Die Absage!

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Das Telefon klingelte.
Ansonsten war es still im Raum.
Das Telefon klingelte noch immer und Poldi öffnete leicht ein Auge.
Jeremy lag noch leise schnarchend neben ihr und schien nichts zu hören. Sie setzte sich auf und sah nach dem Handy, doch sie konnte es nicht finden.
„Sweetheart?" Sie schüttelte ihn vorsichtig und er grummelte leise. „Dein Telefon klingelt jetzt schon zum 3. Mal... Es scheint wichtig zu sein."
„Hm?" Müde öffnete Jeremy die Augen und sah zu ihr.
„Dein Handy...!"
Jeremy sah sich müde um und fand sein Handy auf dem Boden liegend. Er gähnte und griff dann danach. Dann nahm er das Gespräch entgegen.
„Ja, Renner...?! Ja... Ja Moment.."
Er stand auf und verließ das Schlafzimmer.
Poldi atmete tief durch und schloss wieder die Augen. Es war noch früh und Jeremy musste erst gegen Mittag zur Arbeit. Eigentlich hatten sie vorgehabt auszuschlafen, doch dass hatte sich dann jetzt wohl erledigt.
Sie versuchte einzuschlafen, doch sie konnte Dumpf Jeremys Stimme hören. Anscheinend stritt er mit irgendjemand.
„Na super.. dann hat er gleich wieder eine wunderbare Laune..." nuschelte Poldi und setzte sich auf. Sie griff nach ihrem Bademantel, zog diesen an und verließ das Schlafzimmer.
Jeremy lief im Wohnzimmer auf und ab und Poldi blieb kurz an der Treppe stehen.
„Das ist mir völlig egal ... Nein, das geht auf gar keinen Fall....." hörte sie Jeremy fluchen. „Warum? Weil wir die Einladungen schon im Druck haben! ... Was soll das denn heißen?! .... Wie gesagt,... NEIN!"
Poldi zog eine Augenbraue hoch. Egal was es war, es klang nicht gut und es ging anscheinend um die Hochzeit. Stand diese auf der Kippe?
„Ich zahl denen den Verlust.... Was soll ich überweisen...5000? 10000? ... DOCH manchmal kläre ich Dinge sehr gerne mit Geld...!"
Poldi schüttelte den Kopf. Um was auch immer es ging, es sich mit Geld zu erzwingen war nicht gut.
„Wie lange kennen wir uns jetzt? 20 Jahre? 30 Jahre? .... Ja also!..." Jeremy lachte gekünzelt. „Ich hab es versprochen! Okay? Es ist ihr verdammt wichtig!"
Poldi seufzte leise. Natürlich beeindruckte es sie, dass Jeremy anscheinend wirklich versuchte, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, aber manchmal schien das einfach nicht zu gehen und das verstand sie. ... Nur er anscheinend nicht.
„Okay... das ist dir jetzt also wichtiger? Anstatt 250 Gäste mit Rang und Namen?" Jeremys Stimme wurde immer lauter und Poldi beschloss nun endgültig, sich einzumischen.
Also ging sie die Treppe runter und schaute ihn ermahnend an.
Er sah nur kurz zu ihr und drehte sich weg.
„Presse? ... Willst du mich verarschen?? Nein Presse werde ich nicht einladen! Ich weiß dass es verboten.... Hör mir zu..."
„Jeremy...." Sagte Poldi jetzt, doch er reagierte nicht.
„VERDAMMT NOCH MAL!! NEIN!"
„JEREMY!"
„Ach... LECK MICH DOCH...." Er warf sein Handy über den Esstisch und ging ohne ein Wort zu sagen an Poldi vorbei und wollte auf die Terrasse, doch sie hielt ihn auf.
„Was ist los, Jer...!"
„NICHT JETZT!!! LASS MICH!!" brüllte er und ging auf die Terrasse. Die Tür schloss er hinter sich und ließ Poldi völlig verwirrt stehen.
„Okay...?!"
So eine Reaktion kannte sie überhaupt nicht vor ihm. Er war wütend und eindeutig aggressiv. Wahrscheinlich wollte er deswegen seine Ruhe haben um sich erst einmal zu beruhigen.
„Dir auch einen guten Morgen, Sweetheart." Sagte sie und schüttelte den Kopf. Dann ging sie in die Küche. Sie brauchte erst einmal einen Kaffee. Schlafen hatte sich jetzt sowieso erledigt und auf Kuscheln hatte sie nach der Laune von Jeremy erst Recht keine Lust mehr.
Sie ging an den Kaffeevollautomaten und machte sich einen Kaffee. Während dieser lief ging sie an den Kühlschrank und bereitete für sich und Jeremy Sandwiches vor und schnitt anschließend etwas Obst klein. Als alles fertig war, brachte sie alles in den Essbereich und schaute nach Jeremy. Er stand noch immer auf der Terrasse und rauchte ziemlich hastig eine Zigarette. Poldi seufzte und setzte sich an den Tisch. Dann nippte sie nachdenklich an ihrem Kaffee. Anscheinend hatte Jeremy für irgendetwas eine Absage bekommen. Aber für was? Würden die Ringe nicht passend fertig? Musste er doch arbeiten? Bekam er doch keinen Urlaub? Klappte es nicht mit den Karten? Bekam er kein passendes Hotel für die Gäste? Hatte George das Paradise abgesagt?
Das Paradise!!
Das musste es gewesen sein. Das wenige, dass Poldi von dem Telefonat mitbekommen hatte, passte zu Paradise und Jeremy hatte es ihr versprochen.
Sie kaute auf ihrer Unterlippe. Natürlich hätte sie gerne im Paradise gefeiert. Dort hatte damals alles angefangen. Nicht nur ihr erstes richtiges Date mit Jeremy, sondern auch seinen Antrag. Soviele schöne Erinnerungen hatte sie an das Paradise und die Hochzeit sollte all das krönen. Und jetzt? Sie war schon etwas enttäuscht, allerdings hatte Paul auch mehrfach gesagt, dass es schwer war so kurzfristig das komplette Paradise zu buchen. Sie mussten sich wohl für eine andere Location entscheiden.

