Morgenübelkeit und Romantik?

251 19 8
                                    


Langsam öffnete Poldi die Augen und blinzelte Richtung Fenster, an dem wie fast immer die Jalousien unten waren und nur durch die kleinen Zwischenspalten das Licht einfiel. Anscheinend war es schon hell, doch es fühlte sich an, als wäre sie gerade erst ins Bett gegangen. Sie gähnte leise und schaute zu Jeremy, der noch schlafend neben ihr lag. Sie lächelte sanft und beobachtete ihn etwas. Noch immer war es ein Traum für sie, neben ihm wach zu werden, dabei sollte sie sich langsam an alles gewöhnt haben. Doch sie konnte es noch immer nicht glauben und schon gar nicht konnte sie glauben, dass sie diesen Mann morgen heiraten würde. Tief atmete sie durch und kuschelte sich wieder an ihn. Sanft strich sie ihm über die freie Brust und dachte nach. Sie hatte es nicht eine Minute bereut, Hals über Kopf hierher gekommen zu sein. Selbst die Erfahrung mit Jacky war zwar schlimm gewesen, doch waren sie beide daran gewachsen und hat sie anscheinend noch enger aneinander geschweißt. Sie schloss die Augen wieder und lauschte seinem Herzschlag. Von seinen Herzrhythmusstörungen war nichts mehr zu hören und sie freute sich, dass es ihm anscheinend wieder besser ging.
Langsam döste Poldi wieder ein, aber wirklich einschlafen konnte sie nicht. Erst nahm sie es nur im Unterbewusstsein war, doch dann wurde das Gefühl stärker. Sie schlug die Augen wieder auf und schaute zum Fenster. Dann sprang sie auf und lief so schnell es ging aus dem Zimmer und dann ins Bad wo sie sich in die Toilette erbrach.
Leise keuchte sie und nur kurz darauf erbrach sie erneut.
„Echt jetzt?!" murmelte sie und setzte sich auf den Boden vor der Toilette. Anscheinend war das jetzt die Rache für gestern Abend. Sie hatte wahrscheinlich zu viel getrunken oder zu viel durcheinander getrunken.
Wieder machte sich die Übelkeit in sie breit und erneut musste sie brechen.
„Alles in Ordnung?" fragte plötzlich eine Stimme hinter ihr.
Poldi schaute zur Tür und sah Jeremy am Türrahmen lehnen. Er wirkte müde, lächelte aber dennoch.
„Könnte besser sein!" sagte sie ehrlich.
Jeremy stieß sich vom Türrahmen ab und ging zu ihr. Dann kniete er sich zu ihr runter und betrachtete sie nachdenklich.
„Du hast schon mal mehr vertragen!" sagte er mit einem Lächeln, hob die Hand und strich ihr sanft über die Wange.
„Wahrscheinlich zu viel getrunken und zu wenig gegessen." Sagte sie und sah ihn an.
„Am Besten legst du dich wieder hin und ruhst dich etwas aus und ich mach dir einen Tee, okay?" Er sah sie mit einem sorgenvollen Blick an.
Poldi nickte und stand dann mit Jeremys Hilfe auf. Sie drückte kurz auf die Spülung und wusch sich anschließend das Gesicht. Dann ging sie wieder ins Schlafzimmer und legte sich hin. Hoffentlich würde der Tee schnell helfen, sonst würde der Tag heute eher ein Reinfall werden.
Wenig später kam Jeremy dazu. Er reichte ihr die Tasse mit dem Tee und setzte sich dann auf die Bettkante.
„Hab ich dich geweckt?" fragte sie vorsichtig und er nickte.
„Ja... aber ist nicht schlimm." Er lächelte.
Poldi erwiderte sein Lächeln und trank von dem Tee.
„Wie spät ist es eigentlich?" fragte sie nach einiger Zeit.
Jeremy schaute auf seine Armbanduhr. „Gleich 9 Uhr!" antwortete er.
„So früh noch? Ich hab geglaubt es wäre viel später und die Anderen würden gleich vor der Tür stehen."
„Wenn die Anderen kommen und dir geht es bis dahin noch immer nicht gut, bleibst du sowieso hier."
Ernst sah er sie an und Poldi schaute nachdenklich zu ihm.
„Glaubst du, die werden das akzeptieren?"
„Sie müssen. Immerhin bist du nicht beabsichtig krank."
Poldi lächelte. „Und morgen sehe ich fürchterlich aus, weil ich heute nur im Bett liege und kotze."
„Ich bin mir sicher, das Bina, Scarlett und Kiwi dich schon wieder hinbekommen."
„Gut möglich... Aber weißt du, was mir richtig gut tun würde?"
„Nein! Aber ich hoffe, dass du es mir verrätst."
„Wenn du dich zu mir legst. ... Das Bett ist zu groß um allein darin zu liegen."
Jeremy schmunzelte. Ohne darüber zu diskutieren legte er sich wieder ins Bett und zog sie in seine Arme. Poldi lehnte sich leicht an ihn und atmete tief durch.
„Schon besser!" sagte sie dann und trank ihren Tee.

