kevin dann und reichte Poldi die Hand.
„Danke dir!" sagte diese und drückte die Hand. „Das ist alles gerade wie ein Film."
„So macht man sich das Hobby zum Beruf. Genau so sollte es doch sein." Grinste Jeremy.
„Da muss ich ihm Recht geben. ... Deine Arbeitstage sind Montag, Mittwoch und Freitag. Wir sehen uns also am Freitag wieder."
„Okay... am Freitag dann um 10 Uhr." Sagte Poldi mit kurzem Blick auf ihre Arbeitszeiten, die im Vertrag vermerkt sind.
„Genau. ... Solltest du mal ne Stunde später kommen, hängst du die Stunde einfach hinten dran. Das ist bei den Teilzeitkräften nicht ganz so schlimm."
„Super, immerhin muss ich mich auf meinen Taxifahrer einstellen." Sagte sie und zwinkerte in Jeremys Richtung.
„Du willst ja kein Auto." Flötete dieser.
„Du hast doch genug!" lachte Kevin.
„Das sind ja auch meine!" verteidigte sich Jeremy.
„Geizhals! ... Schenk ihr ein Auto und sie ist unabhängiger von dir." Sagte Kevin.
„Mein Reden!" sagte Jeremy und schaute auf Poldi.
„Er ist kein Geizhals, Kevin." Lachte Poldi. „Aber das Auto werde ich mir selber zusammen sparen."
Jeremy zuckte nur die Schultern. „Ich halt mich daraus."
Kevin lachte. „Ich kenne diesen Blick, Jeremy."
„Ich auch... was hast du vor?!" Poldi schaute ihn skeptisch an.
„Nichts?!"
„Jeremy!"
„Was denn?! Ich hab nichts vor."
Kevin lachte leise. „Poldi... mein Respekt das du es mit ihm aushältst."
„Ja, manchmal bewunder ich mich selber!" antwortete diese.
Jeremy grinste nur.
„So ihr Lieben, ich würde sagen, wir wären fertig. Ich hab gleich noch eine Besprechung. ... Habt ihr noch irgendwelche Fragen?" Kevin schaute von einem zum Anderen.
„Nein, eigentlich nicht!" sagte Poldi und stand auf. Auch Jeremy stand auf.
„Dann sehen wir uns am Freitag!" sagte Kevin und verabschiedete erst Poldi und dann Jeremy. Dann verließ das Pärchen das Büro und kurz darauf das Gebäude.
Vor der Tür stand Jeremys Porsche.
„Hast du schon frei?" fragte Poldi und sah auf Jeremy.
Dieser nickte.
„Ja, wir hatten heute nur Nachdreharbeiten und ich werde nicht mehr gebraucht. Morgen hab ich frei und Übermorgen ist Drehbeginn der nächsten Episode." Erzählte er und öffnete den Wagen.
„Das klingt sehr gut." Grinste Poldi und setzte sich auf den Beifahrersitz.
„Das hab ich mir gedacht. ... Und ich hab mir gedacht, dass wir Morgen Ringe kaufen gehen. Nur du und ich, ohne Weddingplaner. Und anschließend machen wir noch was schönes. Einverstanden?"
„Also ein Tag nur für uns?"
„Genau... wenigstens ist das der Plan."
„Ich mag den Plan!"
Sie beugte sich zu ihm und küsste ihn sanft. Dann startete Jeremy den Wagen und fuhr los.
„Sag mal Sweetheart... du und Lesley... ihr könnt euch nicht wirklich leiden oder?" fragte Poldi nach einiger Zeit und schaute zu Jeremy.
„Gut erkannt... oder wie Lesley sagen würde... Bingo!"
„Darf ich wissen warum?" Neugierig schaute sie zu ihm.
Dieser schmunzelte. „Lesley ist die beste Freundin von Sonni!" sagte er dann und schaute auf Poldi. Diese starrte ihn überrascht an. „Nicht dein ernst!"
„Doch... deswegen hat sie so auf mich reagiert und ich wette mit dir, dass Sonni bereits Bescheid weiß, dass du da jetzt arbeitest."
„Also kann es sein das aus der netten Kollegin, die ich heute noch hatte am Freitag schon die blöde Kollegin wird?"
„Möglich... Eigentlich hat sie sich immer sehr neutral gehalten, nur mir gegenüber nicht, das hast du ja vorhin gemerkt. Mich hasst sie einfach wegen der ganzen Geschichte damals mit Sonni."
„Meinst du sie wird das auf mich übertragen?"
„Kann ich nicht so einschätzen... Ich denke aber eher nicht, da sie ihren Job nicht verlieren will. Lesley arbeitet seit Jahrzehnten dort. Soviel ich weiß hat sie da sogar die Ausbildung gemacht. Wie gesagt, sie war immer recht neutral wenn es um Freunde ging. Sie ist naiv und ich schätz sie auch nicht als gefährlich ein. Aber sei trotzdem vorsichtig. Ich könnte mir vorstellen, dass sie dich vielleicht aushorchen will."
„Also nix privates sagen."
„Genau... vor allem nichts über die Hochzeit. Also wann und wo diese ist. ... Sag am Besten gar nichts darüber. Ich will Sonni vor vollendete Tatsachen stellen."
Poldi schmunzelte. „Du wieder."
„Was denn?! Die hat das einfach nicht anders verdient. ... Das wir verlobt sind weiß sie ja und ich wette, dass sie da schon ausgerastet ist."
„Wegen der Kohle die sie durch eine Hochzeit verlieren würde."
„Genau.. noch kam aber nichts. Entweder es ist ihr nicht bewusst oder sie glaubt nicht daran, dass wir es ernst machen."
„Und wie genau willst du ihr das mitteilen?"
Jeremy grinste von einem Ohr zum Anderen und Poldi wusste sofort, dass er eine sehr gemeine Idee hatte.
„Sag schon!" stichelte sie ihn.
„Ich schick ihr eine Einladung!"
Poldi starrte ihn an, doch dann lachte sie.
„Den Blick will ich sehen!" lachte sie dann und auch Jeremy lachte.
„Ich auch... Mal sehen ob ich jemanden finde der es filmt."
„Oh man Sweetheart... dich möchte ich auch nicht als Feind haben."
„Ganz ehrlich... ich mich auch nicht." Er zwinkerte ihr zu und gab dann Gas.

Nach 30 Minuten Fahrt fuhren sie auf Jeremys Grundstück.
„Was hältst du davon, wenn ich uns gleich was schönes Koche und dann machen wir es uns bei einem Glas Wein gemütlich." Schlug Poldi vor und Jeremy nickte.
„Klingt nach einer perfekten Idee." Sagte er dann. „Aber erst..." Er ging zu ihr und griff nach ihrer Hand.
Fragend schaute Poldi ihn an. „Was ist?" fragte sie verwundert.
„Erst einmal möchte ich dich nochmal dazu beglückwünschen, dass du jetzt einen Job hast!" sagte er dann und küsste sie sanft.
Poldi erwiderte den Kuss und strich ihm dabei sanft über die Wange.
„Danke dir, Sweetheart. Ich bin auch wirklich stolz darauf."
„Das kann ich verstehen. Es war dein Traum." Liebevoll sah er sie an und griff dann nach ihren Händen. „Aber da ist noch was." Fügte er hinzu.
„Noch was?"
Jeremy nickte und zog sie weiter, aber nicht Richtung Eingang, sondern Richtung der großen Garage, wo all seine Autos und Motorräder untergebracht waren. Jetzt erst sah Poldi das hinter dem großen SUV ein Mini Cooper Cabrio in Pink stand.
„Seit wann hast du den denn?" fragte Poldi überrascht.
Jeremy antwortete nicht sondern ging mit ihr zu dem Auto. Dann öffnete er die Fahrertür und schaute zu ihr. „Setz dich mal rein." Sagte er dann und Poldi tat das sofort.
„Was ein cooles Auto... und diese Farbe...Mega."
„Gefällt er dir?"
„Absolut!"
„Das ist mein Geschenk an dich zur Vertragsunterschreibung!"
Überrascht schaute Poldi jetzt auf Jeremy.
„Du verarscht mich!" sagte sie jetzt und Jeremy schüttelte den Kopf.
„Ich hätte keinen Grund dazu. ... Wir werden nicht immer die gleichen Arbeitszeiten haben und ich glaube nicht, dass du den Großen fahren willst."
Sprachlos schaute Poldi auf Jeremy. Er hatte sie ausgetrickst und doch musste sie lächeln. Sie stand auf und umarmte ihn feste.
„Danke Sweetheart!" sagte sie dann ehrlich und lächelte ihn an.
„Freust du dich wirklich?"
Sie nickte. „Das tu ich, auch wenn ich im ersten Moment wirklich überrumpelt war. ... Aber Kevin hat schon recht, es macht mich unabhängiger."
„Ganz genau. Und ich freu mich wirklich, dass du mich deswegen nicht erschlägst."
„Ich war gewillt es zu tun, aber dein Blick hat mich besänftigt."
Jeremy lächelte. „Probefahrt?"
„Auf jeden Fall!"
„Schlüssel steckt!"
Poldi setzte sich wieder auf den Fahrersitz und Jeremy stieg auf der Beifahrerseite ein. Dann startete sie den Wagen.
„Der Sound ist schon mal genial." Sagte sie und Jeremy nickte zufrieden.
Dann fuhr sie vom Grundstück und kurz darauf auf die Hauptstraße und gab Gas. Es war ein tolles Gefühl und sie war wirklich glücklich, dass Jeremy sie damit überrascht hätte. Anders hätte sie es wohl nicht zugelassen, dass er ihr ein Auto kaufte, aber so war es etwas anderes und sie war definitiv stolz auf ihren pinken Flitzer. LA und Hollywood wurde langsam aber sicher zu ihrem neuen Zuhause.

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