Die Glasschiebetür wurde geöffnet und Jeremy kam rein. Poldi schaute zu ihm, sagte aber nichts. Schweigend setzte er sich zu ihr und sie griff nach seiner Hand. Sanft streichelte sie diese und sah ihn einfach nur an. Er schaute aber nicht zu ihr sondern schaute auf seine Hand.
„Hej...!" sagte sie leise und strich ihm sanft über Wange und Nacken.
„Wir... bekommen das Paradise nicht...!" sagte er nun leise. „Es tut mir leid...!"
„Du kannst doch nichts dafür Sweetheart."
„Ich hab es aber versprochen.."
„Du kannst aber auch nicht alle Wünsche erfüllen und das ist okay so. Du bist nicht allmächtig."
„Trotzdem... Paul hatte Recht. Ich hätte mich sofort darum kümmern sollen."
„Selbst wenn, hätte es nicht viel gebracht. ... Wir wissen das Datum doch erst seit einigen Tagen."
„Problem ist nur... auf den Einladungen steht das Paradise... Die Einladungen müssen raus, vor allem die, die nach Deutschland gehen. Wir brauchen schnell Ersatz damit du eventuell deine Gäste informieren kannst wegen der neuen Adresse. Aber ob wir das zeitlich hinbekommen."
„Hej... mach dir keine Gedanken, wir schaffen das, ok?"
„Und wie? Ich muss jeden Tag arbeiten... Eine Location zu finden, ist nicht einfach."
„Und doch haben wir noch Paul. Vielleicht hat er eine Idee und wir können nachher ein Paar anschauen. Und dann informiere ich dich, falls wir was Passendes finden, ok?"
„Und doch wäre es nicht das Paradise."
„Komm mal her." Poldi zog Jeremy in den Arm und drückte ihn an sich. Das ihn das so mitnahm tat ihr schon leid. Anscheinend hatte er sich das wirklich einfacher vorgestellt. „Woran liegt es denn nun, dass wir das Paradise nicht bekommen?!" fragte sie, als sie sich wieder lösten.
„An diesen blöden 30. Geburtstag. ... Der Junggesellenabschied hatte komplettes Verständnis dafür und hat die Feier auf den Freitag gelegt."
„Na super... Wer feiert denn da, dass es so wichtig ist?!"
„Irgendeine Frau eines Millionärs. Deswegen kam ich auch mit Geld nicht weiter."
„Kennst du diese Frau? Dann lad die einfach mit ein."
„Nein... und das will ich auch nicht. ... Ich möchte keine Fremden auf unserer Hochzeit."
„Also absolut keine Chance?"
Jeremy schüttete den Kopf. „Ich wüsste nicht wie."
„Ach man, ... das tut mir wirklich leid."
„Nein.. Mir tut es leid, dass ich so ein Idiot bin und mich nicht sofort darum gekümmert habe. ... Du sollst doch deine Traumhochzeit haben."
„Das habe ich trotzdem... weil du da bist...! ... Jeremy... die Hochzeit steht und fällt doch nicht wegen der Location. ... Wir heiraten weil wir uns Lieben. Wir werden auch ohne das Paradise eine perfekte Hochzeit haben, mit unseren Freunden und all den Gästen, die auf der Liste stehen."
Er nickte leicht.
„Weißt du was George auch meinte?"
„Nein, was denn?"
„Er hat Angst, dass bei so einer großen Veranstaltung zu viel Presse auftaucht."
„Das mit der Presse hab ich mitbekommen."
„Die Presse hab ich nicht einmal eingeladen. ... Lediglich ein Reporter werde ich am Tag vor der Hochzeit anschreiben und ihm den Explosivbericht anbieten. Den bekommt er aber auch erst nach der Hochzeit. Was er dann mit den Bildern und dem Bericht macht, ist mir egal. ... Aber ich weiß aus der Vergangenheit, dass er eigentlich ganz human damit umgeht."
„Deswegen auch nur er?"
„Genau."
Poldi strich ihm wieder sanft über die Hand.
„Wir finden eine Lösung. ... Das ist nun die erste Hürde die wir überspringen müssen, aber wir schaffen das. Und sonst wäre alles zu einfach gewesen." Poldi lächelte ihn an und er sah sie mit einem sanften Lächeln an.
„Jetzt bist du die optimistische von uns." Sagte er.
„Ich hab es mir von dir abgeschaut. ... Und jetzt lächel wieder. Ich mag dich nicht so niedergeschlagen."
Jeremy atmete tief durch und nickte dann.
„Ich versuche es!" sagte er dann und Poldi gab im einen Kuss auf de Wange.
„Ich hab Frühstück gemacht. Du solltest was essen, bevor du nachher los musst." Sagte sie dann.
Jeremy schaute auf den Tisch und nickte. „Du bist einfach die Beste."
„Du auch." Lächelte sie und dann begannen sie zu frühstücken.

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