Als die Tasse leer war, nahm Jeremy sie ihr ab und stellte sie auf den Nachttisch. Dann schaute er zu ihr.
„Und? Besser?" fragte er dann und nickte.
„Etwas, ja... die Übelkeit ist auf jeden Fall weniger!" sagte sie dann.
„Sehr schön! ... Dann ruhst du dich jetzt noch etwas aus und dann bist du vielleicht nachher wieder fit."
„Ich hoffe."
„Bestimmt..."
Poldi schmiegte sich wieder eng an ihn und er legte beschützend die Arme. Eine Zeit lang schwiegen sie.
„Ich könnte ewig hier so mit dir liegen!" sagte Poldi nach einiger Zeit und Jeremy lächelte.
„Geht mir genauso... aber spätestens wenn Paul hier auftaucht, wird die Ruhe vorbei sein."
„Allerdings."
„Geht es dir denn besser?" fragte er erneut und Poldi nickte.
„Ja... anscheinend musste nur der Restalkohol aus dem Magen."
„Sehr schön.... Dann kann es nachher doch los gehen!"
„Dabei würde ich trotzdem lieber hier mit dir liegen bleiben. Morgen wird anstrengend genug und ich ahne, dass wir kaum Zeit für uns haben werden, obwohl wir unsere Hochzeit feiern."
„Das kann gut möglich sein.... Trotzdem werde ich soviel wie möglich in deiner Nähe sein."
„Das wäre mir auch lieb. ... Du weißt ja... einiges wird mich überfordern."
„Und genau deswegen bin ich ja da. Und egal wer da ist, wo du niemals mit gerechnet hast, schalte den Kopf aus und genieße es einfach."
„Das mache ich!"
Sanft strich sie ihm über die Brust. „Hattest du denn gestern einen schönen Abend?"
„Ja... er war sehr lustig, aber du hast mir gefehlt."
„Ging mir genauso. Die Mädels haben sich sehr angestrengt und doch war da eine Lücke, die nicht einmal der Stripper ersetzen konnte."
„So so, ein Stripper also."
„Und der sah gut aus."
„Die Stripperin bei mir auch!" Er grinste und sie sah ihn skeptisch an.
„Hätte mich auch gewundert, wenn Paul keine organisiert hätte."
„Wenn ich gewollt hätte, hätte ich sie mit nach Hause nehmen können. ... Das Angebot hat sie wenigstens gemacht." Sagte er ehrlich.
Überrascht schaute Poldi ihn an. „Bitte?"
Jeremy nickte. „Wirklich.... Die Show war super, aber das war es auch schon. ... Ich weiß, wer auf mich zu Hause wartet... Da hätte sie niemals mithalten können."
Poldi lächelte. Das war wohl mit das schönste, was er hätte sagen können und schmiegte sie sich wieder an ihn.

Spirit of the Hawk - The main attractionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt